Schleuserkriminalität 2023 deutlich gestiegen

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    Illegale Migration:Schleuserkriminalität 2023 deutlich gestiegen

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    Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland mehr Schleuserkriminalität. Fast 8.000 Fälle registrierte die Polizei. Dabei ist die illegale Einreise ein gefährliches Unterfangen.

    Bundespolizei entdeckt Flüchtlinge in einem Kleintransporter
    Die meisten Verdächtigen kamen dem BKA zufolge aus Syrien und Deutschland.
    Quelle: dpa

    Die Polizei hat 2023 deutlich mehr Schleuserkriminalität in Deutschland registriert. Insgesamt wurden rund 7.920 Fälle von Einschleusungen aktenkundig, was einem Plus von gut 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte.
    Zahl der Schleusungsdelikte
    ZDFheute Infografik
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    Ermittler: Schleusung für Flüchtende gefährlich

    Die Ermittler nannten es besorgniserregend, dass die Menschen bei immer mehr Fällen in Behältnissen transportiert worden seien, die eine Gefahr für Leib und Leben bedeuteten.

    Am häufigsten wurden hierfür Kleintransporter genutzt, die sich leicht anmieten lassen und für die keine spezielle Fahrerlaubnis benötigt wird.

    BKA

    Unter anderem drohten bei solchen Fahrten Sauerstoff- oder Wassermangel sowie Unterkühlung oder Verletzungen bei Unfällen.
    Die durchschnittliche Anzahl der auf der Ladefläche eines Kleintransporters festgestellten Personen in Deutschland hat sich im Jahresvergleich 2022/2023 von zehn auf neunzehn nahezu verdoppelt, wie aus dem Bundeslagebild "Schleuserkriminalität" hervorgeht.
    Archiv, 02.11.2023, Brandenburg, Bademeusel: Beamte der Bundespolizei kontrollieren Fahrzeuge zur Bekämpfung irregulärer Migration und Schleuser-Kriminalität am Grenzübergang Bademeusel an der BAB 15.
    Seit den ausgeweiteten Grenzkontrollen erwischen deutsche Polizisten mehr Schleuser. Gerichte müssen für deren Verurteilung mittlerweile Überstunden machen. 09.03.2024 | 1:30 min

    Die meisten Verdächtigen kommen aus Syrien und Deutschland

    Tatverdächtig für ein Schleusungsdelikt wurden laut BKA im vergangenen Jahr 4.404 Personen - ein Anstieg um rund ein Viertel. Die meisten Verdächtigen waren den Angaben zufolge syrische, deutsche, türkische und ukrainische Staatsangehörige.
    Staatsangehörigkeiten der Tatverdächtigen Schleuser
    ZDFheute Infografik
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    Die Schleusungsgruppierungen agierten laut BKA zunehmend risikobereiter und rücksichtsloser gegenüber den geschleusten Menschen, unbeteiligten Dritten sowie den Polizeikräften, um sich einer Kontrolle zu entziehen. "Ohne jegliche Rücksicht auf die Insassinnen und Insassen oder andere Verkehrsteilnehmende wird dabei aus dem Schleusungsfahrzeug ein Fluchtfahrzeug."
    In Deutschland seien im Zusammenhang mit sogenannten Behältnisschleusungen 2023 mehr als 200 Fluchtversuche bekanntgeworden, bei jedem vierten sei es zu einem Unfall gekommen.
    Sebastian Fiedler, SPD, Mitglied im Innenausschuss
    "Wir müssen gucken, wie entwickelt sich die Migration", danach müsse entschieden werden, an welchen Stellen, "stationäre Binnengrenzkontrollen" erforderlich seien, so Sebastian Fiedler, SPD, Mitglied im Innenausschuss.19.08.2024 | 5:36 min

    Entwicklung der illegalen Migration

    Die illegale Migration nach Deutschland hatte 2023 deutlich zugenommen. Wie das BKA mit Bezug auf die polizeiliche Kriminalstatistik erläuterte, registrierte die Sicherheitsbehörde im vergangenen Jahr 266.224 Tatverdächtige wegen unerlaubter Einreise und unerlaubten Aufenthalts.
    Im Vergleich zum Vorjahr bedeute dies einen Anstieg um rund ein Drittel. Bei den Tatverdächtigen in Deutschland waren die Hauptherkunftsstaaten Syrien (54.207 Menschen), die Türkei (35.732 Menschen) und Afghanistan (35.370 Menschen).
    Polizisten betreten Haus
    In den frühen Morgenstunden ist die Polizei in acht Bundesländern gegen eine Schleuser-Bande vorgegangen, die unter anderem unbefristete Aufenthaltstitel besorgt haben sollen. 17.04.2024 | 1:03 min

    Werbevideos in sozialen Medien

    Für die Kommunikation wurden bei Schleuserkriminalität überwiegend Messengerdienste wie Telegram und WhatsApp verwendet, wie das BKA erklärte. Zudem nutzten Schleuserorganisationen soziale Medien, um ihre Dienste zu vermarkten. Vorrangig über Facebook, Instagram sowie Tiktok sei aktiv mit Kurzvideos für eine Schleusung nach Deutschland geworben worden. Auf gleichem Wege würden auch Fahrerinnen und Fahrer rekrutiert.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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