Pflege: Immer mehr Einrichtungen insolvent oder geschlossen
Pflege-Situation seit 2024:1.200 Einrichtungen geschlossen oder insolvent
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Seit Anfang 2024 sind in Deutschland mehr als 1.200 Pflegeeinrichtungen insolvent gegangen oder wurden geschlossen. Dies gab der Arbeitgeberverband Pflege bekannt - und warnte.
Seit Anfang 2024 haben mehr als 1.200 Pflegeeinrichtungen Insolvenz angemeldet oder wurden geschlossen.
Quelle: dpa
In Deutschland geraten immer mehr Pflegeheime und -dienste in finanzielle Not. So wurden seit Anfang vergangenen Jahres nach einer Erhebung des Arbeitgeberverbands Pflege bei 1.264 Pflege-Einrichtungen Insolvenzen oder Schließungen bekannt, wie Verbandsgeschäftsführerin Isabell Halletz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte. "Das macht uns große Sorgen, weil trotz wachsenden Bedarfs etliche Pflegeplätze wegbrechen."
Pflege: Heimsterben geht weiter
Tatsächlich dokumentierte der Arbeitgeberverband Pflege bereits Anfang vergangenen Jahres in einer eigens erstellten "Deutschlandkarte Heimsterben", wie stark die Branche unter Druck steht. Über 800 Insolvenzen oder Schließungen in der Altenpflege zählte der Verband demnach 2023. Verbandspräsident Thomas Greiner sagte damals: "Und das Heimsterben geht weiter, egal ob familiengeführtes Pflegeheim, kirchliche Sozialstation oder leistungsstarkes Pflegeunternehmen."
Angesichts der wachsenden Probleme und des immer größer werdenden Pflegebedarfs in der alternden Gesellschaft hatte der noch amtierende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) 2024 eine Pflegereform angekündigt. Auf den Weg kamen Verbesserungen vor dem Bruch der Ampel-Koalition aber nicht mehr.
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27.03.2025 | 15:23 min
Kassen zahlen oft erst spät
Verbandsgeschäftsführerin Halletz macht als Hauptursache für die finanzielle Schieflage vieler Pflegeanbieter mangelnde Zahlungsmoral der Kassen verantwortlich. Die Leistungen der Heime und Dienste würden meist nicht zeitnah bezahlt. "Das türmt sich bei den Pflegeunternehmen zu sechs- bis siebenstelligen Summen auf", sagte Halletz. Klamme Kassen sanierten sich auf Kosten von Pflegeanbietern. "Die Pflegeunternehmen werden als Bank der Kassen missbraucht", sagte Halletz.
Lange dauere es auch bei den Sozialämtern, die bei bedürftigen Menschen für die Eigenanteile einspringen - aber oft erst nach monatelanger Wartezeit, wie Halletz kritisierte.
Die Anbieter erbringen also Leistungen, die zunächst gar nicht finanziert werden - das trifft auch größere Unternehmen.
Gefragt seien nun die Parteien, die derzeit über die nächste Regierung in Deutschland verhandeln. "Der Abbau von Strukturen sollte ein großes Warnzeichen an die Politik sein", mahnte Halletz. Die Pflegeunternehmen müssten gestärkt werden. Gegenüber den Pflegekassen dürften sie nicht mehr "wie Bittsteller" auftreten müssen, forderte die Verbandsmanagerin. Laut Statistischem Bundesamt hatte es zuletzt 11.250 Pflegeheime mit vollstationärer Dauerpflege und 15.549 ambulante Pflegedienste in Deutschland gegeben.
Quelle: dpa
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