Online-Dating: Wie KI die virtuelle Partnersuche verändert
Verliebt in einen Chatbot?:Virtuelle Liebe: Wie KI das Dating verändert
von Sven Rieken
|
Liebe, ein urmenschliches Gefühl. Doch kann auch KI lieben oder hilft sie nur dabei, den richtigen Partner zu finden? Immer mehr Dating-Apps setzen darauf - mit Erfolg?
Partnerbörsen boomen weiterhin. Jetzt hält immer mehr Künstliche Intelligenz Einzug in die Partnervermittlung. Was ändert sich dadurch?24.07.2024 | 2:17 min
Der kleine Kasten sieht aus wie eine zu groß geratene Getränkedose. Auf einem kaum wahrnehmbaren Bildschirm im Inneren taucht die dreidimensionale Darstellung einer Frau auf - ein weiblicher Avatar, ganz nach den Vorstellungen und Vorlieben des Nutzers der "HoloBox". Das mobile Display in der Größe eines Bluetooth-Lautsprechers ist mit ChatGPT verbunden und gibt seinem Gegenüber das Gefühl, Gefühle zu haben.
KI simuliert menschliche Gefühle
Die "HoloBox" stammt aus China - sie ist das Gimmick einer auf holografische Bilder spezialisierten Firma. Die Anwendungsmöglichkeiten aber passen zu einem Trend: KI übernimmt die Gesprächsführung und simuliert menschliche Gefühle. Nicht nur Singles finden in Large Language Models ein passendes Gegenüber. Keine Widerrede, kein Streit.
Die Systeme analysieren jedes Wort und spiegeln wider, was der Fragende hören möchte. Die ChatGPT-App von OpenAI hat das regelrecht perfektioniert. "Juniper" - die beliebteste Stimme - vermittelt Nähe und Wärme. Lässt aber zu eindeutige Annäherungsversuche abblitzen. "Ich bin eine Künstliche Intelligenz - ich kann leider keine Gefühle erwidern", lautet der digitale Korb.
Expertin: Apps können echte Treffen nicht ersetzen
Stella Schultner, Expertin für Dating, Liebe und Beziehungen, erklärt: "Viele Menschen denken, dass die Apps und Portale alles ersetzen können. Manche verlieben sich regelrecht schon in den passenden Partner, ohne sie oder ihn überhaupt getroffen zu haben."
Sie berät den Branchenprimus "Parship". Das Unternehmen aus Hamburg untersucht regelmäßig die Bedürfnisse seiner Single-Kunden. 50 Prozent der Parship-Abonnenten sind der Meinung, dass KI beim Dating Zukunft hat. Konkret nachgefragt können sich aber nur 20 Prozent wirklich vorstellen, Nachrichten von Chatbots zu erhalten.
Jeder zweite Befragte würde einen psychologischen Persönlichkeitstest der KI vorziehen. Die Frage passt ins Parship-Universum - schließlich lebt das Unternehmen von seiner genauen Kundenanalyse, um die vorgeschlagenen Partner passend auszuwählen. Thorsten Peetz, Soziologe-Professor der Universität Bamberg, erklärt:
Das funktioniert in den USA inzwischen so gut, dass in den USA bereits 40 Prozent aller Beziehungen über Dating-Portale zustande kommen.
„
Thorsten Peetz, Universität Bamberg
Eine enorm hohe Zahl, die aus Sicht des Soziologen zeigt, dass das Smartphone inzwischen ein unverzichtbarer Paarfinder ist. "Allerdings übernehmen soziale Netzwerke, allen voran Instagram, bei der Gen Z inzwischen auch eine Kupplerrolle. Dating ohne Tinder und Co. ist möglich, aber nicht so einfach", fügt Peetz an. Zufallstreffer wie im richtigen Leben.
Das Offline-Kennenlernen kann aber auch die Apps nicht ersetzen. Dabei - noch eine Kundenbefragung von Parship - sucht sich jeder Zweite Beziehungsvorbilder im Freundeskreis. Ein Erfolgsgarant ist das genauso wenig wie die Orientierung an den eigenen Eltern (26 Prozent) oder den eigenen Geschwistern (12 Prozent).
KI: Wird im Online-Dating "immer stärker Einzug halten"
"Unterm Strich", so Professorin Judith Simon, Mitglied im Deutschen Ethikrat, "bestimmen oft die Geschäftsmodelle die Zielrichtung der Plattformen."
Die Kunden sollen möglichst lange online gehalten werden und deswegen wird auch KI in diesem Bereich immer stärker Einzug halten.
„
Judith Simon, Mitglied des Deutschen Ethikrates
Die IT-Ethikerin erzählt von Anbietern, die die Avatare von verstorbenen Angehörigen mit persönlichen Daten trainieren und so den Anschein erwecken, die geliebte Person sei noch da. "Das ist gerade bei der Bewältigung von Trauer und dem endgültigen Abschied ein sehr perfides Spiel", meint Simon. "So wird loslassen quasi unmöglich." Auch das eine Form der virtuellen Liebe.
Die "HoloBox" ist übrigens ebenfalls ein Erinnerungsspeicher. Per App lassen sich beliebige Bilder und Avatare in das kleine Gerät hochladen und durchschalten. Tinder in 3D - möglich ist das alles.
In Deutschland kann man nun auch die neue Apple-VR-Brille kaufen - die Vision-Pro. Das kann das Gerät.12.07.2024 | 2:40 min
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.