Regierungsbefragung: Scholz steht weiter zu Taurus-Absage

    Regierungsbefragung:Scholz steht weiter zu Taurus-Absage

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    Olaf Scholz hat bei einer Regierungsbefragung im Bundestag seine Haltung in der Taurus-Frage verteidigt. Es ging auch um die Frage nach deutschen Bodentruppen in der Ukraine.

    Bundestag befragt Kanzler Scholz
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steht im Bundestag Rede und Antwort.04.12.2024 | 75:05 min
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat seine Absage zur Lieferung weitreichender Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine bekräftigt. Es komme jetzt auch darauf an, "einen kühlen Kopf zu bewahren", sagte der SPD-Politiker bei der Regierungsbefragung im Bundestag.

    Denn auch, wenn man das Land ist, das das meiste tut, muss man nicht alles, was irgendwo gefordert wird, tun.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    Für ihn sei jetzt zentral, vor dem Winter mit Kiew darüber zu sprechen, was die ukrainischen Pläne seien, deshalb sei er diese Woche in Kiew gewesen.
    patricia-wiedemeyer
    Erstmals seit dem Aus der Ampel-Koalition steht Bundeskanzler Scholz (SPD) im Bundestag den Abgeordneten Rede und Antwort. "Scholz bleibt bei seinem Nein zu seinen Taurus-Lieferungen", so ZDF-Korrespondentin Patricia Wiedemeyer.04.12.2024 | 3:17 min

    Deutsche Bodentruppen kommen "nicht in Betracht"

    Es gelte dabei, einen Grundsatz zu beachten, erklärte Scholz: "Der Grundsatz, dass nicht über die Köpfe der Ukraine hinweg Entscheidungen getroffen werden, dass nicht Telefongespräche und Abmachungen von anderen dazu führen, wie es dort jetzt weitergehen soll, sondern dass die Ukraine selbst sich das überlegen kann mit den besten Freunden und Verbündeten."
    Gleichzeitig machte er klar, dass er eine Entsendung deutscher Bodentruppen in die Ukraine aktuell ausschließe. Dies komme "nicht in Betracht", sagte Scholz.
    04.12.2024, Berlin: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), nimmt an der Befragung der Bundesregierung im Plenarsaal im Bundestag teil.
    Erstmals seit dem Ampel-Aus hat sich Kanzler Scholz den Fragen des Bundestages gestellt. Rund 80 Tage vor der Wahl zeigte sich Scholz angriffslustig.04.12.2024 | 1:33 min

    Kanzler bittet um Unterstützung bei Gesetzen

    Zudem warb Scholz erneut um Zustimmung für mehrere Gesetzesvorhaben noch vor der vorgezogenen Wahl am 23. Februar 2025. "Die Zeit des Wahlkampfes ist nicht die Zeit des Stillstands. Man kann noch etwas tun", sagte er. "Ich bitte Sie, dabei mitzuwirken."
    Die rot-grüne Regierung hat nach dem Bruch der Ampel-Koalition keine Mehrheit mehr und ist auf Unterstützung etwa der Union oder des einstigen Partners FDP angewiesen. Konkret nannte Scholz vorgesehene Entlastungen bei der sogenannten kalten Progression bei der Einkommensteuer, eine Erhöhung des Kindergelds und die weitere Finanzierung des Deutschlandtickets im Nahverkehr.

    Diskussion um Mietpreisbremse

    Zudem gehe es um eine Verlängerung der Mietpreisbremse für angespannte Wohnungsmärkte. Es wäre schlecht, wenn sie Ende nächsten Jahres auslaufe.
    Häuserfassaden in Berlin
    Gefeiert von der Politik, sollte die Mietpreisbremse dafür sorgen, dass vor allem in Großstädten die Mieten nicht mehr so schnell steigen. Doch vielerorts verfehlt sie ihr Ziel.08.10.2024 | 8:07 min
    Zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der Industrie brauche es zudem Sicherheit bei den Energiepreisen, machte der Kanzler deutlich.

    Wir haben jetzt den Vorschlag gemacht, für das nächste Jahr mit den noch verfügbaren Mitteln einen Anstieg der Netzentgelte für die großen Überlandleitungen zu verhindern, die so wichtig sind und so viele Investitionen erfordern.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    Er bitte, auch diese Entlastung noch in diesem Jahr in diesem Parlament zu beschließen.
    Am 16. Dezember stimmt der Bundestag über die Vertrauensfrage ab. Am Mittwoch stand Scholz - nach dem Ampel-Aus und der Neuwahl-Entscheidung - den Abgeordneten im Bundestag noch einmal Rede und Antwort.
     Bundeskanzleramt: Arbeitsbesuch des ukrainischen Praesidenten: Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach der Landung mit dem Hubschrauber bei der Begruessung
    Kanzler Olaf Scholz schürt laut Kritikern Angst vor einer Eskalation des Kriegs. Auch die anderen Parteien dürften den Krieg gegen die Ukraine als Thema im Wahlkampf setzen.01.12.2024 | 3:58 min
    Quelle: dpa, AFP

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