Tesla und Grünheide: Druck durch Proteste und Wirtschaft
Umwelt vs. Wirtschaft:Grünheide und Tesla: Druck auf allen Seiten
von Jan Meier
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Am Donnerstag wollen die Gemeindevertreter von Grünheide über Teslas Werkserweiterung entscheiden. Sie stehen dabei nicht nur wegen der Proteste unter Druck - genau wie Tesla.
Der Druck ist groß auf die 19 Gemeindevertreter von Grünheide. Denn die Zukunft des einzigen Tesla-Werks in Europa steht auf dem Spiel. Wenn sie den neuen Bebauungsplan ablehnen, gerät der Ausbau der größten privaten Investition in Ostdeutschland ins Stocken.
Hinzu kommt: Die Auseinandersetzung um die Erweiterung seines Werks trifft den weltweit zweitgrößten Produzenten von Elektroautos in einer schwierigen Zeit. Helena Wisbert vom Center Automotive Research Institut Wolfsburg schätzt ein: Für Tesla läuft es nicht rund, Absatz und Produktion liegen hinter den eigenen Plänen zurück. Und der Druck auf den Elektroautopionier wächst durch neue Mitbewerber, das absatzstärkste Modell in Deutschland kommt von Volkswagen und nicht mehr von Tesla.
Eine der größten Elektroautofabriken in Deutschland
Zu den Absatzproblemen kommt heftige Kritik am Standort Grünheide. In der vergangenen Woche gab es die größten Proteste, seit Elon Musk 2019 bei der Verleihung des Goldenen Lenkrads in Berlin euphorisch den Bau eines Werks in Europa ankündigte.
Es ist nicht nur der erste Tesla-Produktionsstandort in Europa, sondern auch neben den Fabriken von Volkswagen in Zwickau und Dresden sowie von BMW in Leipzig eine der größten Elektroauto-Fabriken in Deutschland. Hunderttausende Model Y und Millionen von Batteriezellen wurden hier schon produziert.
Tesla: Glücksfall für Wirtschaft Brandenburgs
Mitarbeiter Muharrem Dogan freut sich über seine Stelle im "modernsten Tesla-Werk":
Tesla hat für viele Menschen in Berlin, Polen, Brandenburg Türen aufgemacht und sehr viele Leute haben einen Job gefunden.
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Muharrem Dogan, Tesla-Mitarbeiter
Er ist einer von über 12.000 Beschäftigten der Produktionsstätte, die aus Sicht der Landesregierung ein Glücksfall ist, denn das Werk strahlt so stark aus, dass die Wirtschaft 2023 in keinem Bundesland so stark wuchs. Nun soll die geplante Werkserweiterung die Produktion verdoppeln auf eine Million Fahrzeuge pro Jahr.
Grünheide: Waldrodungen und Wasserverbrauch
Elon Musk nimmt für sich in Anspruch, zur Rettung der Welt vor dem Klimawandel beizutragen. Und der Umstieg von Verbrennern auf E-Autos ist Teil der offiziellen Strategie für die Verkehrswende. Doch in Grünheide wurden über 80 Hektar Nutzwald gerodet.
Der Kiefernforst, der bereits kurz nach der Wiedervereinigung als Industriegebiet ausgewiesen war, liegt mitten im Wasserschutzgebiet. Die Tesla-Fabrik verbraucht so viel Wasser wie eine Stadt mit etwa 30.000 Einwohnern. Besonders deswegen hagelt es Kritik.
Mehrheit gegen Elon Musks geplante Tesla-Werkserweiterung
Die Auseinandersetzungen spitzten sich zu, seit der Hauptausschuss der Gemeindevertretung Anfang Juni 2022 Teslas Plänen zur Erweiterung des Werksgeländes zustimmte: Dagegen gingen zahlreiche Einwände ein, zudem wurde gegen die Erweiterung demonstriert.
Im brandenburgischen Grünheide haben mehrere Hundert Menschen protestiert. Die einen gegen den Ausbau der Tesla-Gigafactory, die anderen dafür, weil sie darin eine wirtschaftliche Chance für die Region sehen.11.03.2024 | 1:58 min
Die Gemeinde beschloss daraufhin eine Einwohnerbefragung über die Erweiterung. Darin sprach sich am 20. Februar eine Mehrheit der Befragten gegen die Planungen aus. Eine Woche später besetzten Menschen aus der Umweltbewegung unter dem Motto "Tesla stoppen" den Wald auf der Erweiterungsfläche.
Nicht erst seitdem ist Tesla den Kritikern entgegengekommen. Es soll nur noch halb so viel Wald abgeholzt werden, der Wasserverbrauch wurde halbiert. Der grüne Landtagsabgeordnete Benjamin Raschke verfolgte die Proteste am Wochenende als parlamentarischer Beobachter. Auch der Parteichef und Spitzenkandidat bei der Landtagswahl im September, teilt die Maximalforderungen der Demonstranten nicht:
Beim Thema Wasser ist Tesla, auch unter dem Druck, inzwischen wirklich vorbildlich geworden.
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Benjamin Raschke, Grüne
Am Donnerstag steht der überarbeitete Bebauungsplan auf der Tagesordnung der Sitzung der Gemeindevertretung. Weniger Wald soll abgeholzt werden, da die Betriebskita, aber auch Lager- und Logistikflächen nun weitgehend in das bestehende Werksgelände integriert werden. Der Güterbahnhof soll wie geplant gebaut werden. Auch wenn eine Mehrheit der Gemeindevertretung zustimmt, wird das die Emotionen nicht besänftigen. Denn Umweltaktivisten und Bürgerinitiative haben schon angekündigt, sie wollen ihren Widerstand fortsetzen und die Werkserweiterung ganz verhindern.
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