Rund 3,2 Millionen: Mehr Schutzsuchende leben in Deutschland

    Rund 3,2 Millionen:Mehr Schutzsuchende leben in Deutschland

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    Die Zahl der Geflüchteten hierzulande ist 2023 um rund drei Prozent gestiegen. Die meisten kommen aus der Ukraine und Syrien. Bei etwa 50.000 ist die Staatsangehörigkeit unklar.

    Ukrainische Geflüchtete an einem polnischen Bahnhof
    Die meisten Schutzsuchenden in Deutschland kommen aus der Ukraine
    Quelle: Foeger, Leonhard/rtz

    Zum Jahresende 2023 sind in Deutschland 3,17 Millionen Menschen als Schutzsuchende im Ausländerzentralregister erfasst gewesen. Die Zahl der registrierten Geflüchteten stieg damit gegenüber dem Vorjahr um etwa 95.000 oder um drei Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.
    Als Schutzsuchende gelten Ausländer, die sich unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten.
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    Woher kommen die Schutzsuchenden in Deutschland?

    Die meisten Schutzsuchenden waren Ukrainer (minus drei Prozent). Es folgten syrische (plus 6 Prozent), afghanische (plus 13 Prozent), irakische (minus 5 Prozent) und türkische (plus 51 Prozent) Staatsangehörige. Bei 49.490 Personen war die Staatsangehörigkeit ungeklärt.
    Schutzsuchende nach Staatsangehörigkeit

    ZDFheute Infografik

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    2,53 Millionen Schutzsuchende verfügten Ende vergangenen Jahres über einen humanitären Aufenthaltstitel und damit über einen anerkannten Schutzstatus, das waren 275.000 mehr als im Vorjahr (zwölf Prozent).

    Hälfte hat Flüchtlingsstatus durch Asylverfahren

    Etwa die Hälfte der befristet anerkannten Schutzsuchenden erhielt ihren Schutzstatus im Rahmen eines Asylverfahrens. Die Flüchtlingseigenschaft nach der Genfer Flüchtlingskonvention war dabei mit einem Anteil von 52 Prozent der häufigste Schutztitel. Der Anteil subsidiär Schutzberechtigter lag bei 30 Prozent.

    Sogenannten subsidiären Schutz können Menschen erhalten, wenn sie weder asylberechtigt sind noch unter die Genfer Flüchtlingskonvention fallen. Droht ihnen in ihrem Herkunftsland ein "ernsthafter Schaden" wie Folter oder sogar die Todesstrafe, wird der eingeschränkte Schutzstatus gewährt (der Name kommt vom Lateinischen "subsidiarius": "als Aushilfe dienend").

    Der subsidiäre Schutz gilt in Deutschland in der Regel zunächst für ein Jahr. Er kann gegebenenfalls um zwei Jahre verlängert werden und theoretisch nach fünf Jahren unter bestimmten Bedingungen in eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung münden. Diesen Schutzstatus hatten in Deutschland zuletzt vor allem Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien und dem Irak erhalten. Quelle: KNA

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    Neben dem Weg über ein Asylverfahren gibt es auch die Möglichkeit, ohne Asylverfahren einen befristeten Schutzstatus zu erlangen. Dabei ist der vorübergehende Schutz, der im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine gewährt wird, der häufigste Anwendungsfall. Diesen Schutzstatus hatten 83 Prozent der befristet anerkannten Schutzsuchenden ohne Asylverfahren zum Jahresende 2023 inne.
    Zahlen zu Schutzsuchenden im Überblick:
    • Anteil der Frauen und Mädchen bei 49 Prozent
    • Durchschnittlich 32,2 Jahre alt
    • 29 Prozent minderjährig
    • 69 Prozent im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jahren
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    Die meisten Geflüchteten leben in Stadtstaaten

    Gemessen am Bevölkerungsanteil lebten Ende 2023 die meisten anerkannten Schutzsuchenden in den Stadtstaaten Bremen (5,5 Prozent), Hamburg (4,1 Prozent) und Berlin (4,0 Prozent) sowie im Saarland (4,6 Prozent).
    Am niedrigsten waren die Anteile in Brandenburg (2,1 Prozent), Bayern (2,2 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (2,3 Prozent).

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    von Alina Reissenberger
    Das Logo der Bundesagentur für Arbeit, davor eine Grafik zum Verlauf der Beschäftigung von Geflüchteten
    Grafiken
    Quelle: epd

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