Russlands hybride Kriegsführung trifft auch Deutschland. Geheimdienste fordern mehr öffentliches Bewusstsein, warnen heute in Berlin, Deutschland mache es Russland viel zu leicht.14.10.2024 | 1:27 min
Das Spitzenpersonal der deutschen Geheimdienste hat bei einer öffentlichen Anhörung im
Bundestag hybride und verdeckte Maßnahmen
Russlands in den Fokus gerückt. "Wir beobachten ein aggressives Agieren der russischen Nachrichtendienste", erklärte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang.
Insbesondere Spionage und Sabotage in Deutschland durch russische Akteure hätten zugenommen - und zwar "sowohl quantitativ als auch qualitativ", sagte er in der Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr).
Die Geheimdienste warnen die Bevölkerung vor Naivität im Umgang mit Russland. Wie das zu verstehen ist, erklärt ZDF-Korrespondentin Diana Zimmermann aus Berlin.14.10.2024 | 1:39 min
Auch BND und MAD besorgt
Der Chef des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, erklärte: "Der Kreml sieht den Westen und damit auch Deutschland als Gegner."
Die Präsidentin des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Martina Rosenberg, berichtete von besorgniserregenden Ausspähversuchen fremder Nachrichtendienste gegen die
Bundeswehr: "Sei es,
um deutsche Waffenlieferungen an die
Ukraine, Ausbildungsvorhaben oder Rüstungsprojekte aufzuklären oder um durch Sabotagehandlungen das Gefühl der Unsicherheit zu vermitteln."
Spionageabwehr habe in Deutschland lange nicht stattgefunden, kritisiert CDU-Politiker Kiesewetter mit Blick auf US-Hinweise zu einem Mordkomplott gegen Rheinmetallchef Papperger.12.07.2024 | 10:21 min
Innenministerin versichert Wachsamkeit
Das Bundestagsgremium, das die Arbeit der drei Dienste kontrollieren soll, tagt normalerweise hinter verschlossenen Türen. Der Inhalt seiner Sitzungen ist grundsätzlich geheim. Lediglich einmal pro Jahr stellen sich die Amtsleitungen öffentlich den Fragen der Abgeordneten.
Auch Bundesinnenministerin
Nancy Faeser (SPD) warnte vor den zunehmenden Gefahren durch russische Geheimdienst-Aktivitäten in Deutschland. "Wir sehen, dass Putins Regime immer aggressiver agiert", sagte Faeser dem "Handelsblatt". Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter warnte in diesem Zusammenhang auch vor Gewalttaten: "Sabotage und gezielte Mordanschläge sind deshalb wahrscheinlich", sagte er ebenfalls dem "Handelsblatt".
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird 1954 der Geheimdienst KGB als eigenständiges Ministerium gegründet. Seine Methoden: Auftragsmorde, Putsche, Diebstahl und Spionage.26.08.2020 | 45:33 min
Russische Aktivitäten in der Vergangenheit
"Unsere Sicherheitsbehörden setzen enorme Ressourcen ein, um unser Land gegen die Bedrohungen durch russische Spionage, Sabotageakte und
Cyberangriffe zu schützen", versicherte Faeser. Diese hätten
ihre Wachsamkeit auch bereits unter Beweis gestellt. Man habe "konsequent zugeschlagen und mögliche Sprengstoffanschläge im Auftrag des russischen Regimes in Deutschland verhindert", verwies die Ministerin auf frühere Vorfälle.
In Europa häufen sich Sabotageakte, immer wieder finden Ermittler Spuren nach Russland. ZDF-frontal-Recherchen zeigen nun, wie Recruiter auf Telegram Saboteure anwerben.
von C. Huppertz, A. Izumrudov, I. Lozovsky, B. Obermayer, H. Roonemaa, M. Vunš, F. Schmid
Quelle: dpa, AFP