Kritik an Lauterbach-Strategie:Suizid-Vorbeugung ohne Plan für Finanzierung?
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Es hagelt Kritik an Lauterbachs Suizid-Präventionsstrategie. Wie sollen die Maßnahmen bezahlt werden? Der Minister habe keine Idee, monieren Caritasverband und Ärzteschaft.
Gesundheitsminister Lauterbach will das Suizid-Präventionsgesetz in den kommenden Monaten vorlegen.
Quelle: dpa
Die Kritik an der Suizid-Präventionsstrategie von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält an. Der Caritasverband und die Ärzteschaft bemängelten, die Finanzierung sei nicht geklärt. Die bereits existierenden Angebote stünden damit weiter auf unsicheren Beinen, sagte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland".
Lauterbach hatte am Vortag die geplante Suizid-Präventionsstrategie vorgestellt. Unter anderem will er die Beratungs- und Kooperationsangebote bundesweit koordinieren, eine zentrale Krisendienst-Notrufnummer einführen und Fachkräfte im Gesundheitswesen speziell schulen. Auch plädierte er für "methodenbegrenzende Maßnahmen" - gemeint sind Zugangsbeschränkungen zu Mitteln und Orten für einen Suizidversuch, etwa Gleisanlagen, Brücken und Hochhäuser.
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Verbände kritisieren ungeklärte Finanzierung
Welskop-Deffaa von der Caritas sagte:
Ähnlich äußerte sich Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt in Berlin. Aus seiner Sicht fehlt "eine klare Zuordnung, wie bereits vorhandene und gut funktionierende Suizid-Präventionsangebote finanziell gesichert werden" und Doppelstrukturen vermieden werden können.
Lauterbachs Entwurf sei ein erster Schritt, erklärte der Ärzte-Präsident. Nur eine gesetzliche Verankerung der Suizidprävention werde aber auch für eine finanzielle Absicherung der Maßnahmen sorgen.
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Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte vor diesem Hintergrund einen Rechtsanspruch auf Suizidprophylaxe in der gesetzlichen Krankenversicherung. Dazu zählten Sprechstunden für suizidgefährdete Menschen, Behandlungsplätze und aufsuchende Therapie.
"Versorgungssituation psychisch kranker Menschen zu wenig im Blick"
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention begrüßte hingegen die Pläne. Der Vorstandsvorsitzende Ulrich Hegerl sagte:
Vorschläge wie etwa die Einrichtung einer bundesweiten Rufnummer für Menschen in akuten Krisen seien wichtig. Zugleich kritisierte Hegerl, dass die Versorgungssituation psychisch erkrankter Menschen zu wenig im Blick sei. Diese müsse verbessert werden, vor allem Depressionen gingen mit einem erhöhten Suizidrisiko einher.
Fast 10.000 Menschen nehmen sich jährlich das Leben
Gesundheitsminister Lauterbach will das Suizid-Präventionsgesetz in den kommenden Monaten vorlegen. Der Bundestag hatte im vergangenen Juli beschlossen, dass die Bundesregierung bis Ende Januar ein Konzept zur Vorbeugung und bis Ende Juni ein Suizid-Präventionsgesetz vorlegen soll.
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