Woidkes "AfD oder ich" ist aufgegangen. Ein Arbeitssieg, der dem Kanzler helfen kann. Damit es nächstes Jahr "Scholz gegen Merz" heißt – kommentiert ZDF-Chefredakteurin Schausten.22.09.2024 | 2:00 min
"Wer wagt, gewinnt!" Diese Lebensweisheit hat
Dietmar Woidke beherzigt. Nach elf Jahren im Amt hat er alles auf eine Karte gesetzt, nämlich auf seine: er hat Amtsbonus, Glaubwürdigkeit und persönliche Reputation in die Waagschale geworfen: "Die AfD oder ich." Errungen wurde damit ein Arbeitssieg, der zeigt, wie ernst die Lage ist - die
AfD nur knapp auf Rang zwei und ohne Sahra Wagenknecht auch in Brandenburg keine Regierungsbildung.
Ziemlich unbeteiligt am Erfolg Woidkes war
Olaf Scholz, der als Potsdamer in Brandenburg zwar wählen, aber nicht groß Wahlkampf machen durfte, auf Wunsch Woidkes.
Wahl in Brandenburg: Vorläufiges amtliches Ergebnis
ZDFheute Infografik
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Es liegt in der Persönlichkeit von Olaf Scholz, dass er solches nicht etwa peinlich, sondern völlig normal findet. Alles folgt aus seiner Sicht einem großen Erfolgsplan, den er kennt, und vielleicht ein paar Eingeweihte.
Erfolg Woidkes hilft auch Kanzler Scholz
In den Plan dürfte jetzt auch der Woidke-Sieg eingeordnet werden - ein unverdientes Geschenk, das Scholz aber hilft. Dass die SPD noch Wahlen gewinnen kann, allein diese Botschaft belebt die Sozialdemokraten und wird Rufe nach einem anderen Kanzlerkandidaten unterdrücken - jedenfalls vorerst.
Die Stärke der SPD in Brandenburg liegt an Dietmar Woidke, nicht Olaf Scholz. Die Kritik am Kanzler wird nicht abreißen. Als Kanzlerkandidat ist Scholz nach wie vor nicht gesetzt.
von Dominik Rzepka
Und tatsächlich, was sollte die SPD gewinnen, indem sie jetzt zum Beispiel
Boris Pistorius ausruft? Der ist sympathisch und unverstellt und könnte sicher besser Wahlkampf. Aber könnte er auch besser Kanzler als der krisenerfahrene, wenn auch verkopfte Profi? Die
SPD kennt ihren Olaf und wird den Druck auf ihn hochhalten, nach diesem Wahlabend aber wird sie sich hinter ihm versammeln.
Scholz gegen Merz im Bundestagswahlkampf?
Und so dürfte die Aufstellung für die Bundestagswahl in einem Jahr lauten: Scholz gegen Merz. Falls Scholz es schafft, die Ampel an die Kandare zu nehmen und mit den angeschlagenen Koalitionspartnern noch Politik für ein verunsichertes Land zu machen. Dann, und nur dann, hat er eine Chance. Der Wahlkampf hat begonnen.