Extremwetter: Wie der Klimawandel von der Arktis zu uns kommt

    Extremwetterkongress in Hamburg:Spur des Klimawandels: Von der Arktis zu uns

    Sven Rieken
    von Sven Rieken, Hamburg
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    Polarforscher Arved Fuchs kann Spuren des Klimawandels in der Arktis klar sehen. Folgen hat dies auch für uns: Starkregen, Superzellen, Hochwasser. In Hamburg diskutieren Experten.

    Eckart von Hirschhausen (l-r), Stiftung Gesunde Erde - Gesunde Menschen gGmbH (GEGM) sowie Mediziner, Autor und TV-Moderator, spricht neben Sven Plöger, Meteorologe und Buchautor, und Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt beim Deutschen Wetterdienst (DWD)
    Weltweit gibt es immer häufiger Hochwasser, Dürren und andere Extremwetter. Bei dem Kongress diskutieren Fachleute darüber, was auf uns zukommt und wie wir uns schützen können. 25.09.2024 | 1:13 min
    Das Holzschiff wankt im Takt der Wellen hin und her. Das Panorama ist einzigartig. Die arktische Sonne steht tief hinter den Gletschern im Norden Norwegens, sie taucht in diesen Tagen kaum unter. Die "Dagmar Aaen" hat schon mehr als 40.000 Seemeilen zurückgelegt.
    Skipper Arved Fuchs und seine Crew messen das Meer. Im Rahmen der "Ocean Change" Expeditionsreihe sammeln die Wissenschaftler an Bord wichtige Meeresdaten. Sie kommen mit dem Holzsegler in die kleinen Buchten, die für große Forschungsschiffe tabu sind. Wassertemperatur, Sauerstoff- und Salzgehalt in unterschiedlichen Tiefen.
    Expeditionsboot vor Eisberg
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    Der Atlantik überhitzt

    Die diesjährige Etappe startete im Juni in Kiel. "Das Meer ist ein Kontinuum", erläutert Johannes Karstensen, physikalischer Ozeanograf am Geomar, dem Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.
    "Alles steht global mit allem in Verbindung - leider auch die menschgemachten, problematischen Einflüsse wie Plastik, Überhitzung, Versauerung oder der Meeresspiegelanstieg." Deshalb sind die Messergebnisse von Arved Fuchs und seinem Team so wichtig.
    Polarforscher Arved Fuchs (2.v.r) an Bord der "Dagmar Aaen". Das Segelschiff stach im Juni für die diesjährigen Etappe der Klima-Expeditionsreihe "Ocean Change" von Kiel aus in See.
    Polarforscher Arved Fuchs (2.v.r) an Bord der "Dagmar Aaen". Das Segelschiff stach im Juni für die diesjährigen Etappe der Klima-Expeditionsreihe "Ocean Change" von Kiel aus in See.
    Quelle: dpa

    Das Eis verschwindet

    Die Messdaten der "Dagmar Aaen" sind frei zugänglich. Jeder kann sich also ein Bild vom Zustand des Meeres in der Polarregion zwischen der Bäreninsel und entlang der norwegischen Küste machen.

    Schon mit bloßem Auge sehen wir Jahr für Jahr die Veränderungen. Das Eis verschwindet, Gletscher sind nicht mehr da, die Landschaft verändert sich.

    Arved Fuchs, Expeditionsleiter

    Von seinen Erlebnissen berichtet Arved Fuchs auf dem Extremwetterkongress in Hamburg. Aus vielen Bereichen kommen in Hamburg führende Klimaforscher zusammen, um sich auszutauschen. Die extremen Regenereignisse und die verheerenden Überschwemmungen der vergangenen Wochen sind Ausdruck des Klimawandels.

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    "Wir wissen, dass mit jedem Grad Erwärmung sieben Prozent mehr Feuchtigkeit in der Luft sein können", erläutert Jochem Marotzke, Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg. "Wenn dann so wie dieses Jahr das Mittelmeer vier Grad wärmer ist als sonst und extrem kalte Luft aus dem Norden kommt, dann verdunstet sehr viel Wasser."

    Klimaschutz positiv kommunizieren

    "Ich bin davon überzeugt", so Klimaforscher Marotzke, "dass wenn Klimaschutz lediglich über Einschränkungen kommuniziert wird, er nie gelingen wird. Forschung, Politik und Wirtschaft müssen den Menschen klarmachen, dass wir durch den Klimaschutz Städte liebenswerter gestalten können, neue Wirtschaftszweige und Industrien entstehen."
    Dass Veränderungen schnell kommen müssen, auch das wissen die Klimaforscher schon seit mehr als 20 Jahren. Nur passiert nach wie vor viel zu wenig. Arved Fuchs rechnet damit, dass er bei jeder seiner Expeditionen weniger Schönheiten des Nordens sieht. Von jedem Gletscher jedenfalls verabschiedet er sich, wenn er wieder in See sticht. Im nächsten Sommer schon könnte das warme Wasser eine Veränderung bedeuten: "Ocean Change" wie seine Kampagne sagt - meist aber eine Veränderung zum schlechteren.

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