Grünen-Chefin Lang irrt sich: So viel Rente gibt es wirklich
Grünen-Chefin irrt sich bei Lanz:Lang im Check: So viel Rente gibt es wirklich
von Nils Metzger
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Grünen-Parteichefin Ricarda Lang schätzte die deutsche Durchschnittsrente auf 2.000 Euro. Tatsächlich bekommen Rentnerinnen und Rentner deutlich weniger. Statistiken im Überblick.
Wie hoch ist die Durchschnittsrente in Deutschland? Grünen-Chefin Ricarda Lang kann in der Sendung Markus Lanz die genaue Zahl nicht nennen.17.01.2024 | 1:12 min
Wie viel Rente erhalten Menschen in Deutschland im Schnitt? Die Grünen-Parteichefin Ricarda Lang lag bei dieser für Millionen Menschen existenzwichtigen Frage deutlich daneben. In der ZDF-Sendung "Markus Lanz" antwortete sie auf mehrfache Nachfrage:
Ich würde davon ausgehen, dass wir um die 2.000 Euro liegen.
„
Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang zur Durchschnittsrente
[Sehen Sie den ganze ZDF-Sendung Markus Lanz vom 16. Januar hier im Video]
Tatsächlich lag die durchschnittliche Brutto-Rente nach mindestens 35 Beitragsjahren im Jahr 2023 jedoch bei 1.550 Euro brutto - rund ein Viertel weniger als von Lang geschätzt. Dieser Wert ist vor Steuern und Abgaben, tatsächlich im Geldbeutel bleiben davon - laut dem Rentenatlas der Deutschen Rentenversicherung - durchschnittlich nur 1.384 Euro pro Monat.
Real sind es oft sogar noch weniger, da viele Menschen weniger als 35 Jahre eingezahlt haben. Laut dem Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Düsseldorf (IAQ) lagen die tatsächlichen Zahlbeträge 2021 bei 1.218 Euro netto (westdeutsche Männer) und 809 Euro (westdeutsche Frauen). Die Werte für Ostdeutschland bewegten sich dazwischen.
Monatliche gesetzliche Bruttorente
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Die gesetzliche Altersrente in Deutschland wird anhand sogenannter Entgeltpunkte berechnet. Wer ein Jahr lang als Durchschnittsverdiener einzahlt, erhält einen Beitragspunkt im Wert von aktuell 37,60 Euro. Wer weniger verdient oder weniger Jahre arbeitet, bekommt entsprechend seiner Beitragspunkte weniger Rente.
Die genaue Berechnung ist kompliziert und hängt etwa davon ab,
wann in welchen Bundesländern in die Rentenversicherung eingezahlt wurde,
welche Abschläge es gibt,
ob Sonderregelungen für Minijobs in Anspruch genommen wurden oder
ob man Erziehungszeit von Kindern geltend machen kann.
Auch gibt es in Form der Beitragsbemessungsgrenze einen Höchstwert, was die Einzahlungen in die gesetzliche Rentenkasse betrifft.
Zwischen Renten und Pensionen klafft in Deutschland eine Gerechtigkeitslücke. Um diese zu schließen, könnte man eine Erwerbstätigenversicherung schaffen, in die alle einzahlen.24.09.2023
Wie viel müsste man für 2.000 Euro Rente verdienen?
Für eine Brutto-Altersrente von 2.000 Euro im Monat wären auf Basis der aktuellen Werte knapp über 53 Beitragspunkte nötig. Eine Möglichkeit, das zu erreichen, wäre, 53 Jahre lang durchschnittlich einzuzahlen - oder überdurchschnittlich zu verdienen.
Laut Deutscher Rentenversicherung lag das durchschnittliche Bruttogehalt 2023 bei 43.142 Euro in Westdeutschland, im Osten bei 41.967 Euro. Nimmt man diese Werte als Grundlage, müsste man 50.476 Euro (West), bzw. 49.101 Euro (Ost) jährlich verdienen, um auf 53 statt 45 Beitragspunkte zu kommen. Für die meisten Arbeitnehmer ist ein solches Gehaltsniveau, insbesondere über 45 Beitragsjahre hinweg, utopisch.
Zwar werden die Renten immer wieder erhöht - so auch durch die Ampel-Regierung am 1. Juli 2023 und wohl auch in diesem Jahr - langfristig geht die deutsche Rentenversicherung dennoch von einem Absinken des Rentenniveaus aus. Das heißt, dass Renten weniger steigen als die Löhne. Durch die Inflation bliebe einem im Alter also real weniger Kaufkraft durch die staatliche Rente. Das aktuelle Rentenniveau liegt bei 48,2 Prozent des Durchschnittseinkommens eines Arbeitnehmers über 45 Beitragsjahre.
Laut Berechnungen des IAQ in Düsseldorf kamen 2022 nur 11,3 Prozent aller Männer und 1,7 Prozent aller Frauen bei der Altersrente auf eine monatliche Netto-Zahlung von 2.100 Euro und mehr.
Verteilung der monatlichen Netto-Rentenzahlungen
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Wie viel Einkommen gibt es jenseits der gesetzlichen Rente?
Die staatliche Rente ist jedoch nicht die einzige potenzielle Einnahmequelle für Menschen im Rentenalter. Andere Standbeine werden immer wichtiger. Darunter fallen private Vorsorgemodelle oder Betriebsrenten. Auch sind immer mehr Menschen über 65 Jahren weiter erwerbstätig. 2021 arbeiteten 12,9 Prozent der 65- bis 75-Jährigen, unter Akademikern war dieser Wert deutlich höher.
Die Verteilung der tatsächlichen Nettoeinkommen von Rentnerinnen und Rentnern sieht darum etwas anders aus als die Verteilung bei den staatlichen Renten:
Monatliches Nettoeinkommen von Rentnern
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Vor allem, wer nicht privat vorgesorgt hat, dem droht immer häufiger Altersarmut. Laut dem Mikrozensus 2021 müssen mehr als ein Viertel der Rentnerinnen und Rentner von einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 1.000 Euro leben.
Zum Zustand der Demokratie in Deutschland, der Krise der Ampel-Koalition und zur Strategie der Grünen für 2024 und zu den republikanischen Vorwahlen in Iowa.16.01.2024 | 75:31 min
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