Mario Voigt zum Thüringer Ministerpräsidenten gewählt
Brombeer-Koalition in Thüringen:Mario Voigt zum Ministerpräsidenten gewählt
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Drei Monate nach der Landtagswahl in Thüringen hat das Parlament in Erfurt Mario Voigt zum Ministerpräsidenten gewählt. Er leitet damit die Brombeer-Koalition aus CDU, BSW und SPD.
Zusammen mit BSW und SPD hat sich die CDU zu einer Brombeerkoalition zusammengeschlossen. Mario Voigt von der CDU wurde im Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt.12.12.2024 | 1:33 min
Der CDU-Politiker Mario Voigt ist zum neuen Ministerpräsidenten in Thüringen gewählt worden. Der 47-Jährige erhielt im ersten Wahlgang im Landtag in Erfurt die absolute Mehrheit, obwohl seine Koalition aus CDU, BSW und SPD nur die Hälfte der Sitze im Parlament hat.
Möglich wurde das, weil Deutschlands erste Brombeer-Koalition kurz vor der Landtagssitzung noch eine Vereinbarung mit der Linken getroffen hatte, damit der Wahlausgang nicht von der AfD mit ihrem Rechtsaußen Björn Höcke abhängig ist.
Für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist die Koalition in Thüringen nach Brandenburg bereits der zweite Einstieg in eine Landesregierung im Jahr der Parteigründung.
Mario Voigt von der CDU wurde am Vormittag im Erfurter Landtag zum neuen Thüringer Ministerpräsidenten gewählt. ZDF-Reporterin Melanie Haack berichtet aus Erfurt.12.12.2024 | 1:11 min
51 Stimmen für Voigt - 45 waren nötig
Bei der Wahl des Ministerpräsidenten stimmten im ersten Wahlgang 51 Abgeordnete für Voigt, 33 gegen ihn, vier Abgeordnete enthielten sich. Voigt brauchte mindestens 45 Ja-Stimmen. Seine Brombeer-Koalition hat im Landtag aber nur 44 der 88 Sitze. Wegen der geheimen Abstimmung in Wahlkabinen blieb offen, ob auch Stimmen von der AfD kamen. Voigt nahm die Wahl an.
Es gebe einen "Geist der Zusammenarbeit und einer neuen politischen Kultur", sagte Voigt in seiner ersten Rede als neuer Regierungschef im Parlament in Erfurt.
Ich weiß das auch zu schätzen, dass das heute eine Wahl im ersten Wahlgang gewesen ist.
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Mario Voigt, Ministerpräsident Thüringens
Voigt, der auch Landesvorsitzender seiner Partei ist, löst Bodo Ramelow (Linke) in der Staatskanzlei ab, der zuletzt eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung führte.
Die Verhandlungen in Thüringen haben ein erfolgreiches Ende gefunden: Der Koalitionsvertrag von CDU, SPD und BSW steht.22.11.2024 | 2:19 min
Erinnerungen um Eklat im Thüringer Landtag 2020
Die Wahl war für Voigt und seine in schwierigen Verhandlungen geschmiedete Brombeer-Koalition riskant: Die AfD mit ihrem Rechtsaußen Björn Höcke stellt in Thüringen als bisher einzigem Bundesland die stärkste Landtagsfraktion mit 32 Abgeordneten. Die Thüringer AfD, die vom Landesverfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet wird, hatte ihr Abstimmungsverhalten offen gelassen. Die Brombeer-Koalitionäre trieb vor der Wahl die Sorge um, Voigt könnte mit Stimmen der AfD ins Amt kommen.
Um das Patt im Landtag aufzuheben, war vor allem die CDU in dieser Woche auf die Linke mit ihren 12 Abgeordneten zugegangen, um eine Wahl ihres Ministerpräsidenten mit AfD-Stimmen zu verhindern. Ein politisches Fiasko wie 2020, als der FDP-Politiker Thomas Kemmerich durch AfD-Stimmen ins Amt kam und wenige Tage später wieder zurücktrat, sollte Thüringen so erspart werden.
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Linke unterstützt Voigt - unter Vorbehalt
Die Thüringer Linke stellte Bedingungen, um Voigt mit ihren Stimmen ins Amt zu bringen. Verlangt wurde eine schriftliche Vereinbarung, eine Art Regelwerk zwischen den vier Fraktionen für den Umgang miteinander im Parlament und bei Abstimmungen. Die Koalition bot der Linken eine Vereinbarung an, Voigt sprach von einem "Pflichtenheft". Der CDU verbietet ein Unvereinbarkeitsbeschluss eine vertraglich fixierte Zusammenarbeit mit der Linken.
Linken-Fraktionschef Schaft hatte vor der Wahl gesagt, man werde Stimmen im ersten Wahlgang bieten. Es sei aber keine Zustimmung für die Politik der Brombeer-Koalition aus CDU, BSW und SPD. Die in der Nacht zu Donnerstag getroffene Vereinbarung soll für die gesamte Legislatur gelten. Darin festgehalten ist auch, dass es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben soll.
Quelle: dpa
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