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Vor EU-Einsatz im Roten Meer:Kreta: Pistorius besucht Fregatte "Hessen"
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Die Fregatte "Hessen" soll im Roten Meer im Rahmen einer EU-Mission Handelsschiffe vor Huthi-Angriffen schützen. Minister Pistorius betont den "defensiven Auftrag" des Einsatzes.
Deutschland wird sich vermutlich an der Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer beteiligen. Verteidigungsminister Pistorius hat die Fregatte Hessen auf Kreta besucht.20.02.2024 | 0:22 min
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat die Bedeutung des geplanten Einsatzes der Fregatte "Hessen" im Roten Meer hervorgehoben. Es sei ein Signal, mit dem der Westen zeigt: "Wir werden die internationale Sicherheit und die Freiheit der Navigation schützen. Die Wirkung wird nicht zu unterschätzen sein", sagte der SPD-Politiker am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin".
Es gehe "nur um Abwehr bei Angriffen", sagt Verteidigungsminister Boris Pistorius zum Einsatz der Deutschen Marine im Roten Meer. Deutschland werde die Schiffe mit sichern.20.02.2024 | 6:23 min
Einsatz soll internationale Seefahrt schützen
Der Einsatz sei ein "ganz wesentliches Signal an die attackierenden Huthis und die dahinterstehenden Organisationen und Staaten". Die Fregatte "Hessen" sei ein hochmodernes Kriegsschiff, so Pistorius, ein Schiff mit einer exzellent ausgebildeten Mannschaft, mit absoluter top Technik und eines der Schiffe aus fünf Ländern, die im Einsatz sein werden.
Die "Hessen" ist eine von drei Fregatten der sogenannten Sachsen-Klasse, die besonders für die Flugabwehr geeignet sind. Das 143 Meter lange Schiff wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Die Radaranlagen können in einem Radius von 400 Kilometern mehr als 1.000 Ziele gleichzeitig erfassen. Ein Schiff dieser Klasse könnte laut Bundeswehr so etwa den Luftraum über der gesamten Nordsee überwachen. Ihre Waffensysteme können sowohl nahe Ziele auf bis zu zehn Kilometer Entfernung bekämpfen, als auch Ziele in einer Entfernung von bis zu 160 Kilometern. Unter anderem ist sie mit Flugabwehrraketen ausgerüstet.
Die Besatzung umfasst rund 240 Soldatinnen und Soldaten. Darunter ist auch das Flugbetriebsteam für zwei Bordhubschrauber vom Type Sea Lynx, deren Hauptaufgabe die Jagd auf U-Boote ist. Der Inspekteur der Marine, Jan Christian Kaack, nannte das Schiff in der Vorbereitung auf die mögliche Mission den "Goldstandard" der deutschen Marine. Ihre Radaranlagen und Waffen seien auf einen Einsatz wie den im Roten Meer "optimiert".
Die Besatzung umfasst rund 240 Soldatinnen und Soldaten. Darunter ist auch das Flugbetriebsteam für zwei Bordhubschrauber vom Type Sea Lynx, deren Hauptaufgabe die Jagd auf U-Boote ist. Der Inspekteur der Marine, Jan Christian Kaack, nannte das Schiff in der Vorbereitung auf die mögliche Mission den "Goldstandard" der deutschen Marine. Ihre Radaranlagen und Waffen seien auf einen Einsatz wie den im Roten Meer "optimiert".
Die Freiheit der Handelswege und die Sicherheit der Schiffe auf der wichtigsten Handelsroute zwischen Europa und Asien seien unabdingbar. Es gehe "im Kern dahinter vor allem um die Sicherheit der internationalen Seefahrt insgesamt", betonte der Verteidigungsminister. "Da kann Deutschland nicht an der Seite stehen und nichts tun."
Angriffe auf Festland nicht geplant
Pistorius bekräftigte außerdem, dass es sich um einen defensiven Einsatz handelt. Es gehe ausschließlich um "Abwehr bei Angriffen", beispielsweise durch Drohnen und Raketen, und nicht um Schläge auf das Festland wie bei Amerikanern und Briten.
Das Kriegsschiff der deutschen Marine soll im Roten Meer, vor der Küste des Jemen, Frachtschiffe vor Angriffen der Huthi-Rebellen schützen. Der Einsatz ist Teil einer EU-Mission. 08.02.2024 | 1:35 min
Der Einsatz sei zunächst auf ein Jahr begrenzt, könne aber verlängert werden. "Ja, das kann lange dauern", sagte der 63-Jährige. Das sei aber "ein Blick in die Glaskugel". Im Sommer soll die Fregatte "Hessen" laut Pistorius durch die Fregatte "Hamburg" abgelöst werden.
Bundestag muss Mission noch zustimmen
Pistorius ist an diesem Dienstag auf Kreta, wo er die rund 240 Soldaten an Bord der "Hessen" besucht. Das Kriegsschiff legt dort gerade einen Zwischenstopp ein auf dem Weg von Wilhelmshaven ins Einsatzgebiet.
Das Auslaufen der Fregatte "Hessen" zum EU-Militäreinsatz sei ein "klares Signal an die Huthi-Rebellen", so Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses.08.02.2024 | 8:25 min
Sollte der Bundestag der Mission am Freitag wie erwartet zustimmen, wird die Fregatte unmittelbar danach vom ägyptischen Suezkanal aus ins Rote Meer einfahren. Die Mission gilt als gefährlichster reiner Marine-Einsatz in der Geschichte der Bundeswehr.
Die militant-islamistische Huthi-Miliz aus dem Jemen will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen.
Quelle: dpa/AFP/ZDF
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