Verdi: Warnstreik-Welle im Nahverkehr hat begonnen

    Arbeitskampf im ÖPNV:Warnstreiks im Nahverkehr haben begonnen

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    Auf den Bus zur Arbeit mussten heute viele Saarländer verzichten - im Laufe der Woche soll der ÖPNV in fast allen Bundesländern bestreikt werden. Hauptstreiktag ist der Freitag.

    Streiks-Nahverkehr
    In fast ganz Deutschland wird diese Woche im öffentlichen Nahverkehr gestreikt. An jedem Tag in unterschiedlichen Bundesländern. Begonnen wurde in Schleswig-Holstein und im Saarland.26.02.2024 | 1:41 min
    Verdi hat mit Ausständen im Busverkehr im Saarland und der Region Trier die von der Gewerkschaft angekündigte Warnstreik-Welle im öffentlichen Personennahverkehr begonnen. Zunächst sind demnach die folgenden kommunalen Verkehrsbetriebe betroffen:
    • Saarbrücken
    • Saarlouis
    • Völklingen
    • Neunkirchen
    Auch bei der Saarbahn wird nach Unternehmensangaben gestreikt. In Rheinland-Pfalz legten Beschäftigte am Standort der DB Regio Bus Mitte in Mehren und an den Standorten der MB Moselbahn die Arbeit nieder. Im Zuge anderer Tarifkonflikte kommt es außerdem zu Einschränkungen im Nahverkehr von Schleswig-Holstein und Berlin.
    Alexander Bredereck | Fachanwalt für Arbeitsrecht
    Wenn Arbeitnehmer aufgrund eines Streiks nicht zur Arbeit kommen, bestehe das Risiko, kein Geld zu bekommen, nicht aber eine "Abmahnung oder Kündigung", sagt Arbeitsrechtler Alexander Bredereck.24.03.2023 | 4:34 min

    Freitag wird Hauptstreiktag

    Verdi hat in allen Bundesländern außer Bayern von Montag bis Samstag Arbeitskämpfe angekündigt - regional an unterschiedlichen Tagen. Hauptstreiktag ist der Freitag. In den regionalen Tarifrunden geht es um die Arbeitsbedingungen. Verdi fordert kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen, längere Ruhezeiten zwischen einzelnen Schichten, mehr Urlaubstage oder mehr Urlaubsgeld.
    Die Gewerkschaft begründete den Warnstreik im Saarland mit einem unzureichenden Angebot der Arbeitgeberseite:

    Viele wichtige Forderungen der Kolleginnen und Kollegen wurden nicht berücksichtigt, unter anderem nach Urlaubsgeld, Samstagszuschlag, Krankengeldzuschuss und die Möglichkeit für Haustarifvertragsbeschäftigte, den besseren Manteltarifvertrag zu wählen.

    Verdi-Mitteilung

    Es gebe in keinem Aspekt eine "endgültige Einigung", sagte Christian Umlauf, Verdi Bezirk Region Saar Trier dem ZDF.

    Es gibt Gespräche, schon länger, und wir haben uns auch angenähert in vielen Punkten, aber in den ganz entscheidenden Punkten, um die es jetzt geht, nämlich die Höhe der Lohnerhöhung und auch den Mantelbedingungen, haben wir noch kein ordentliches Angebot.

    Christian Umlauf, Verdi

    Beim Lohn werden ihm zufolge 500 Euro mehr wegen der Inflation gefordert. Laut Stefan Spaniol, Geschäftsführer kommunaler Arbeitgeberverband Saar könnte es jedoch vielleicht sogar schon am morgigen Dienstag eine Einigung geben.

    Wir sind hier in guten Gesprächen, aber wir haben im Saarland besonders eine desolate Finanzsituation der kommunalen Unternehmen und deswegen sind die Auseinandersetzungen auch durchaus intensiv.

    Stefan Spaniol, Arbeitgeberverband

    Das heißt, die Kommunen, Städte und Gemeinden seien "chronisch unterfinanziert". Dass ein Tag vor der Verhandlung nochmal gestreikt wird, findet er "unschön", wie er dem ZDF sagte. Er geht aber trotzdem zuversichtlich in die Verhandlungsrunde.
    „Streiks schaden nicht per se“
    Forderungen durchzusetzen "kommt wieder in Mode", so der Soziologieprofessor Klaus Dörre von der Uni Jena. "Streik verbindet, weil man im Ergebnis zu Kompromissen kommen muss."03.02.2024 | 3:58 min

    Busse in Schleswig-Holstein stehen

    In Schleswig-Holstein begann unterdessen am Morgen ein fünftägiger Warnstreik bei privaten Busunternehmen. Auch dazu hatte Verdi aufgerufen. Die Gewerkschaft ging vorab davon aus, dass es auf dem Land kaum verlässlichen Busverkehr geben werde.
    Der städtische Verkehr in Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster ist nicht betroffen. Am Morgen schätzte Verdi die Ausfälle auf etwa 85 Prozent. Der Omnibus-Verband Nord ging dagegen davon aus, dass mindestens die Hälfte der Busfahrer im Einsatz sei. Die Gewerkschaft fordert im Norden neben einer 35-Stunden-Woche die Begrenzung der Schichtlänge auf zehn Stunden.
    Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) mussten die Fahrgäste länger auf Busse warten. Bei U-Bahnen und Straßenbahnen fielen nach Unternehmensangaben einzelne Fahrten aus. Grund ist ein Warnstreik, zu dem die Gewerkschaften NahVG, GKL und Beamtenbund ab Schichtbeginn um 3 Uhr aufgerufen hatten. Gegen 14 Uhr soll der Streik beendet sein. Die Gewerkschaften haben auch zu einer Demonstration vor dem Abgeordnetenhaus aufgerufen.

    Ausstand im ÖPNV
    :Darf ich bei Streiks zu Hause bleiben?

    Streiks bei der GDL, der EVG und im öffentlichen Dienst haben schon mehrfach dazu geführt, dass Züge und der ÖPNV stillstanden. Wie sieht es dann mit Rechten von Arbeitnehmern aus?
    von Christoph Schneider
    Anzeige: Zug fällt aus
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    Quelle: dpa
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