Deutsche Geheimdienste warnen vor russischer Spionage

    Zunehmende Spionage und Sabotage:Deutsche Geheimdienste warnen vor Russland

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    Die Chefs deutscher Nachrichtendienste haben vor den Aktivitäten russischer Geheimdienste gewarnt. Man beobachte ein "aggressives Agieren". Der Kreml sehe den Westen als Feind.

    Berlin: Der Eingang zum Bundesnachrichtendienst BND, aufgenommen in der neuen Zentrale in der Chausseestraße in Berlin. Archivbild
    BND-Präsident Bruno Kahl sagte angesichts der nachrichtendienstlichen Bedrohung aus Russland: "Der Kreml sieht den Westen und damit auch Deutschland als Gegner."
    Quelle: dpa

    Das Spitzenpersonal der deutschen Geheimdienste hat bei einer öffentlichen Anhörung im Bundestag hybride und verdeckte Maßnahmen Russlands in den Fokus gerückt. "Wir beobachten ein aggressives Agieren der russischen Nachrichtendienste", erklärte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang.
    Insbesondere Spionage und Sabotage in Deutschland durch russische Akteure hätten zugenommen - und zwar "sowohl quantitativ als auch qualitativ", sagte er in der Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr).
    Zentrale der Rheinmetall AG
    Nachdem die Vereitelung des mutmaßlich geplanten Attentats auf Rheinmetallchef Papperger öffentlich wurde, hatte sich im Juli die Bundesregierung zur wachsenden Gefahr aus Moskau geäußert.12.07.2024 | 3:03 min

    Auch BND und MAD besorgt

    Der Chef des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, erklärte: "Der Kreml sieht den Westen und damit auch Deutschland als Gegner."
    Die Präsidentin des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Martina Rosenberg, berichtete von besorgniserregenden Ausspähversuchen fremder Nachrichtendienste gegen die Bundeswehr: "Sei es, um deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine, Ausbildungsvorhaben oder Rüstungsprojekte aufzuklären oder um durch Sabotagehandlungen das Gefühl der Unsicherheit zu vermitteln."
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    Innenministerin versichert Wachsamkeit

    Das Bundestagsgremium, das die Arbeit der drei Dienste kontrollieren soll, tagt normalerweise hinter verschlossenen Türen. Der Inhalt seiner Sitzungen ist grundsätzlich geheim. Lediglich einmal pro Jahr stellen sich die Amtsleitungen öffentlich den Fragen der Abgeordneten.
    Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warnte vor den zunehmenden Gefahren durch russische Geheimdienst-Aktivitäten in Deutschland. "Wir sehen, dass Putins Regime immer aggressiver agiert", sagte Faeser dem "Handelsblatt". Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter warnte in diesem Zusammenhang auch vor Gewalttaten: "Sabotage und gezielte Mordanschläge sind deshalb wahrscheinlich", sagte er ebenfalls dem "Handelsblatt".
    "Schwert und Schild - Russlands Geheimdienste: KGB und Kalter Krieg": Nahaufnahme des offiziellen Emblems des KGB vor einer sowjetischen Flagge.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg wird 1954 der Geheimdienst KGB als eigenständiges Ministerium gegründet. Seine Methoden: Auftragsmorde, Putsche, Diebstahl und Spionage.26.08.2020 | 45:33 min

    Russische Aktivitäten in der Vergangenheit

    "Unsere Sicherheitsbehörden setzen enorme Ressourcen ein, um unser Land gegen die Bedrohungen durch russische Spionage, Sabotageakte und Cyberangriffe zu schützen", versicherte Faeser. Diese hätten ihre Wachsamkeit auch bereits unter Beweis gestellt. Man habe "konsequent zugeschlagen und mögliche Sprengstoffanschläge im Auftrag des russischen Regimes in Deutschland verhindert", verwies die Ministerin auf frühere Vorfälle.

    Telegram-Recherche
    :Sabotage-Anwerbung: Spur führt nach Russland

    In Europa häufen sich Sabotageakte, immer wieder finden Ermittler Spuren nach Russland. ZDF-frontal-Recherchen zeigen nun, wie Recruiter auf Telegram Saboteure anwerben.
    von C. Huppertz, A. Izumrudov, I. Lozovsky, B. Obermayer, H. Roonemaa, M. Vunš, F. Schmid
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    Exklusiv
    Quelle: dpa, AFP

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