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BKA-Bericht:Schaden durch Bandenkriminalität verdoppelt
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Kriminelle Banden haben im vergangenen Jahr einen Schaden von 2,7 Milliarden Euro angerichtet. Cyberkriminalität spielt dabei die größte Rolle.
Laut dem Bundeslagebild hat organisierte Kriminalität 2023 in Deutschland einen Schaden in Höhe von 2,7 Milliarden Euro angerichtet. Der Schaden war doppelt so hoch wie im Vorjahr.05.09.2024 | 1:46 min
Kriminelle Banden haben im vergangenen Jahr laut einem Bericht des Bundeskriminalamts (BKA) einen Milliardenschaden angerichtet - er liegt doppelt so hoch als im Jahr zuvor.
Höchster Wert seit zehn Jahren
Mit 2,7 Milliarden Euro (2022: 1,3 Milliarden Euro) erreichte die Schadenssumme 2023 den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Das geht aus dem "Bundeslagebild Organisierte Kriminalität" hervor, das Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und der Präsident des BKA, Holger Münch, in Berlin vorgestellt haben.
Der Großteil der finanziellen Schäden entfiel dabei demnach auf den Bereich Cybercrime. Laut dem Bericht verursachte eine einzige Bande einen Schaden von 1,7 Millionen Euro, indem sie ihren Opfern Bankdaten entlockte.
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Immer öfter wird Gewalt eingesetzt
Die Anwendung von Gewalt zur Durchsetzung eigener Interessen bleibe zudem auf einem hohen Niveau und gefährde zunehmend die Sicherheit im öffentlichen Raum, heißt es in dem Bericht des BKA. Darin werden vier vollendete und 34 versuchte Tötungsdelikte durch Gruppierungen der Organisierten Kriminalität aufgeführt.
Organisierte Kriminalität ist nach Definition von Polizei und Justiz von Gewinn- oder Machtstreben bestimmt. Mehr als zwei Beteiligte gehen dabei planmäßig und auf Dauer arbeitsteilig vor, ihre Straftaten müssen von "erheblicher Bedeutung" sein.
Nancy Faeser und Holger Münch stellen das Bundeslagebild zur Organisierten Kriminalität 2023 in Berlin vor.
Quelle: Reuters
Drogenhandel dominiert die Organisierte Kriminalität
642 Verfahren gegen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität zählte das BKA im vergangenen Jahr - unwesentlich mehr als 2022 (639). Zum dritten Mal in Folge knackt der Wert die 600er-Marke und liegt etwas über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Berichtsjahre. Dabei dominiert besonders der Drogenhandel mit etwa 40 Prozent der Ermittlungen das Geschehen.
Bei Steuer- und Zolldelikten verursachten die Kriminellen 470 Millionen Euro Schaden - im Vorjahr waren es noch 200 Millionen Euro.
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Mehr als 7.300 Tatverdächtige
Über alle Bereiche hinweg ermittelten die Strafverfolgungsbehörden, zu denen neben dem BKA auch die Bundespolizei und der Zoll gehören, 7.347 Tatverdächtige. Das waren 91 mehr als im Vorjahr. 32,5 Prozent davon waren Deutsche, 57,8 Prozent hatten keinen deutschen Pass. Bei 9,7 Prozent der Tatverdächtigen konnte die Staatsangehörigkeit den Angaben zufolge nicht geklärt werden.
Bundesinnenministerin Faeser sieht Erfolge bei der Bekämpfung von Schleuserkriminalität. In diesem Jahr sehe man bislang einen leichten Rückgang, sagte sie. Die Sicherheitsbehörden hätten den Ermittlungsdruck enorm erhöht, so die Ministerin. Zudem seien inzwischen härtere Strafen möglich.
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Stärkere Zusammenarbeit mit Nachbarländern
Auch Grenzkontrollen und eine stärkere Zusammenarbeit mit Nachbarländern erhöhten den Druck. Länder wie Serbien, die auf der Reiseroute von Flüchtlingen liegen, gingen stärker gegen Schleuserbanden vor.
Im vergangenen Jahr führten die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern 58 Verfahren im Zusammenhang mit organisierter Schleuserkriminalität. Das waren 9 mehr als im Vorjahr - ein Anstieg um 18 Prozent.
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BKA: Spezialisierung der Schleuser erschwert Ermittlungen
Der Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch, führte das auf eine Zunahme illegaler Migration zurück. Parallel dazu nehme auch die Zahl der Ermittlungen zu. Die Arbeit der Ermittler werde zugleich dadurch erschwert, dass sich Schleuser auf Teile der Reisekette spezialisierten, etwa auf bestimmte Teile der Route oder das Fälschen von Papieren. Dies erschwere es, an Hintermänner heranzukommen.
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Einsatzkräfte müssten darüber hinaus bestimmte Methoden der Schleuser im Blick behalten, so Münch. Als Beispiel nannte er den Transport von Migranten in Ladeflächen von geschlossenen Kleinlastwagen, bei dem immer wieder Menschen sterben. Schleusungskriminalität machte neun Prozent der Verfahren im Bereich Organisierter Kriminalität aus.
Quelle: ZDF
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Quelle: dpa, AFP, KNA
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