K-Frage in der SPD: Weil spricht sich für Scholz aus

    Interview

    K-Frage in der SPD:Weil spricht sich für Scholz aus

    von Stefanie Reulmann
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    Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hält Olaf Scholz für den richtigen Kanzlerkandidaten. Er habe bewiesen, dass er "sehr sehr starke Nerven hat", sagt Weil im ZDF.

    Stephan Weil, SPD, Ministerpräsident von Niedersachsen im Berlin-direkt-Interview
    Die Debatte über die K-Frage sei "eine Belastung" für alle Beteiligten, sagt Stephan Weil (SPD). Wenn es aber das Bedürfnis gebe, müsse "jetzt darüber geredet werden".17.11.2024 | 4:49 min
    Am 23. Februar finden die Neuwahlen statt - bis dahin sind es noch 98 Tage. Die Parteien nominieren nach und nach ihre Kanzlerkandidaten, nur bei der SPD ist die Entscheidung noch nicht gefallen.

    SPD entscheidet "in Bälde" über K-Frage

    Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kündigt am Abend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" an: "Das wird sicherlich in Bälde geschehen." Nach dem Votum der Parteigremien werde die "abschließende Entscheidung" auf dem Parteitag getroffen.
    Weil spricht sich klar für Olaf Scholz als Kanzlerkandidat aus. Die schwierigen Zeiten, in denen sich die Krisen "gegenseitig die Klinke in die Hand geben" oder parallel laufen, würden hohe Anforderungen an die Person des Bundeskanzlers stellen.

    Da muss man vor allen Dingen jemanden haben, der bewiesen hat, dass er sehr, sehr starke Nerven hat und sich unter Kontrolle hat.

    Stephan Weil, SPD

    Im Gegensatz zu Friedrich Merz habe Olaf Scholz "in unterschiedlichen Ämtern immer wieder bewiesen, dass er genau diese Fähigkeit mitbringt".

    Olaf Scholz plädiert für Olaf Scholz

    Für Olaf Scholz scheint es längst festzustehen: Der Kanzlerkandidat der SPD heißt Olaf Scholz. Doch das sehen viele in der Partei nicht mehr so. Der Ruf nach einem anderen Kandidaten wird lauter, nach Verteidigungsminister Boris Pistorius. Für viele Sozialdemokraten ist er der geeignetere Kandidat: beliebter in den Umfragen, klarer in der Sprache, ein Hoffnungsträger?
    Nein, sagt Weil. "Ich glaube, die Position von Boris Pistorius ist da sehr klar." Auch Pistorius sehe "sehr sehr gute Gründe" dafür, "dass Olaf Scholz die SPD in den nächsten Wahlkampf führt", sagt Weil. Das habe Pistorius in den letzten Wochen und Monaten immer wieder betont.
    Rechts Boris Pistorius, links Olaf Scholz.
    Wer soll die SPD als Kanzlerkandidat in die nächste Wahl führen? Für Olaf Scholz ist das keine Frage. Doch viele in der Partei sehen in Boris Pistorius den besseren Kandidaten.17.11.2024 | 4:02 min

    Ist Scholz als Kanzlerkandidat schon gesetzt?

    Auch wenn der niedersächsische Ministerpräsident in der K-Frage klar für Scholz plädiert, räumt er ein, dass Olaf Scholz noch nicht als Kanzlerkandidat gesetzt sei. "Das, was ich gesagt habe, das war ja nicht, dass eine Kandidatur gesetzt ist, sondern dass es für diese Kandidatur meines Erachtens sehr sehr gute Gründe gibt."
    Ex-SPD-Chef Franz Müntefering hatte sich zuvor geäußert und deutlich gemacht, dass es keinen Automatismus gebe, dass Scholz wieder Kanzlerkandidat werden müsse. Ein Votum gegen Scholz? Braucht die Partei doch eine Alternative?

    Anders als Friedrich Merz ist Olaf Scholz noch nicht offiziell als Kanzlerkandidat seiner Partei nominiert. Er habe aber keine Zweifel, dass er aufgestellt werde, sagte der 66-Jährige bei "Caren Miosga" in der ARD. Und er glaube daran, den in den Umfragen sichtbaren, deutlichen Rückstand der SPD zur Union noch umzukehren. "Das ist eine sehr aufholbare Größenordnung", so Scholz.

    Die Sozialdemokraten liegen in Umfragen deutlich hinter CDU und CSU. Im aktuellen ZDF-Politbarometer kommt die SPD derweil auf 16 Prozent, die Union auf 33 Prozent.

    Über Alternativen wolle er nicht spekulieren, sagt Weil: "Wenn ich für eine bestimmte Person bin, muss ich nicht über Alternativen spekulieren." Aber ausschließen wolle er auch nichts.
    Thorsten Faas, Politikwissenschaftler, im Berlin-direkt-Interview
    Die Rufe nach Boris Pistorius müssten die SPD "nervös" machen, sagt der Politologe Thorsten Faas im ZDF. Die Partei brauche in der K-Frage "schnell eine Entscheidung".17.11.2024 | 0:20 min

    Weil: Aktuelle Diskussion ist "nicht schön"

    Weil zeigt jedoch Verständnis für all diejenigen, die durch die Ampel und die Endphase der Ampel "gewissermaßen wundgerieben sind". "Das geht ganz vielen so", sagt er und appelliert:

    Aber wir werden uns wirklich sehr ernsthaft die Frage stellen müssen, wie gehen wir wirklich mit der relativ besten Aussicht auf Erfolg in den Wahlkampf und vor allem, was braucht es auch danach.

    Stephan Weil, SPD

    Angesichts der aktuellen Debatte zeigt sich der niedersächsische Ministerpräsident bereit, die K-Frage bereits früher zu entscheiden. Die derzeitige Diskussion sei "nicht schön" und "eine Belastung" für alle Beteiligten. Daher sagt Weil: "Wenn es jetzt das Bedürfnis gibt, dass man darüber miteinander reden muss, dann muss jetzt darüber geredet werden. Das ist mir viel lieber, als in einem Monat", sagt er.

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    Quelle: ZDF

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