Grüne: Kanzlerkandidat Habeck kritisert FDP wegen Ampel-Aus
Pläne zum Ampel-Bruch:Habeck kritisiert FDP: "Ein dicker Hund"
von Dominik Rzepka
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Grünen-Kanzlerkandidat Habeck kritisiert die FDP scharf. Sie habe die Ampel aus strategischen Gründen verlassen und ein "Bohei" veranstaltet. "Ein dicker Hund", sagt er im ZDF.
Mit Robert Habeck als Spitzenkandidat ziehen die Grünen in den Bundestagswahlkampf. Wie schaut der Wirtschaftsminister auf das Ampelbündnis zurück und wie will er die Probleme im Land lösen?17.11.2024 | 19:30 min
Es ist ein Frontalangriff auf die FDP. Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck wirft den Liberalen vor, das Ampel-Aus lange geplant zu haben - und am Ende nicht die Wahrheit darüber gesagt zu haben. In der ZDF-Sendung "Was nun" sagt Habeck:
Habeck reagiert damit auf entsprechende Berichte von Zeit und Süddeutscher Zeitung. Demnach hat die FDP seit September das Ende der Koalition verfolgt, sprach intern von einem "D-Day". Habeck sagt: "Es ist so unernst, das stört mich daran."
Robert Habeck ist offiziell der Kanzlerkandidat der Grünen bei der kommenden Bundestagswahl. Auf dem Parteitag in Wiesbaden haben 96,5 Prozent für seine Nominierung gestimmt. 17.11.2024 | 1:31 min
Habeck weist eigene Verantwortung zurück
Habeck weist auch eine Verantwortung der Grünen für das Ende der Koalition weitestgehend zurück. Zwar habe auch er kurz vor dem Ende der Koalition ein Wirtschaftspapier veröffentlicht.
Er habe aber immer gesagt, dass dieses Papier über die Vereinbarungen des Koalitionsvertrags hinaus gehe. Außerdem habe er es nicht zur Bedingung für den Fortbestand der Koalition gemacht. Habeck hatte unter anderem Investitionen auf Pump gefordert, FDP-Chef Christian Lindner hatte das scharf kritisiert.
Nach dem Rücktritt der alten Parteispitze wurden Franziska Brantner und Felix Banaszak zu den neuen Vorsitzenden der Grünen gewählt. Mit welchem Kurs will die Partei nach dem Ampelfrust in den Wahlkampf?18.11.2024 | 3:10 min
Das sagt Habeck zur Rezession
Auch für die gegenwärtig schlechte Lage der deutschen Wirtschaft sei er nicht verantwortlich. Das Land sei zwar in der Tat zu wenig innovativ und habe eine schlechte Infrastruktur. Doch auf die Zwischenbemerkung, dass die Wähler auch ihm genau das übel nähmen, sagt Habeck:
Das sei gewachsen über Jahrzehnte - eine Kritik vor allem an den ehemaligen Bundesregierungen, an denen vor allem CDU und SPD beteiligt waren. Deutschland befindet sich das zweite Jahr in Folge in einer Rezession.
Die neue Vorsitzende Franziska Brantner will den Menschen bis zur Bundestagswahl ein klares Angebot machen. Die Partei werde sich einsetzen für besseren Klimaschutz, ein bezahlbares Leben und Frieden in Europa.17.11.2024 | 4:13 min
Habeck und der "Schwachkopf"-Post
In dem Interview deutet Habeck an, dass er im Bundestag für die Lieferung von Taurus an die Ukraine stimmen würde. Die FDP plant, einen Antrag dazu einbringen zu wollen. Er sei dafür, so Habeck - und: "Noch sind wir eine Regierung und eine Regierung stimmt gemeinsam ab."
Habeck äußert sich auch zu einer Anzeige, die er gegen einen 64 Jahre alten Mann gestellt hat. Der Mann aus Unterfranken hatte Habeck online bei X als "Schwachkopf" bezeichnet. Nach Habecks Anzeige hat die Staatsanwaltschaft das Haus des Mannes durchsucht - war das verhältnismäßig?
Habeck sagt, er werde in einem ähnlichen Fall künftig "genauer hingucken und überlegen, ob ich das zur Anzeige bringe". Gleichzeitig verteidigt er sein Vorgehen:
Elf oder zwölf Prozent – mehr ist bei den Umfragen gerade nicht drin für die Grünen. Trotzdem schicken sie Robert Habeck als Kanzlerkandidat ins Rennen der Bundestagswahl. Prinzip Hoffnung, Mut oder Übermut? 18.11.2024 | 3:06 min
Habeck bekommt rund 96 Prozent
Die Grünen haben Habeck auf ihrem Parteitag in Wiesbaden zum Spitzenkandidaten gewählt - mit rund 96 Prozent der Stimmen. Er soll zusammen mit Außenministerin Annalena Baerbock das Spitzenduo im Wahlkampf bilden.
Baerbock war 2021 Kanzlerkandidatin der Grünen. Habeck hatte den Tag ihrer Nominierung als den "schmerzhaftesten Tag in meiner politischen Laufbahn" beschrieben.
In seiner Bewerbungsrede warb Habeck um das Vertrauen seiner Partei und verteidigte die Entscheidung, einen Kanzlerkandidaten zu nominieren. Der Anspruch erwachse nicht aus seiner "persönlichen Eitelkeit".