Brennpunkt-Schule in Berlin: Wo Lehrer ihre Schüler fürchten

    Gewalt an Brennpunkt-Schule:Berlin: Lehrer fürchten sich vor Schülern

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    Drohen, Mobben, Schlägern: An einer Berliner Brennpunkt-Schule fürchten Lehrer ihre Schüler. Strafmöglichkeiten gibt es kaum. Ein Brandbrief an die Schulaufsicht soll helfen.

    Friedrich-Bergius-Schule
    Auf dem Schulhof eskaliert oft die Gewalt - Lehrer einer Berliner Schule haben nun Alarm geschlagen.
    Quelle: dpa

    Der Hilferuf der Lehrer einer Berliner Schule klingt dramatisch. Richtiger Unterricht sei kaum noch möglich, schreiben die Pädagogen der Friedrich-Bergius-Schule aus Friedenau in einem Alarmbrief an die zuständige Schulaufsicht. Aggressive Schüler bedrohten Lehrer und würden sich gegenseitig mobben.
    Das Lehrer-Kollegium vermisst die Unterstützung der Schulbehörde und des Berliner Senats. In einem siebenseitigen Brief, der der dpa vorliegt, hat das Kollegium nun um Hilfe gebeten. Der "Tagesspiegel" berichtete zuerst.
    Bildungskonfernz in Berlin fordert Bildungsoffensive
    Viele junge Menschen in Deutschland brechen die Schule oder die Ausbildung ab. Auf der Bildungskonferenz wurde über dieses Thema beraten und eine Bildungsoffensive gefordert.11.06.2024 | 1:36 min

    Chaos auch im Umkreis der Schule

    Das Lehrer-Kollegium der Friedrich-Bergius-Schule schreibt, es vergehe kein Tag ohne Beleidigungen und Bedrohungen von Lehrern vor allem durch männliche Schüler. Es gebe eine "bedrohliche Gewaltbereitschaft und verbale Übergriffe". Auf dem Schulhof würden Böller gezündet und Wasserflaschen auf Personen geworfen. Lehrer fühlten sich bedroht und seien zahlenmäßig unterlegen.
     Schlägerei auf dem Schulhof
    Beleidigungen, Schlägereien, Messerangriffe - an Schulen in Österreich, Deutschland und der Schweiz nimmt die Gewalt immer mehr zu. Warum ist das so?30.09.2024 | 27:51 min
    Verstärkt müsse die Schule die Polizei rufen. Anwohner würden sich über Schüler beschweren, benachbarte Supermärkte Hausverbote verhängen. Trotz strenger Hausordnung und Schulpädagogik komme die Schule immer mehr an ihre Grenzen.
    Die Schule habe 59 Anzeigen wegen Schulversäumnis und 29 Meldungen wegen Kinderschutz an die Jugendämter weitergeleitet. Zuletzt habe es im vergangenen Schuljahr auf solche Anzeigen aber nur eine einzige Antwort gegeben, klagte die Schule.
    Brennpunktschule Berlin
    Karina Jehniche ist Lehrerin an einer sogenannten Brennpunktschule und unterrichtet Kinder aus rund 50 Ländern. Eine Herausforderung, bei der sie sich alleingelassen fühlt.30.11.2023 | 3:33 min

    Mehr Lehrer, Psychologen und ein Pförtner werden gefordert

    Die Schule schlägt der Schulaufsicht mehrere Maßnahmen vor:
    • Mehr Lehrer für Unterricht in geteilten Klassen,
    • eine feste Schulpsychologin zusätzlich zu den Sozialpädagogen,
    • eine bessere Hofaufsicht gegen aggressive Schülergruppen und
    • einen Pförtner am Eingang, um das unerlaubte Verlassen der Schule zu verhindern.
    Die Berliner Senatsschulverwaltung erklärte: "Die Schulaufsicht ist mit der Schulleitung im Austausch und wird in Kürze bei einem klärenden Gespräch weitere Unterstützung anbieten, aber auch die Vorgänge an der Schule prüfen."
     Refiye Ellek (l.) und Antonia Lilly Schanze (r.) gehen der Frage auf den Grund "Wer wappnet unsere Kinder für die Zukunft?"
    Viele Kinder können nach dem Ende der Grundschule nicht richtig lesen, rechnen oder schreiben. Unser Schulsystem braucht dringend eine Verjüngungskur. Dann könnte Lernen wieder Spaß machen.07.12.2023 | 29:45 min

    Schulpolitik: Kein Sitzenbleiben, keine Fehlzeiten im Zeugnis

    Abschließend ziehen die Lehrer ein desaströses Resümee der Berliner Schulpolitik, weil sie Lehrern viele Sanktionsmöglichkeiten genommen habe. Problematische Schüler könnten weder sitzenbleiben noch von der Schule gewiesen werden.
    In den 9. und 10. Klassen dürften keine Tadel und Verweise auf dem Zeugnis stehen. Auf dem Abschluss-Zeugnis dürften nicht einmal Fehlzeiten aufgelistet werden.

    Der Leistungsgedanke ist für Schülerinnen und Schüler der Integrierten Sekundarschulen seit Jahren abgeschafft.

    Berliner Senatsschulverwaltung

    Quelle: dpa

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