Terrorexperte warnt: "Die Einschläge kommen näher"
Bedrohung durch Islamismus:Terrorexperte: "Die Einschläge kommen näher"
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Die Gefahr von Terror in Europa wächst, sagt Experte Peter Neumann vom Londoner King's College. Die Diskussion um ein schärferes Waffenrecht verberge aber das eigentliche Problem.
Nach dem Messerangriff kündigt Scholz ein hartes Durchgreifen bei Abschiebungen an. Oppositionsführer Merz hält an einem Aufnahmestopp für Menschen aus Syrien und Afghanistan fest.26.08.2024 | 3:17 min
Die Gefahr islamistischer Anschläge in Westeuropa ist nach Einschätzung von Terrorismusexperte Peter Neumann gewachsen. Mit dem Angriff in Solingen seien in den vergangenen elf Monaten sieben dschihadistische Anschläge gezählt worden, sagte der Forscher vom King's College in London. Zudem seien mit dem geplanten Attentat auf ein Konzert von Musikerin Taylor Swift in Österreich insgesamt 22 Anschläge verhindert worden.
Das Volumen der dschihadistischen Aktivität habe sich dramatisch entwickelt und möglicherweise sei das der Beginn einer neuen Welle. Deswegen müsse man das Thema jetzt wieder priorisieren.
Nach dem Anschlag von Solingen hat Bundeskanzler Olaf Scholz vor Ort der Opfer gedacht.26.08.2024 | 1:45 min
Neumann: Dschihadismus ist "größte" Terrorgefahr
Man müsse anerkennen, dass der Dschihadismus wieder die größte terroristische Bedrohung sei, sagte Neumann. Das müsse etwa in den Budgets der Sicherheitsbehörden deutlich werden. Die Politik müsse auch darüber nachdenken, Präventionsprogramme zu stärken.
Quelle: ZDF
... istProfessor für Sicherheitsstudien am King's College London und Gründer des International Centre for the Study of Radicalisation, das zu den weltweit führenden Forschungsinstituten im Bereich der Terrorismusforschung zählt.
Auch die Rolle des Internets und der Sozialen Medien müsse man noch stärker sehen. "In vielen der Fälle, die verhindert wurden, hat sich die Radikalisierung fast ausschließlich online abgespielt", sagte Neumann und plädierte für Ermittler, die sich in virtuelle Räume einschleusen.
Nach dem tödlichen Attentat in Solingen ist die Debatte um die politischen Konsequenzen der Tat entfacht.26.08.2024 | 1:56 min
Solingen: Mutmaßlicher Täter ist syrischer Islamist
In Solingen sind drei Menschen mit einem Messer getötet und acht verletzt worden. Mutmaßlicher Täter ist ein 26-jähriger Syrer. Seitdem wird auch über eine Verschärfung des Waffenrechts diskutiert. Aus Neumanns Sicht wäre das nur ein kleiner Baustein.
Man müsse Prozesse der Radikalisierung stärker in den Blick nehmen. Die Debatte verberge, was das wirkliche Problem sei, sagte Neumann: nämlich, dass sich meist junge Männer in westlichen Gesellschaften radikalisierten und dann Menschen in der eigenen Gesellschaft töten wollten.
Nach dem Anschlag von Solingen diskutieren die Parteien über die Folgen. ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese ordnet die Debatte vor dem Hintergrund der anstehenden Landtagswahlen ein.26.08.2024 | 1:34 min
Viele Terrorverdächtige noch jung
Untersuchungen zufolge seien viele Attentäter - anders als in Solingen - mittlerweile sehr jung. Von den seit Oktober 2023 festgenommenen Terrorverdächtigen seien zwei Drittel Teenager gewesen, sagte Neumann. Das sei ein anderes Phänomen als noch vor zehn oder zwanzig Jahren.
Man müsse darüber nachdenken, wie gut die Maßnahmen dazu passten, und ob man etwa über die Einbindung von Kinderpsychologen nachdenken müsse.
Die islamistische Bedrohung sei in den letzten Monaten sehr stark angestiegen, sagt Terrorismus-Forscher Peter Neumann.06.06.2024 | 4:47 min
Integration stemmbar? Neumann für gesellschaftliche Debatte
Schlecht integrierte junge Geflüchtete könnten in Radikalisierung oder Kriminalität abdriften oder psychische Krankheiten entwickeln. Die gesellschaftliche Debatte müsse sein: "Bedeutet das, wir müssen unsere Integrationsanstrengungen noch weiter erhöhen? Sind wir als Gesellschaft dazu in der Lage? Das wäre eigentlich notwendig."
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Anschlag in Solingen für sich beansprucht. Der IS werde weiter versuchen, Einzeltäter zu inspirieren, sagte Neumann. Gleichzeitig gebe es Ableger wie ISPK, die zu größeren Anschlägen in der Lage seien. Beides stelle eine Gefahr dar.
Nach einer Messerattacke in Solingen gibt es drei Tote und mehrere Verletzte. Der Tatverdächtige ist erfasst, gegen ihn wurde ein Haftbefehl erlassen. Alle Entwicklungen.