Nach Abbau im Landratsamt:Pirna: Kirche zeigt Flüchtlingsausstellung
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Der Abbau einer Ausstellung über Geflüchtete im sächsischen Pirna sorgte bundesweit für Kritik. Statt im Landratsamt ist die Schau nun in der Klosterkirche der Stadt zu sehen.
Pirna stand bundesweit in den Schlagzeilen, weil das Landratsamt eine Ausstellung über Geflüchtete abbauen ließ.
Quelle: dpa
Eine im Landratsamt Pirna kurz vor der Eröffnung wieder abgebaute Ausstellung über Geflüchtete in Sachsen ist nun doch in der Stadt zu sehen - in der Klosterkirche. Die Schau "Es ist nicht leise in meinem Kopf" wurde dort am Mittwoch eröffnet und ist noch bis zum 10. Oktober in der Kirche zu sehen, wie die katholische Kirchengemeinde St. Kunigunde mitteilte.
"Diesen Menschen mit einer Ausstellung Gesicht und Stimme zu geben, ist in einer christlichen Gemeinde nicht nur möglich, sondern auch geboten", schrieb Pfarrer Vinzenz Brendler auf der Homepage der katholischen Gemeinde.
Landratsamt ließ Ausstellung kurz vor Eröffnung abbauen
Ursprünglich sollte die Ausstellung im Rahmen der Interkulturellen Woche im Foyer des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Pirna gezeigt werden. Nach Beschwerden von Bürgern entschied das Landratsamt in der vergangenen Woche, sie wieder abzubauen.
Die Behörde begründete dies mit vermeintlichem "Unmut und Unverständnis von Bürgern und Mitarbeitern", die die Präsentation hervorgerufen hätten. Der vorzeitige Abbau löste heftige Kritik aus.
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Ausstellung bereits an anderen Orten in Sachsen
Die vom Flüchtlingsunterstützerkreis Schwarzenberg organisierte Wanderausstellung wurde seit Juli 2023 ohne Probleme an anderen Orten in Sachsen gezeigt, darunter im Landtag.
Sie soll Vorurteile gegenüber Geflüchteten abbauen helfen, über deren Sorgen und Ängste informieren und für mehr Verständnis und Akzeptanz werben. Die Porträtierten berichten von ihrem Leben in der Heimat, den Gründen zur Flucht sowie ihren Erfahrungen in Deutschland.
Oberbürgermeister verbot Regenbogenfahne zum CSD
Pirna am Tor zur Sächsischen Schweiz hat einen AfD-nahen Oberbürgermeister. Er sorgte zuletzt für Schlagzeilen, als er zum Christopher Street Day verbot, am Rathaus wie in den Vorjahren die Regenbogenfahne zu hissen.
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