Solingen: Steinmeier fordert Priorität für Thema Zuwanderung
Trauerfeier in Solingen:Thema Migration: Steinmeier fordert Priorität
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Eine Woche nach dem Messerangriff in Solingen, bei dem drei Menschen starben und mehrere verletzt wurden, fordert Bundespräsident Steinmeier eine umfassende Aufarbeitung der Tat.
Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender auf der Trauerfeier in Solingen
Quelle: dpa
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer des mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlags auf dem Stadtfest in Solingen mehr Einsatz gegen irreguläre Migration gefordert. Dafür müsse "jede, wirklich jede Anstrengung" unternommen werden, sagte er am Sonntag.
Das Thema Zuwanderung und ihre Begrenzung "muss Priorität haben in den nächsten Jahren" und erfordere überparteiliche Zusammenarbeit.
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Bundespräsident: Grundrecht auf Asyl darf "nicht überfordern"
Steinmeier unterstrich dabei die Bedeutung des Grundrechts auf Asyl: "Wir sind aus gutem Grund ein Land, das Menschen aufnimmt, die Schutz vor politischer Verfolgung und Krieg suchen." Doch das funktioniere nur, "wenn uns die Zahl derer, die ohne Anspruch auf diesen besonderen Schutz (kommen), nicht überfordert", sagte er. Zudem müssten sich Schutzsuchende "an Recht und Gesetz unseres Landes halten".
Bei dem Messerangriff vor gut einer Woche waren drei Menschen getötet und acht weitere teils schwer verletzt worden. Die Bundesanwaltschaft geht von einer Tat mit islamistischem Hintergrund aus.
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Der mutmaßliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, hätte eigentlich schon im vergangenen Jahr in das EU-Land Bulgarien abgeschoben werden sollen, wo er zuerst EU-Boden betreten hatte. Steinmeier bezeichnete es als "unerträglich", dass der Mann "nach allem, was wir wissen, bei uns Schutz suchte und fand - und diesen Schutz so furchtbar missbraucht hat".
Steinmeier: Versäumnisse "umfassend" aufarbeiten
Zudem seien Fehler gemacht worden: Der Staat habe "sein Versprechen auf Schutz und Sicherheit nicht vollständig einhalten können", sagte der Bundespräsident. Das Verbrechen und mögliche Versäumnisse müssten nun "umfassend" aufgearbeitet werden.
Der Anschlag hatte eine Debatte über Abschiebungen und ein Messerverbot ausgelöst. Die Bundesregierung schlug daraufhin Verschärfungen des Waffenrechts, zusätzliche Maßnahmen gegen gewaltbereiten Islamismus sowie deutliche Verschärfungen im Aufenthalts- und Asylrecht vor.
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Steinmeier forderte, die Regeln zur Begrenzung der Zuwanderung, "die es schon gibt, und diejenigen, die gerade geschaffen werden, umzusetzen". Das sei eine "Riesenaufgabe", die "über parteipolitische Grenzen und staatliche Ebenen hinweg" von "allen demokratischen Kräften" angegangen werden müsse.
"Dasselbe zynische Kalkül" bei Islamisten und Rechtsextremisten
Der Schmerz sei kaum zu ertragen, sagte der Bundespräsident, der kurz zuvor mit Angehörigen der drei Toten und acht Verletzten gesprochen hatte. "Ich kann kaum ermessen, wir alle können kaum ermessen, was Sie, liebe Angehörige und Freunde durchmachen, was Sie durchleiden müssen, durch welche Hölle Sie gehen."
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Steinmeier zog Parallelen zu anderen islamistisch motivierten Gewalttaten wie dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz im Jahr 2016. Daneben stellte er auch einen Bezug zu rechtsextremistischen Taten wie dem Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke und nicht zuletzt dem fremdenfeindlichen Brandanschlag mit fünf Toten im Jahr 1993 ebenfalls in Solingen her. "Es ist dasselbe zynische Kalkül", sagte Steinmeier. Die Täter zielten ab "auf unser Herz, unsere Freiheit, auf das, was uns ausmacht".
An der Trauerfeier im Theater und Konzerthaus nahmen unter anderem auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sowie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst und Innenminister Herbert Reul (beide CDU) teil.
Quelle: ZDF
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