Spionage für Russland: Drei Männer in München angeklagt

    Für Geheimdienst tätig?:Anklage gegen mutmaßliche russische Spione

    |

    Die Bundesanwaltschaft wirft drei Männern vor, für einen ausländischen Geheimdienst tätig geworden zu sein. Sie sollen für Russland Sabotageakte in Deutschland geplant haben.

    Oberlandesgericht München
    Drei Verdächtige sollen laut Bundesanwaltschaft in Deutschland Einrichtungen für einen russischen Geheimdienst ausspioniert haben - gegen sie wird Anklage vor dem OLG München erhoben.
    Quelle: Imago

    Im Fall mutmaßlicher russischer Spionage hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen drei deutsch-russische Staatsangehörige erhoben. Den Männern werde vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts München vorgeworfen, für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein.
    Im Mittelpunkt der Anklage steht Dieter S., der gemeinsam mit einem weiteren der drei Angeklagten im April in Bayern festgenommen worden war. Der Anklage zufolge soll sich S. mit einem russischen Geheimdienstmitarbeiter über Sabotageaktionen auf deutschem Boden ausgetauscht haben. S. habe sich bereit erklärt, Sprengstoff- und Brandanschläge auf Industriestandorte sowie militärisch genutzte Infrastruktur zu verüben. Damit sollte laut GBA versucht werden, die aus Deutschland für die Ukraine geleistete Militärhilfe zu unterminieren.
    Brennendes Einkaufszentrum "Marywilska"
    Sabotage, Spionage und Zersetzung: Die Geheimdienste des Kreml kämpfen aggressiv gegen den Westen – wie seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Dabei setzen sie auf hybride Kriegsführung.17.12.2024 | 9:06 min

    Angeklagte sollen für russischen Geheimdienst spioniert haben

    Zu den ausgespähten Anschlagszielen gehörten Einrichtungen der US-Streitkräfte, ein Verladebahnhof in der Oberpfalz sowie eine Werkzeugherstellerfirma. Die beiden Mitangeklagten halfen ihm spätestens ab März 2024, erklärte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe.
    Einige der ins Visier genommenen Objekte kundschaftete Dieter S. den Angaben zufolge vor Ort aus und fertigte Fotos und Videos an. Diese Informationen habe er dann dem russischen Geheimdienstler übermittelt. S. sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft. Für den zweiten Angeklagten war der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt worden. Der dritte Angeklagte ist auf freiem Fuß.
    Der Fall hatte im April in Deutschland hohe Wellen geschlagen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte deswegen auch den russischen Botschafter einbestellt. S. ist mittlerweile bereits angeklagt wegen des Verdachts, sich als Kämpfer einer bewaffneten Einheit der als ausländische Terrorvereinigung eingestuften "Volksrepublik Donezk" angeschlossen zu haben.
    Bildmontage aus zwei Profilbildern (ohne und mit Bart) von Jan Marsalek
    Jan Marsalek - früher Gesicht des Wirtschaftswunders Wirecard, heute ist er untergetaucht, hat verschiedene Identitäten und soll in Spionage-Aktionen für Russland verwickelt sein.05.03.2024 | 16:51 min
    Quelle: dpa

    Mehr zum Thema Spionage