US-Militärbasen: Was bedeutet die höhere Terror-Warnstufe?
FAQ
Folgen für Anwohner und Soldaten:USA erhöhen Terror-Warnstufe für Militärbasen
von Nils Metzger
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Wegen erhöhter Terrorgefahr haben die USA den Schutz von Militärbasen in Deutschland und Europa erhöht. Was ist zur Gefahr bekannt und was sind die Folgen? Ein Überblick.
Das Symbol der Ramstein Air Base der U.S. Air Force.
Quelle: dpa
Die US-Armee hat die Bedrohungslage auf mehreren ihrer Stützpunkte in Europa heraufgestuft. Es handelt sich dabei um die zweithöchste von insgesamt fünf Warnstufen, genannt "Charlie". Betroffen sind etwa Einrichtungen der US-Streitkräfte in Rheinland-Pfalz, Hessen oder Bayern.
Zuerst hatten die US-Sender ABC News und CNN am Sonntag über die Entwicklung berichtet.
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Warum wurde die Alarmstufe angehoben?
Die Alarmstufen geben an, für wie groß die Gefahr eines Terroranschlags gegen US-Militärziele in Europa eingeschätzt wird. Dafür greift die US-Armee in Europa auf ein Stufenmodell namens "FPCON" zurück. In aufsteigender Reihenfolge lauten dessen Warnstufen "Normal", "Alpha", "Bravo", "Charlie" und "Delta".
Die nun ausgerufene Alarmstufe "Charlie" werde angewendet, wenn Hinweise auf die Möglichkeit eines Terroranschlags auf Personal oder Einrichtungen der Armee vorliegen, erklärte das US-Militär auf seiner Website. Die höchste Stufe "Delta" wird demnach ausgerufen, wenn ein Terroranschlag erfolgt oder "unmittelbar bevorsteht".
Das Pentagon verwies auf "eine Kombination von Faktoren", die sich auf die Sicherheit der in Europa stationierten US-Soldaten und deren Familien auswirken könnten. Konkrete Angaben zu Art oder Hintergrund der möglichen Bedrohung machten US-Stellen bislang nicht. Der Terrorismus-Experte Peter Neumann schrieb in einem Blogbeitrag am Montag:
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 lag die Warnstufe laut US-Armee durchgehend auf "Bravo", wurde also nun lediglich um einen Schritt angehoben.
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Welche Schutzmaßnahmen werden nun ergriffen?
Die detailliertesten öffentlich zugänglichen Informationen über die Lage an den verschiedenen US-Militärstandorten in Deutschland bieten deren Facebook-Seiten. Bereits am Samstagmorgen schrieb die Seite der US-Luftwaffenbasis Ramstein: "Wenn Sie etwas verdächtiges beobachten, melden Sie es umgehend." Das könnte ein Hinweis sein, dass die Bedrohungslage schon vor Sonntag hochgestuft wurde. Wie lange dieser Status nun anhalten wird, ist nicht bekannt.
Auch die US-Streitkräfte in Bayern äußern sich auf Facebook:
Auch zu den konkreten Sicherheitsmaßnahmen finden sich dort Details. Etwa bleiben vorerst am Truppenübungsplatz Grafenwöhr mehrere der Zufahrtstore gesperrt. "Bitte rechnen Sie mit Verzögerungen", heißt es weiter. Eine Erhöhung der Bedrohungsstufe kann etwa zur Folge haben, dass nicht zu den Streitkräften gehörende Besucher das Gelände nicht mehr betreten dürfen.
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So schätzt ein früherer US-Offizier die Lage ein
Bis zu seinem Ruhestand vor zweieinhalb Jahren war Willburn Williams Offizier der US-Armee, auch im Hauptquartier der US-Streitkräfte in Europa in Wiesbaden. Die Hochstufung auf "FPCON Charlie" sei ein seltenes Ereignis, berichtet Williams ZDFheute. Ihm seien zwei Fälle aus seiner Dienstzeit bekannt, als die Terrorwarnstufe erhöht wurde: "2015 als der Charlie-Hebdo-Terrorangriff in Paris geschah und auch in Reaktion auf das iranische Vorgehen 2020 im Nahen Osten. Ich bin mir sicher, dass es weitere Fälle gab, aber es ist wirklich kein alltägliches Vorkommnis."
"Es wird Einschränkungen geben, aber sie sind das Risiko wert", sagt Williams. Unmittelbare Folgen könnten nun etwa sein, dass der Zugang zu Militäreinrichtungen beschränkt werde - oder dass das Tragen von Uniformen außerhalb des Diensts für einige Zeit nicht gestattet sei. "Das ist nicht perfekt, aber das ist der Preis der Wachsamkeit und Sicherheit."
Was bedeuten die Maßnahmen für die deutsche Bevölkerung?
Für die breite deutsche Bevölkerung hat diese Entscheidung der US-Armee keine unmittelbaren Auswirkungen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte am Montag in Berlin, die Bundesregierung sei "sehr eng" mit den US-Behörden im Austausch über mögliche Sicherheitsrisiken. Deutschland handle in diesem Bereich "auf einer Linie mit den Amerikanern".
Für Anwohner im Umfeld der US-Basen können die zusätzlichen Kontrollen und geschlossenen Zufahrten jedoch Staus und Verzögerungen bedeuten.
Die USA unterhalten mehr als 20 Militärinstallationen in Deutschland, darunter sind auch Truppenübungsplätze wie Grafenwöhr, die von der Bundeswehr und anderen Nato-Verbündeten genutzt werden. Der Standort Ramstein ist einer der wichtigsten Logistik-Stützpunkte außerhalb der US-Grenzen. 2022 waren 38.000 US-Soldaten in Deutschland stationiert. In Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine hat ihre Zahl leicht zugenommen.
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