Interview
Neue Partei von Maaßen:Werteunion: Erst Versteckspiel, dann Gründung
von Alexander Schwinning
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Die Werteunion um Hans-Georg Maaßen trifft sich auf einem Ausflugsschiff nahe Bonn zur Gründung. Wird sie der AfD bei den Wahlen im Osten Stimmen streitig machen?
Abgeschirmt von der Öffentlichkeit macht Ex-Verfassungsschutz-Chef Maaßen die Werteunion offiziell zur Partei. Sie stehe politisch rechts von CDU und CSU, so Maaßen.17.02.2024 | 2:26 min
Endlich ist er da. Gegen halb elf kommt Hans-Georg Maaßen den kleinen Weg zum Schiffsanleger heruntergelaufen, begleitet von einem halben Dutzend Security-Mitarbeitern, allesamt groß und schwarz gekleidet.
Die letzten Meter muss Maaßen sogar über eine vermatschte, nasse Wiese laufen, um zur MS Godesia zu kommen - das Schiff, auf dem sich am Samstag die Werteunion als Partei gründet. Auf die Fragen der wartenden Journalisten geht Maaßen nicht ein.
Werteunion schippert Demonstranten davon
Es ist der Höhepunkt eines merkwürdigen Versteckspiels. Eigentlich sollte das geheime Treffen in Bonn stattfinden. Doch das Ganze sickerte durch, Gegendemonstranten kündigten sich an. Grund genug für die Werteunion, per Facebook die Verschiebung auf einen "Ausweichort" zu verkünden - wie sich bald herausstellte, einen Stadtteil von Remagen.
Dort sind Maaßen und seine etwa 20 Mitstreiter unter sich, von Demonstrierenden keine Spur. Kurz nachdem der ehemalige Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz an Bord gegangen ist, legt das Ausflugsschiff auch schon ab.
Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen will mit der Werteunion eine neue Partei gründen. Was das für die CDU bedeutet, weiß ZDF-Korrespondentin Diana Zimmermann.20.01.2024 | 1:33 min
Werteunion: Gegenpol zur Politik der Ära Merkel
Der 61-jährige Maaßen hatte schon im Vorfeld angekündigt, dass er für den Parteivorsitz der Werteunion kandidieren werde. Bei dem Treffen werden außerdem eine Satzung und ein Parteiprogramm beschlossen. "Die Partei sieht sich programmatisch zwischen der CDU und der AfD", meint Stefan Marschall, Professor für Politikwissenschaft an der Heinrich-Heine-Uni in Düsseldorf.
Vor allem im Bereich der Migration und der Asylpolitik gebe es eine große Übereinstimmung, so Marschall: "Das liegt vor allem daran, dass die Werteunion seinerzeit als Gegenpol zur Politik von Angela Merkel gegründet wurde."
Politikwissenschaftler: Keine großen Chancen für Werteunion
Große Chancen auf einen langfristigen Erfolg sieht Marschall nicht: "Es mag sein, dass es Anfangserfolge gibt", sagt er mit Blick auf die kommenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September.
Denn zum Beispiel auch die Freien Wähler sähen zwischen CDU/ CSU und AfD ihre politische Heimat.
Die Partei selbst sieht sich als konservative Kraft in der Tradition von Konrad Adenauer und Helmut Kohl, heißt es in einem Beitrag bei Facebook. Man wolle "für die Freiheit, für Rechtsstaat und für die Grundordnung des Bonner Grundgesetzes" stehen, so die Werteunion auf ihrer Internetseite. Dass man sich ursprünglich in der ehemaligen Bundeshauptstadt treffen wollte, ist also kein Zufall.
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