Autofreie Straßen: Paris ein Vorbild für Deutschland?

    Votum für mehr autofreie Straßen:Kann Paris ein Vorbild für Deutschland sein?

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    Paris will Hunderte Straßen für Autos sperren - was Begeisterung aber auch Kritik weckt. Auch in deutschen Städten gibt es ähnliche Ideen. Kann Paris ein Vorbild sein?

    Bürgerbefragung in Paris über autofreie Straßen
    In Paris sollen 500 Straßen künftig für Autos gesperrt sein, dafür stimmte eine Mehrheit in der Hauptstadt. 24.03.2025 | 0:20 min
    Hunderte Pariser Straßen sollen künftig für Autos gesperrt werden. Dafür sprach sich bei einer Bürgerbefragung in der französischen Hauptstadt am Wochenende eine klare Mehrheit aus.
    In Deutschland begrüßten etwa der Fußgängerverein Fuß e.V. und der Berliner Fahrradclub ADFC die Entscheidung. Der Automobilclub ADAC hingegen sprach von einer "eher problematischen" Lösung.
    An der Abstimmung beteiligten sich allerdings gerade einmal vier Prozent der knapp 1,4 Millionen eingetragenen Wählerinnen und Wähler. Konkret stimmten die Pariser dafür, 500 Straßen für Autos dicht zu machen. In den kommenden Jahren könnten damit in Paris 10.000 Parkplätze wegfallen. Autofahrer müssten sich auf Umwege einstellen.
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    ADAC kritisiert geringe Bürgerbeteiligung

    Welche Straßen zur grünen Fußgängerzone werden, soll nun lokal geklärt werden. In jedem der 20 Stadtviertel dürften es etwa 25 sein. Die Umsetzung wird wohl drei bis vier Jahre dauern. Wobei das Vorhaben bisher nicht in trockenen Tüchern ist.
    Kritisch sieht die Pläne der ADAC: Die geringe Bürgerbeteiligung werfe die Frage auf, wie aussagekräftig das Ergebnis der Abstimmung sei. Hinsichtliche einer breiten Akzeptanz halte man die angestrebte Lösung für "eher problematisch". Mit Blick auf Deutschland teilte der ADAC mit:

    Autofreies Wohnen ist bestenfalls für einzelne Wohnprojekte realisierbar, nicht aber auf Quartiersbasis oder gar auf Ebene ganzer Innenstädte.

    Stellungnahme des ADAC

    Wohnortnahes Parken etwa müsse möglich bleiben, sonst gebe es Unmut.
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    Lob von Fahrradclub und Fußgängerverein

    Ganz anders die Einschätzung des Berliner Fahrradclubs. Man halte die Pläne für "mutig", sagte ADFC-Sprecher Karl Grünberg. Paris zeige, dass eine Großstadt nicht vom Autoverkehr beherrscht werden müsse. Auch Roland Stimpel, Vorstand des Fußgängervereins Fuß e.V. begrüßte das Vorhaben von Paris. Nur jeder Fünfte habe dort ein Auto:

    Das heißt, 80 Prozent der Menschen können nur davon profitieren.

    Roland Stimpel, Vorstand des Fußgängervereins Fuß e.V.

    Berlin etwa stehe bei der Fußgängerfreundlichkeit im Vergleich zurück. "Leipzig ist viel fortschrittlicher, mittelgroße Städte wie Kiel und Aachen tun auch sehr viel für den Fußverkehr", sagte Stimpel.
    So wollen deutsche Städte mehr autofreie Staßen umsetzen:






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    Paris will Stadt an den Klimawandel anpassen

    In Paris hatte das Rathaus das Votum auch zu einer Wahl für oder gegen Lärmbelästigung und Verschmutzung erklärt. Zudem geht um die Anpassung an den Klimawandel. Die meisten Wege legen die Pariser zu Fuß zurück, das Auto nutzen sie auf innerstädtischen Strecken nur selten. Seit 2002 ist der Autoverkehr in Paris um fast 50 Prozent gesunken.
    Dennoch nehmen Autos laut Stadtplanungsamt noch immer mehr als die Hälfte des öffentlichen Raums ein. Bereits jetzt sind etwa 220 der mehr als 6.000 Pariser Straßen autofrei.
    In drei Stadtvierteln stimmten die Bewohner allerdings mehrheitlich gegen die Schaffung neuer autofreier Straßen. Die konservative Opposition warnte zudem, die Sperrungen könnten Händler und sogar den Rettungsdienst einschränken. Außerdem seien damit enorme Kosten verbunden.
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    In Deutschland so nicht möglich

    Grundsätzlich wäre ein Vorgehen wie in Paris in Deutschland nicht denkbar. Denn hier können Straßen nicht per Bürgerabstimmung gesperrt werden, sondern über ein Verfahren zur Entwidmung, wie Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, schildert. Dabei würden die Interessen aller Straßennutzer berücksichtigt - etwa auch von Händlern.
    Viele deutsche Städte bemühten sich aber längst um einen guten Verkehrsmix. Klar sei jedoch:

    Wenn wir weniger Autoverkehr haben wollen, dann brauchen wir mehr öffentliche Verkehrsmittel, mit guter Taktung und guter Erreichbarkeit.

    Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

    Hier hake es, denn die Finanzlage der Städte sei dramatisch. Sie bräuchten mehr finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern für den öffentlichen Nahverkehr.

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    Quelle: dpa

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    Quelle: dpa

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