Evangelischer Pfarrer verliert Stelle wegen AfD-Kandidatur
Evangelische Kirche:Pfarrer verliert Stelle wegen AfD-Kandidatur
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Ein Pfarrer in Sachsen-Anhalt kandidiert für die AfD im Stadtrat. Die evangelische Kirche schreitet ein: das Gedankengut der AfD sei nicht mit ihren Grundsätzen vereinbar.
Pfarrer Martin Michaelis hatte sich in der Corona-Zeit öffentlich gegen staatliche Lockdown-Maßnahmen ausgesprochen.
Quelle: dpa
Weil er als parteiloser Kandidat für die AfD bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt antreten will, ist einem Pfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) der Pfarrbereich entzogen worden.
Die Kandidatur eines Pfarrers für die AfD sei auch als Parteiloser nicht mit der Treue- und Loyalitätspflicht vereinbar, teilte die EKM mit.
Es ist zwar im Interesse der Kirche, dass sich Pfarrerinnen und Pfarrer auch politisch engagieren, dies gilt jedoch nicht für das Engagement in Parteien, die verfassungsrechtlich fragwürdige Positionen einnehmen.
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Michael Lehmann, Personaldezernent
Mit der Kandidatur unterstütze Pfarrer Martin Michaelis das Gedankengut der AfD. Dies sei nicht mit den Ansichten und Grundsätzen der evangelischen Kirche vereinbar.
Pfarrer kritisiert Kirchenleitung scharf
Michaelis kritisierte die Kirchenleitung scharf. Diese bewege sich außerhalb des Rechts, sagte er auf Anfrage. Es gebe keine stichhaltige theologische Begründung für die Entscheidung. Es handele sich um freie Wahlen, die Kandidatur dürfe ihm nicht zum Nachteil ausgelegt werden. Gespräche dürften auch mit der AfD nicht verweigert werden.
Dass der Verfassungsschutz die Partei in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen als gesichert rechtsextremistische Bestrebung einstuft, halte er für ein durchsichtiges Manöver. Politisch gehe es ihm in Quedlinburg vor allem um Fragen des Denkmalschutzes.
Michaelis während Pandemie auf regierungskritischen Demos
Michaelis war in der Corona-Pandemie öffentlich in Erscheinung getreten und in die Kritik geraten. Er trat auch immer wieder bei regierungskritischen Demonstrationen auf, bei denen die Corona-Maßnahmen kritisiert wurden. Er hatte sich öffentlich gegen staatliche und kirchliche Infektionsschutzregeln ausgesprochen.
Außerdem hatte er sich gegen einen Beschluss der Landessynode gestellt, in dem die Corona-Impfungen als "aktive christliche Nächstenliebe" bezeichnet wurden. Insbesondere der Auftritt bei einer Anti-Corona-Demonstration im Dezember 2021 war bei Landesbischof Friedrich Kramer und anderen Kirchenvertretern auf heftige Kritik gestoßen. Daraufhin wurde er aus Quedlinburg nach Gatersleben versetzt.
Kirche will Gespräch mit dem Pfarrer suchen
Die Evangelische Kirche will nach eigenen Angaben demnächst das Gespräch mit dem Pfarrer suchen. Michaelis bleibe grundsätzlich Pfarrer der Kirche, erklärte Personaldezernent Lehmann. Er habe derzeit nur keine Stelle. Da Pfarrer aber in den Gemeinden in der Regel gewählt werden müssten, könne es schwierig werden, einen Ort zu finden, an dem Michaelis wieder ein Pfarramt ausüben könne.
Erst vor wenigen Tagen hatte die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) vor der AfD gewarnt. "Wer die AfD wählt, unterstützt eine Partei, die das christliche Menschenbild mit Füßen tritt, programmatisch mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gegen das Gebot der Nächstenliebe verstößt und mit ihren Hetzparolen den Geist der Gemeinschaft vergiftet", hieß es in einer Erklärung.
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