Wärmewende: Viele Kommunen erst am Anfang

    Stadtwerkekongress:Wärmewende: Viele Kommunen erst am Anfang

    von Mischa Ehrhardt
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    Bis 2030 sollen die Kommunen bereits die Hälfte der benötigten Wärme klimaneutral erzeugen. Doch viele Städte in Deutschland sind davon noch weit entfernt.

    Fernwärme-Rohre einer Wind-zu-Wärme-Anlage (Power-to-Heat-Anlage) auf dem Gelände des Heizkraftwerks Wedel zu sehen.
    Ausbau von Fernwärme: Bis 2030 soll die Hälfte der Wärme klimaneutral erzeugt werden. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Hannover ist ein Leuchtturm. So formuliert es Aurélie Alemany. Sie ist seit Juli die Chefin von enercity, einem der größten kommunalen Energieversorger der Republik. "Der Kohleausstieg befindet sich bereits in der Umsetzung", sagt die 48-Jährige. "Dank eines intelligenten Technologiemixes mit ausschließlich erneuerbaren Anlagen ist die Fernwärme bis 2035 vollständig dekarbonisiert." Das sei ein Hannoveraner Leuchtturm mit einiger Strahlkraft.
    In der niedersächsischen Hauptstadt diskutieren ab diesem Dienstag kommunale Versorger auf dem Stadtwerkekongress über den Stand der Wärmewende.

    Fernwärme soll stark ausgebaut werden

    Bei vielen anderen Kommunen im Land gibt es noch viele Fragezeichen vor der Wärmewende - vor allem bei der Finanzierung. "Die kommunale Ebene kann es allein nicht richten. Energiepolitisch brauchen wir zeitnahe Entscheidungen, um weiter ins Machen zu kommen", mahnt etwa der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing in Richtung Berlin.

    Was die Bundesregierung diesen Herbst nicht aufs Gleis bringt, kommt in dieser Legislaturperiode auch nicht mehr und bremst die Energiewende bis 2026 aus.

    Ingbert Liebing, Kommunalverband VKU

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    Konkret geht es vor allem um den Ausbau von Fernwärme und den dafür nötigen Leitungen und Anschlüssen. Denn bis 2030 soll die Hälfte der Wärme klimaneutral erzeugt werden. Dafür sollen pro Jahr mindestens 100.000 Gebäude neu an ein Fernwärmesystem angeschlossen werden.
    Bis 2045 solle sich die Anzahl der angeschlossenen Gebäude auf diesem Weg gegenüber dem heutigen Stand verdreifachen.

    Auch Kraftwerkstrategie unterfinanziert

    Die bisherige "Bundesförderung für Effiziente Wärmenetze" (BEW) ist bis Ende 2028 befristet und insgesamt mit 3,5 Milliarden Euro ausgestattet. Beim Städte- und Gemeindebund heißt es auf Anfrage, dass die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze mindestens drei Milliarden Euro betragen müsse - pro Jahr. Nur so sei das Ziel von 100.000 Neuanschlüssen jährlich zu erreichen.
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    Der Kommunalverband VKU rechnet mit einem noch höheren Finanzbedarf von 3,5 Milliarden Euro pro Jahr. Die Ampel-Koalition hat erst kürzlich den neuen Wirtschaftsplan für den Klima- und Transformationsfonds für 2025 beschlossen. Insgesamt sind Ausgaben von 34,5 Milliarden Euro geplant. Das ist allerdings deutlich weniger als in diesem Jahr.
    Ein weiteres Problem sehen die Kommunen in der für die Wärmewende erforderlichen Kraftwerkstrategie. Auch hier seien die eingeplanten Mittel des Bundes völlig unzureichend, so der VKU. Neue und möglichst klimaneutrale Kraftwerke sind bei der Wärmewende notwendig, um die Energieversorgung sicherzustellen, wenn die Sonne nicht scheint oder Windräder stillstehen.
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    Viele Städte noch ganz am Anfang

    Das Ziel der Wärmewende ist es, bis 2045 eine bezahlbare und vor allem nachhaltige Wärmeversorgung sicher zu stellen. Denn der Gebäudesektor ist Berechnungen zufolge für rund 30 Prozent klimaschädlicher CO2-Emissionen verantwortlich.
    Die Wärmeplanungen der Kommunen aber stehen erst am Anfang. So hat das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) der Deutschen Energie-Agentur zum Stand der Wärmeplanung eine Umfrage in den Kommunen gemacht. Ergebnis: Über 80 Prozent der Kommunen geben an, bei der Wärmeplanung noch passiv oder die Planung erst vorzubereiten. 15 Prozent führen die Planung demnach gerade durch, während nur vier Prozent dabei sind, sie umzusetzen.
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    Das stimmt auch mit Schätzungen des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen überein, wonach jede fünfte Stadt dabei sei, einen Wärmeplan auf die Beine zu stellen.

    Großstädte sollen bis 2026 Wärmepläne vorlegen

    Seit Beginn des Jahres ist mit dem so genannten Heizungsgesetz auch das Wärmeplanungsgesetz in Kraft getreten. Es schreibt vor, dass größere Städte und Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern bis Mitte 2026 Wärmepläne vorlegen müssen, kleinere Kommunen dagegen zwei Jahre später bis Ende Juni 2028.
    In Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen ist die Wärmeplanung bereits verpflichtend. In anderen Bundesländern beginnen die Vorbereitungen und werden etwa die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen.
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