Zeigte Hitlergruß im Video:Sylt-Gröler bittet um Entschuldigung
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Ein erster Beteiligter hat für sein rassistisches Gegröle in einer Bar auf Sylt um Entschuldigung gebeten. Er habe einen "ganz schlimmen Fehler" gemacht.
Im Sylter Kultclub Pony kam es zu einem Rassismus-Eklat, bei dem Clubbesucher Nazi-Parolen gegrölt haben. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung ist schockiert über die Verbreitung in der Popkultur.
Quelle: dpa
Nach der bundesweiten Entrüstung über rassistische Pöbeleien auf Sylt hat sich einer der jungen Feiernden im Video zu Wort gemeldet und für sein Verhalten entschuldigt. Er habe einen "ganz schlimmen Fehler" gemacht, zitiert die "Bild" eine Stellungnahme. Es handelt sich dabei um die Person, die im Video eine Geste wie einen Hitlergruß zeigte.
Laut "Bild" gab er an, sich der Polizei gestellt zu haben und die rechtlichen Konsequenzen tragen zu wollen. Die Bar Pony im Inselort Kampen, wo das Video aufgenommen wurde, hat nach Bekanntwerden Strafanzeige gestellt, der Staatsschutz der Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.
Rassistische Parolen zu grölen könne mit einer Geldstrafe geahndet werden, so Medienanwalt Christian Solmecke. Aber es habe auch schon Freiheitsstrafen gegeben. 24.05.2024 | 9:51 min
Personen aus Video erhielten Kündigung
Medienberichten zufolge wurden ihm und mindestens eine weiteren Person aus dem Video durch ihre Arbeitgeber gekündigt. In seinem Statement berichtete er von Anfeindungen gegen Freunde und Verwandte.
"Das war mein Fehler, für den auch nur ich geradestehen sollte, und nicht meine Freunde und Verwandte, die nicht dabei waren. Deshalb meine Bitte: Seid böse mit mir, aber nicht mit meinen Freunden und Verwandten", so der Sylt-Gröler. Seine Profile in den sozialen Medien habe er gelöscht.
In einem Video singen mehrere Personen rassistische Parolen wie "Deutschland den Deutschen" und "Ausländer raus" vor einem Lokal auf Sylt. Der Geschäftsführer distanziert sich.24.05.2024 | 8:06 min
Antisemitismusbeauftragter zeigt sich schockiert
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung hat sich schockiert über die rassistischen Gesänge junger Partygäste auf Sylt geäußert. "Die Aufnahmen von der gegrölten rassistischen Umtextung eines bekannten Liedes auf Sylt schockieren mich", sagte Felix Klein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
"Nicht etwa, weil mich die Existenz solch menschenfeindlicher Ideologie überrascht, sondern weil sie ganz offensichtlich Teil der Popkultur und in einem Milieu salonfähig geworden ist, dem klar sein müsste, dass Ausländer maßgeblich zu unserem Wohlstand beitragen." Der Vorfall sei für ihn Beleg für das Vordringen menschenfeindlicher Ideologie in die Gesellschaft.
Ein Video aus einem Sylter Lokal, in dem junge Menschen rassistische Parolen grölen, hat bundesweit Empörung ausgelöst. Das betroffene Lokal distanzierte sich, der Staatsschutz ermittelt.24.05.2024 | 1:31 min
Klein: Ausschluss von Gruppen, die "vermeintlich weniger wert sind"
"Wer in klassischer Nazi-Manier 'Deutschland den Deutschen' fordert, schließt damit alle angeblich 'nicht-deutschen' Gruppen aus, die vermeintlich weniger wert sind, darunter Menschen mit Migrationshintergrund, Sinti und Roma, aber auch Jüdinnen und Juden", fügte Klein hinzu.
Ein Handy-Video zeigt, wie junge Menschen beim Feiern in Kampen rassistische Parolen singen. Bundesweit sorgt der Vorfall für Empörung. Nun ermittelt der Staatsschutz.24.05.2024 | 2:37 min
Ganze Reihe von ähnlichen Fällen bekannt
Auf einem nur wenige Sekunden langen Video, das zu Pfingsten entstanden sein soll und sich im Netz verbreitete, ist zu sehen und zu hören, wie junge Menschen zur Melodie des Party-Hits "L’amour toujours" von Gigi D'Agostino rassistische Parolen grölen.
Es war nicht der erste Vorfall dieser Art in Zusammenhang mit dem Lied. Seit Monaten gibt es Fälle von Dorffesten in ganz Deutschland, bei denen rassistische Parolen zur eingängigen Melodie gebrüllt werden.
Auf Sylt rufen Feiernde rassistische Parolen zu Gigi D'Agostinos Hit "L'amour toujours". Neu ist das nicht. Seit Monaten versuchen Rechtsextreme das Lied als Symbol zu etablieren.