Ungeschwärzte Corona-Protokolle geleakt - RKI mit Kritik

    RKI kritisiert Veröffentlichung:Ungeschwärzte Corona-Protokolle geleakt

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    Eine Journalistin hat ungeschwärzte RKI-Protokolle aus der Corona-Pandemie veröffentlicht. Das Institut wollte die Dokumente selbst publizieren - und sieht nun Rechtsverletzungen.

    Das Robert Koch-Institut in Berlin
    Eigentlich wollte das Robert Koch-Institut die Protokolle selbst veröffentlichen. Nun kam ihm eine Corona-Kritikerin zuvor.
    Quelle: picture alliance/imageBROKER

    Eine Gruppe um eine Journalistin, die zu den Kritikern der Corona-Politik der Bundesregierung zählt, hat ungeschwärzte Protokolle des RKI-Krisenstabs zur Corona-Pandemie online veröffentlicht und am Dienstag bei einer Pressekonferenz vorgestellt.
    Die Gruppe gibt an, es handele sich um den kompletten Datensatz aller Sitzungsprotokolle des Krisenstabs aus der Zeit zwischen 2020 und 2023. Auf X forderte die Journalistin eine "kompromisslose und ehrliche Aufarbeitung" der Corona-Politik in Deutschland. Dazu sollten die entschwärzten Protokolle beitragen.
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    Schon zuvor wurden Protokolle des Robert-Koch-Instituts veröffentlicht. Sie zeigen, dass die Maßnahmen der Regierung unter Experten umstritten waren.25.03.2024 | 1:33 min

    Kritik vom RKI und Gesundheitsminister Lauterbach

    Das Robert Koch-Institut hat die Veröffentlichung der Unterlagen kritisiert. "Soweit in diesen Datensätzen personenbezogene Daten und Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse Dritter rechtswidrig veröffentlicht und insbesondere Rechte Dritter verletzt werden, missbilligt das RKI dies ausdrücklich", teilte das Institut mit. Das RKI habe die Datensätze weder geprüft noch verifiziert, hieß es.
    X-Post des RKI
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    Als Reaktion auf die Veröffentlichung schrieb Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf X, das RKI hätte ohnehin vorgehabt, die Protokolle mit seiner Zustimmung zu veröffentlichen. "Jetzt geschieht es, ohne dass die Rechte Dritter, auch Mitarbeiter, vorher geschützt worden wären", so der SPD-Politiker.

    Zu verbergen gibt es trotzdem nichts.

    Karl Lauterbach, Gesundheitsminister

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    RKI veröffentlichte bereits erste Protokolle

    Das RKI hatte im Mai bereits die Protokolle für den Zeitraum Januar 2020 bis April 2021 weitestgehend ohne Schwärzungen veröffentlicht. Bestimmte personenbezogene Daten sowie Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse Dritter blieben geschwärzt.
    Auslöser war eine vorherige Veröffentlichung der Protokolle durch das Online-Magazin "Multipolar", das von Kritikern in die Nähe verschwörungserzählerischer Publikationen gerückt wird. Dass zahlreiche Passagen zu dem Zeitpunkt geschwärzt waren, löste eine Debatte über die Unabhängigkeit des RKI aus.

    Bundestags-Kommission
    :Corona-Aufarbeitung rückt näher

    In die politische Debatte über die Aufarbeitung der Corona-Pandemie scheint Bewegung zu kommen. Ein möglicher Grund: das katastrophale Abschneiden der Ampel bei der Europawahl.
    von Britta Spiekermann
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    mit Video
    Quelle: dpa

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