Thüringen: CDU, BSW und SPD legen Koalitionsvertrag vor
Koalitionsvertrag vorgelegt:CDU, BSW und SPD in Thüringen sind sich einig
|
Die erste Brombeer-Koalition zeichnet sich ab: In Thüringen haben CDU, BSW und SPD ihren gemeinsamen Koalitionsvertrag vorgelegt. Streitpunkt war ein Passus zur Friedenspolitik.
Die Verhandlungen in Thüringen haben ein erfolgreiches Ende gefunden: Der Koalitionsvertrag von CDU, SPD und BSW steht. Die Erleichterung bei den Verhandlern ist groß.22.11.2024 | 2:19 min
Thüringen steuert auf Deutschlands erste Brombeer-Koalition bestehend aus CDU, BSW und SPD zu. Fast drei Monate nach der Landtagswahl legten die Parteichefs in Erfurt ihren Koalitionsvertrag vor.
Vorangegangen waren harte Verhandlungen über friedenspolitische Forderungen von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht. Zu den lange umstrittenen Themen Frieden und Mittelstreckenraketen fanden die drei Parteien einen Kompromiss: Die Präambel zu dem Regierungsprogramm wurde nicht verändert, vorgenommen wurden jedoch Ergänzungen im Vertragstext.
Im Kapitel zur Europapolitik steht nun, man erkenne an, dass viele Menschen die Stationierung von Mittelstreckenraketen "als eine fundamentale Veränderung der strategischen und militärischen Lage in Europa und auch in Deutschland begreifen". Es heißt weiter:
Eine Stationierung und deren Verwendung ohne deutsche Mitsprache sehen wir kritisch,
„
Zitat aus dem Koalitionsvertrag CDU, BSW, SPD
Fast zwölf Wochen hat es gedauert. Nun haben sich CDU, BSW und SPD in Thüringen nach langem Tauziehen geeinigt. Der Koalitionsvertrag der sogenannten Brombeer-Koalition steht.22.11.2024 | 1:59 min
Voigt: "Ein ganz besonders friedlicher Vertrag"
CDU-Chef Mario Voigt, der voraussichtlich im Dezember bei der Ministerpräsidentenwahl antritt, nannte den Koalitionsvertrag das "Fundament für eine neue, handlungsfähige Regierung", die das Leben der Menschen in Thüringen besser machen wolle. Die Verhandlungen seien von Freundlichkeit und Pragmatismus geprägt gewesen. Es sei ein "ganz besonders friedlicher Vertrag", sagte Voigt.
Das Ergebnis sei gut, er gehe deshalb mit Zuversicht in die SPD-Mitgliederbefragung, die in der kommenden Woche starte, sagte auch der SPD-Vorsitzende Georg Maier.
Wir wurden nicht füreinander geschaffen, aber wir sind in Verantwortung, aufeinander zuzugehen.
„
Georg Maier, SPD-Vorsitzender in Thüringen
"Thüringen braucht einen Neustart", so die BSW-Vorsitzende Katja Wolf. Ihr Co-Vorsitzender Steffen Schütz merkte zu den drei Koalitionären an:
Wir sind füreinander bestimmt, wir werden es beweisen.
„
Steffen Schütz, BSW-Co-Vorsitzender in Thüringen
Zur Rolle von Wagenknecht bei den Verhandlungen, die zeitweise auf der Kippe standen, sagte Wolf: "Ja, wir haben an der einen oder anderen Stelle miteinander gerungen." Bei der Friedensfrage sei es beim BSW "ums Eingemachte gegangen". Deshalb verstehe sie, dass das ein wichtiger Punkt für Wagenknecht sei.
Bei den Sondierungsgesprächen in Thüringen stand das Projekt Brombeer-Koalition zwischenzeitlich auf der Kippe. ZDF-Reporterin Melanie Haack berichtete aus Erfurt.26.10.2024 | 1:30 min
Wagenknecht: Zwei Regierungsbeteiligungen möglich
Wagenknecht hatte sich bereits in den vergangenen Tagen positiv zum Thüringer Koalitionsvertrag geäußert. Das vorausgegangene Sondierungspapier hatte sie noch hart kritisiert.
"Die Kritik und der Druck aus der Partei haben dabei geholfen, in Thüringen jetzt wesentlich stärker die Handschrift des BSW zu verankern und auch friedenspolitisch klarere Positionen, etwa eine Kritik an den US-Raketenplänen, durchzusetzen", sagte Wagenknecht der dpa. "Stand jetzt werden wir uns an zwei Landesregierungen beteiligen, das ist für eine Partei, die es noch kein Jahr gibt, beispiellos."
In Sachsen waren Verhandlungen von CDU und SPD mit dem BSW geplatzt, in Brandenburg wird eine Koalition aus SPD und BSW angestrebt. In Thüringen müssen Gremien und Mitglieder der drei Parteien dem Vertrag noch zustimmen.
Die drei Parteien würden dann unter schwierigen Bedingungen regieren. Sie haben im Thüringer Landtag 44 von 88 Sitzen. Die Koalition wäre damit bei Entscheidungen auf mindestens eine Stimme der Opposition - also von Linken oder AfD - angewiesen.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.