Fortsetzung kommende Woche:Sondierungsrunde in "konstruktiver Atmosphäre"
Union und SPD wollen ihre Beratungen über die Bildung einer schwarz-roten Bundesregierung in der kommenden Woche fortsetzen. Einen konkreten Termin nannten sie nicht.
SPD-Chef Klingbeil: Kein Automatismus
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, CDU-Bundesvize Karin Prien aus
Schleswig-Holstein und die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär.
Rehlinger: "Merz muss uns entgegenkommen"
- CDU/CSU fordern eine deutliche Verschärfung der Migrationspolitik, um sogenannte irreguläre Migration zu verhindern. Dazu gehören neben dauerhaften Kontrollen an den Landesgrenzen auch ausnahmslose Zurückweisungen an den Grenzen - auch von Asylsuchenden. Die SPD hält dies weiter weder mit dem Grundgesetz vereinbar noch mit EU-Recht.
- Zudem will die Union den Familiennachzug bei subsidiär Schutzberechtigten, die kein Asyl bekommen haben, aber vorerst blieben können, aussetzen. Die Sozialdemokraten wollen dies weiter ermöglichen.
- CDU-Chef Friedrich Merz will "Totalverweigerern", die eine Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur ablehnen, die Bezüge komplett streichen. Dafür nimmt Merz auch Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht in Kauf. Den Begriff Bürgergeld will er abschaffen und durch "neue Grundsicherung" ersetzen.
- Die SPD hält hingegen am Bürgergeld fest. Sie will aber deutlich stärker auf die richtigen Arbeitsanreize, auf mehr Beratung und auf Kontrollen setzen, ob Arbeitsangebote auch wahrgenommen werden.
- Die Union will den Mindestlohn von derzeit 12,82 Euro pro Stunde über eine politische Entscheidung nicht anheben. Die Lohnuntergrenze soll weiterhin die unabhängige Mindestlohnkommission regelmäßig anpassen, die sich aus den Sozialpartnern zusammensetzt.
- Die SPD fordert hingegen eine Anhebung auf 15 Euro spätestens ab 2026. In der SPD-geführten Ampel-Koalition war der Mindestlohn schon einmal durch einen politischen Beschluss auf zwölf Euro erhöht worden.
- CDU/CSU wollen die Unternehmensteuern in mehreren Schritten auf maximal 25 Prozent senken, die SPD will Firmen hingegen durch Abschreibungen bei Investitionen unterstützen.
- Bei der Einkommensteuer strebt die Union eine Abflachung des Tarifs an und will die Einkommensgrenze für den Spitzensteuersatz deutlich erhöhen. Außerdem soll der Soli komplett gestrichen werden. Die SPD will ihrerseits die Einkommensteuer für 95 Prozent der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler senken, Top-Verdiener sollen jedoch einen höheren Beitrag leisten.
- Die SPD will ein Rentenniveau von mindestens 48 Prozent dauerhaft garantieren.
- CDU/CSU wollen Rentenniveau und Beitragssatz laut Wahlprogramm "durch wirtschaftliches Wachstum" stabil halten. Im Wahlkampf hat die SPD Merz vorgeworfen, er nehme eine Kürzung der Renten in Kauf.
- Aus SPD und Grünen kommen Forderungen, noch durch den alten Bundestag eine Reform der Schuldenbremse zu beschließen, um notwendige Ausgaben vor allem für die Bundeswehr und die Unterstützung der Ukraine zu ermöglichen. Denn im neuen Bundestag gäbe es voraussichtlich keine Zweidrittelmehrheit mehr für eine dazu nötige Grundgesetzänderung.
- Die Union ist hierzu bisher nicht bereit und will laut Wahlprogramm an der Schuldenbremse festhalten. Ein möglicher Kompromiss könnte ein weiteres Sondervermögen sein - ähnlich dem 100-Milliarden-Euro-Topf für die Bundeswehr der Ampel-Regierung.
- Merz hat schon lange klar gemacht, dass er der Ukraine auch Taurus-Marschflugkörper mit großer Reichweite liefern würde.
- Die SPD lehnt das kategorisch ab, weil sie eine Eskalation im Konflikt mit Russland befürchtet.
Ob die Frage aber in Koalitionsgesprächen eine Rolle spielt, ist angesichts der dynamischen Entwicklungen aufgrund des Vorstoßes von US-Präsident Donald Trump mit Kreml-Chef Wladimir Putin zu einer Beendigung des Konflikts fraglich.
- Die Union will das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 "im Blick" behalten, verweist aber auf die Notwendigkeit des Erhalts der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Die EU-Vorgaben zur Abkehr vom Verbrennungsmotor will sie ebenso wie das Heizungsgesetz der Ampel-Regierung abschaffen. Zudem erwägt sie einen Wiedereinstieg in die Nutzung der Atomkraft.
- Ein von der SPD gefordertes Klimageld zur Entlastung von Bürgerinnen und Bürgern steht zwar nicht im Wahlprogramm der Union - Merz sprach sich aber kurz vor der Wahl dafür aus.
- Die SPD will das Deutschlandticket dauerhaft zum aktuellen Preis anbieten, ergänzt durch vergünstigte Tarife für Familien, Studierende oder ältere Menschen.
- CDU-Chef Merz ist grundsätzlich für eine Weiterführung, stellt dies aber ausdrücklich unter den Vorbehalt einer möglichen Finanzierung, die nur noch für dieses Jahr gesichert ist.
Quelle: AFP
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