Politbarometer: Große Mehrheit findet Scholz führungsschwach

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    ZDF-Politbarometer:Große Mehrheit findet Scholz führungsschwach

    Dominik Rzepka
    von Dominik Rzepka
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    Es sind desaströse Zahlen für den Kanzler: 77 Prozent der Befragten sagen im ZDF-Politbarometer, Olaf Scholz könne sich nicht durchsetzen. Es sind so schlechte Werte wie noch nie.

    Bundeskanzler Olaf Scholz
    Lediglich 17 Prozent bescheinigen dem Kanzler Führungsstärke.
    Quelle: imago/dts Nachrichtenagentur

    Eine große Mehrheit der Deutschen hält Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für führungsschwach. Das ist das Ergebnis des ZDF-Politbarometers, das die Forschungsgruppe Wahlen anlässlich des ZDF-Sommerinterviews mit Olaf Scholz erhoben hat.
    Demnach sagen 77 Prozent der Befragten, Scholz setze sich nicht durch. Lediglich 17 Prozent bescheinigen dem Kanzler Führungsstärke. Sechs Prozent haben zu dieser Frage keine Meinung.
    ZDF-Politbarometer
    ZDF-Politbarometer

    Mehrheit bewertet Scholz negativ

    Insgesamt sind fast zwei Drittel mit der Arbeit des Kanzlers unzufrieden. 65 Prozent sagen, dass Scholz seine Arbeit schlecht macht. Lediglich 32 Prozent der Befragten bewerten seine Arbeit positiv, wie das ZDF bereits am Freitag berichtet hat.
    74 Prozent der Befragten finden, Scholz sollte im kommenden Jahr nicht Kanzlerkandidat seiner Partei werden. Sogar 49 Prozent der SPD-Anhänger sind der Meinung, Scholz sei der falsche Kandidat.
    Die persönlichen Werte des Kanzlers färben auch auf die Bewertung der Arbeit der Bundesregierung insgesamt ab. 71 Prozent der Befragten bewerten diese als schlecht. Lediglich 25 Prozent finden, die Ampel-Regierung mache ihre Arbeit gut oder eher gut.
    ZDF-Politbarometer
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    Besonders schlechte Werte für die Ampel

    Laut Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen sind die Zahlen ein erneuter Negativrekord. So schlechte Zahlen habe die Forschungsgruppe Wahlen noch nie erhoben.

    Seit Monaten messen wir eine Unzufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung, wie wir sie bisher noch nicht kannten.

    Matthias Jung, Forschungsgruppe Wahlen

    Als Konsequenz aus dieser Unzufriedenheit werde das Wahlverhalten immer radikaler. Bei den Landtagswahlen in Sachsen ist die AfD mit Abstand stärkste Kraft geworden, in Thüringen liegt sie auf dem zweiten Platz. Auch das BSW konnte aus dem Stand in beide Landtage einziehen.
    Matthias Jung
    Das ZDF-Politbarometer misst eine Unzufriedenheit mit der Regierung, "wie wir sie bisher noch nicht kannten", sagt Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen.08.09.2024 | 0:31 min

    Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 3. bis 5. September 2024 bei 1.328 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte.

    Daten zur politischen Stimmung: SPD 17 Prozent, CDU/CSU 38 Prozent, Grüne 13 Prozent, FDP 3 Prozent, AfD 13 Prozent, Linke 4 Prozent, BSW 6 Prozent. Das nächste bundesweite Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, den 27. September 2024. Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.

    Scholz im ZDF-Sommerinterview

    Laut Umfrage trägt Scholz daran eine Mitverantwortung. Denn die Bundesregierung und der Kanzler reagierten bisher kaum auf die Unzufriedenheit. Das sei auch deswegen dramatisch, "weil auch die Union für viele nicht als attraktive Alternative zur Bundesregierung wahrgenommen wird", sagt Jung im ZDF.
    Scholz stellt sich an diesem Sonntag den Fragen von ZDF-Hauptstadtstudioleiterin Diana Zimmermann im ZDF-Sommerinterview. Das Gespräch ist um 19:10 Uhr im ZDF sowie in der ZDFheute-App zu sehen.
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