Deutsches Schulbarometer:Was Schülern Sorgen macht und was man tun kann
von Katia Rathsfeld
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Viele Schüler haben laut aktuellem Schulbarometer Sorgen: wegen Kriegen und Krisen. Aber auch, weil sie Angst vor schlechten Noten haben. Psychologe Seifried sieht Handlungsbedarf.
Jeder fünfte Schüler beschreibt sich laut Schulbarometer selbst als psychisch belastet.
Quelle: dpa
Jeder weiß, dass die Schulzeit nicht immer ein Zuckerschlecken ist - schlechte Noten oder Ärger mit Mitschülern kennt fast jeder. Aber auch Sorgen vor Krieg und Klimakrise oder Leistungsdruck in der Schule treiben viele Kinder und Jugendliche um.
Dem aktuellen Schulbarometer der Robert-Bosch-Stiftung zufolge sind viele Schüler beim Thema Lebensqualität unzufrieden: Rund jeder vierte Schüler bewertet sie als niedrig (27 Prozent). Der Wert liegt damit immer noch unter dem vor der Corona-Pandemie.
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Viele Schüler psychisch belastet
Insgesamt sehen sich 21 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen als psychisch belastet - also etwa jeder Fünfte. Unter Schülerinnen und Schülern aus ärmeren Familien tut dies sogar jeder oder jede Dritte (33 Prozent).
Klaus Seifried vom Berufsverband Deutscher Psychologen sieht in Armut in der Familie einen starken Belastungsfaktor. "Dort sind die Werte für Ängstlichkeit und psychische Auffälligkeiten deutlich höher als in anderen Familien", betont er im Interview mit ZDFheute.
Allerdings gebe es auch andere Belastungsfaktoren wie Leistungsdruck in der Schule. Zudem stelle die Wirtschaft höhere Qualifikationsanforderungen und Eltern Erwartungen, weil sie "wissen, dass es zunehmend schwieriger wird, den sozialen Status zu halten und an ihre Kinder weiterzugeben". Auch im Schulbarometer gibt ein Viertel der Befragten an, sich in letzter Zeit Sorgen zu machen, in der Schule keine guten Leistungen zu liefern.
Schüler berichten von Schulstress
Davon berichten auch einige Schüler, die zum Thema Schulstress an die ZDF-logo-Redaktion geschrieben haben. Fabian erzählt zum Beispiel:
Die achtjährige Lia schreibt: "Oft sagen die Lehrerinnen, dass wir ganz viele Sachen an einem Tag lernen sollen und dass die Tests nicht angesagt werden. Die Hausaufgabenzeit ist oft länger als eine Stunde. Es stresst und macht Angst. Schule macht so kein Spaß!"
Und Lotti berichtet: "Ich bin in der fünften Kasse und habe oft Stress. Wenn ich Zuhause da bin, ist Mittagessen angesagt und dann sofort Hausaufgaben."
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Psychologe: Soziale Beziehungen das Wichtigste
Doch was dagegen tun? Die Umfrage-Autoren betonten, dass die "konstruktive" Unterstützung der Schüler von Lehrern wichtig sei. Kinder und Jugendliche bräuchten kontinuierliche und regelmäßige Rückmeldungen, erklärt Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung.
Auffällig ist, dass viele der befragten Schüler genau hier Probleme sehen - sie wünschen sich einen besseren Kontakt und mehr Kommunikation mit den Lehrern und Mitschülern. Auch Schulpsychologe Seifried betont:
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"Neues Unterrichtsverständnis" und "alternative Prüfungsformate"?
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Die Robert Bosch Stiftung sprach sich angesichts der Umfrageergebnisse für ein "neues Unterrichtsverständnis" und "alternative Prüfungsformate" aus. Voraussetzung dafür sind laut Experte Seifried drei Aspekte:
Gutes Klassen- und Schulklima, das die Beziehungsfähigkeit stärkt
Förderung von Eigeninitiative
Erfolge für Schüler
"Kinder lernen dann am besten lernen, wenn sie handeln können, wenn sie eigeninitiativ sind", betont er. Deshalb müssten Lehrer Impulse geben, den Unterricht differenzierter gestalten, damit Leistungsstarke und Leistungsschwache gleichermaßen Erfolge haben. Erst wenn sich der Unterricht geändert habe, könnten auch die Prüfungsformate angepasst werden, sagt Seifried.
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Stärken von Kindern sehen, nicht die Schwächen
Mit Blick auf die Rolle von Eltern betont der Schulpsychologe:
Wenn das Kind mit dem Zeugnis nach Hause komme, sollte es um gute Noten gehen und nicht etwa um die eine fünf. "Viele Eltern sind defizitorientiert, weil sie das Beste für ihr Kind wollen. Aber ein Kind braucht Wertschätzung und die Anerkennung seiner Stärken durch die Eltern."