Rechtsextreme Gruppe: Drei Verdächtige festgenommen

    Rechtsextreme Kampfsportgruppe:Festnahme von mutmaßlichen Rechtsterroristen

    |

    Weiterer Schlag gegen rechtsextreme Kampfsportgruppe "Knockout 51": In Thüringen wurden drei mutmaßliche Unterstützer festgenommen - darunter ein bekannter Rechtsextremist.

    Polizisten stehen vor einer Gaststätte, an einem Pfahl ist ein Aufkleber mit der Aufschrift "Nazi Kiez" zu sehen.
    Laut Bundesanwaltschaft wurden bei „Knockout 51“ junge, nationalistisch gesinnte Männer für körperliche Auseinandersetzungen mit Polizeibeamten, Angehörigen der politisch linken Szene und sonstigen als bekämpfenswert erachteten Personen trainiert.
    Quelle: dpa

    Justiz und Polizei sind erneut gegen die rechtsextreme Kampfsportgruppierung "Knockout 51" vorgegangen. Am Morgen habe es im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die Gruppe drei Festnahmen gegeben, sagte eine Sprecherin des Generalbundesanwalts am Donnerstag in Karlsruhe.
    Zwei Menschen seien wegen ihrer mutmaßlichen Mitgliedschaft bei "Knockout 51" festgenommen worden, der dritte Mann wegen seiner mutmaßlichen Unterstützung der Gruppe. Vier Objekte in Thüringen seien durchsucht worden. Nach dpa-Informationen fanden diese Durchsuchungen in Erfurt und Eisenach statt.

    Rechtsextreme Gruppe im Raum Eisenach aktiv

    In den Reihen von "Knockout 51" hatten sich in den vergangenen Jahren besonders gewaltbereite Rechtsextremisten gesammelt. Die Gruppe war vor allem im Raum Eisenach aktiv.
    Bei "Knockout 51" handele es sich um eine rechtsextremistische Kampfsportgruppe, "die unter dem Deckmantel des gemeinsamen körperlichen Trainings junge, nationalistisch gesinnte Männer anlockte, diese bewusst mit rechtsextremem Gedankengut indoktrinierte und für körperliche Auseinandersetzungen mit Polizeibeamten, Angehörigen der politisch linken Szene und sonstigen als bekämpfenswert erachteten Personen ausbildete", heißt es in einer Mitteilung des Generalbundesanwalts.

    Langjährige Führungsfigur der rechtsextremen Szene

    Nach Angaben des Generalbundesanwalts soll einer der nun Festgenommenen zu den Führungsfiguren der Gruppe gehört haben. Er habe "Knockout 51" spätestens im März 2019 gemeinsam mit drei der vier Angeklagten gegründet, gegen die vor dem Oberlandesgericht Jena seit einigen Wochen schon ein großer Staatsschutzprozess läuft. Der Mann habe Mitglieder und Anwärter der Gruppierung im Sinne ihrer rechtsextremistischen Ideologie geschult und auch sogenannte "Kiezstreifen" angeführt.
    Bei dem Mann, der als Unterstützer von "Knockout 51" festgenommen wurde, handelt es sich um eine langjährige Führungsfigur der rechtsextremen Szene bundesweit.

    Tödlicher Angriff auf Linksextremisten geplant

    Der dritte Festgenommene soll sich der Gruppe im März 2019 angeschlossen und an Kampfsport- und Schießtrainings teilgenommen haben. Gemeinsam mit dem nun festgenommenen mutmaßlichen Rädelsführer soll er im September 2021 geplant haben, einen tödlichen Angriff auf Linksextremisten durchzuführen. Der Plan misslang. Er hätte dabei mit einem Auto in die Gegner fahren sollen.
    Auf dem Bild ist der Moderator Ralph Szepanski in einem Schaltgespräch mit Hauptstadtkorrespondent Bernd Benthin zu sehen.
    Die AfD-Jugend, die "Junge Alternative", wurde vier Jahre vom Verfassungsschutz beobachtet. Jetzt steht fest, dass die Organisation rechtsextremistische Bestrebungen und verfassungsfeindliche Ziele verfolgt.26.04.2023 | 1:27 min
    Die drei Festgenommenen sollen im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden. An ihrer Festnahme waren den Angaben nach Beamte des Bundeskriminalamts, Spezialkräfte der Bundespolizei sowie Polizisten aus Thüringen und Sachsen-Anhalt beteiligt.

    Einstufung als terroristische Vereinigung

    Abgeschlossen seien die Ermittlungen gegen "Knockout 51" auch mit diesen Durchsuchungen und Festnahmen nicht, sagte die Sprecherin in Karlsruhe. Entgegen der vorläufigen Rechtsauffassung des Oberlandesgerichts Jena stufe der Generalbundesanwalt "Knockout 51" nach wie vor als terroristische Vereinigung ein.
    Quelle: dpa

    Mehr zu Rechtsextremismus