München: Auto fährt in Menschenmenge - Aktuelles im Liveblog

    Liveblog

    Liveblog zu München:Ermittler vermuten islamistischen Hintergrund

    |

    In München hat ein 24-jähriger Afghane mit einem Auto mehrere Menschen verletzt. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Motiv aus. Alles im Liveblog.

    Zerstörtes Auto
    In München hat ein Mann ein Auto in eine Gruppe von Demonstranten gesteuert.
    Quelle: ddp

    Das Wichtigste in Kürze

    • In München ist ein Mann mit einem Auto in eine Demonstration gerast
    • Mindestens 36 Menschen wurden teils schwer verletzt
    • Der Fahrer, ein afghanischer Asylbewerber, wurde festgenommen
    • Die Generalstaatsanwaltschaft geht von einer islamistischen Motivation aus

    Umfrage: 37 Prozent wollen nach Anschlägen in der Öffentlichkeit vorsichtiger sein

    Nach verschiedenen Anschlägen in Deutschland wollen sich laut einer Umfrage 37 Prozent der Bürger künftig vorsichtiger in der Öffentlichkeit verhalten und etwa große Menschenansammlungen meiden. 62 Prozent wollen ihr Verhalten nicht wesentlich ändern. Das geht aus einer heute durchgeführten Umfrage des Instituts forsa unter mehr als 1.000 Menschen für das RTL/ntv-Trendbarometer hervor. Der Rest der Befragten machte keine Angaben.  

    17 Prozent der Wahlberechtigten erklärten, dass der Anschlag Einfluss auf ihre Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl habe. 81 Prozent gaben an, der Anschlag habe keinen Einfluss darauf.


    Gottesdienst für Betroffene des Münchner Anschlags

    Für Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte des Anschlags in München wird es am Montag im Liebfrauendom einen Gottesdienst geben. Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und der evangelisch-lutherische Landesbischof Christian Kopp werden den ökumenischen Gottesdienst leiten, wie das Erzbischöfliche Ordinariat mitteilt. Auch weitere Vertreter der christlichen Kirchen, der muslimischen sowie der jüdischen Gemeinde sollen daran teilnehmen. Der Gottesdienst um 18 Uhr soll im Internet live übertragen werden.


    Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen

    Der Generalbundesanwalt übernimmt die Ermittlungen zum mutmaßlichen Anschlag mit einem Auto auf eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi in München. Dies erfolge "wegen der besonderen Bedeutung des Falles" und des Ermittlungsverfahrens gegen den afghanischen Staatsangehörigen Farhad N., teilt die Behörde mit. Es bestehe der Verdacht, "dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist". 

    Die Tat sei damit "geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen", heißt es weiter. Der Generalbundesanwalt übernimmt demnach die Ermittlungen von der Generalstaatsanwaltschaft München. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen werden den Angaben zufolge vom bayerischen Landeskriminalamt fortgeführt. 

    Der 24-jährige mutmaßliche Täter wird beschuldigt, am Donnerstagvormittag mit einem Pkw gezielt in eine Demonstration von Mitgliedern der Gewerkschaft Verdi gefahren zu sein. Dadurch sollen nach jüngsten Angaben mindestens 39 Personen verletzt worden sein, einige von ihnen lebensgefährlich oder schwer.


    Video: Aktueller Stand der Ermittlungen nach dem Anschlag

    Videoplayer

    Autofahrer nach Anschlag in München in Untersuchungshaft

    Nach dem Anschlag auf Demonstranten in München mit mehr als 30 Verletzten sitzt der Fahrer des Wagens in Untersuchungshaft. Das habe ein Ermittlungsrichter unter anderem wegen dringenden Verdachts auf versuchten Mord angeordnet, teilt die Generalstaatsanwaltschaft München mit.


    Afghanischer Ex-Präsident Karsai verurteilt Gewalttat in München

    Der ehemalige afghanische Präsident Hamid Karsai hat die Gewalttat in München verurteilt und seine Anteilnahme bekundet. "Ich verurteile den Anschlag in München, Deutschland. Mein Mitgefühl gilt den Familien der Opfer", schreibt Karsai auf der Online-Plattform X nach dem Vorfall, für den ein afghanischer Staatsbürger tatverdächtig ist. "Ich wünsche dem deutschen Volk anhaltendes Glück und Wohlergehen und ich weiß die unerschütterliche Unterstützung Deutschlands für Afghanistan zu schätzen."

    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

    Muslimrat zu mutmaßlichem Anschlag

    Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) hat den mutmaßlichen Anschlag auf einen Demonstrationszug in München verurteilt. Man sei "tief bestürzt" über den "schrecklichen Vorfall", bei dem "ein Fahrzeug gezielt in eine Menschengruppe gelenkt wurde", erklärt KRM-Sprecher El Kaada. "Besonders erschütternd ist, dass unter den Schwerverletzten ein Kleinkind ist, das in Lebensgefahr schwebt. Diese Grausamkeit und Menschenverachtung sind unbegreiflich. Gewalt und Terror sind mit unseren Werten unvereinbar." 

    Der KRM erwarte eine "umfassende Aufklärung dieses Verbrechens sowie die konsequente Strafverfolgung der Verantwortlichen". El Kaada ruft darüber hinaus dazu auf, "dass wir als Gesellschaft geschlossen zusammenstehen und uns nicht von Angst oder Spaltung bestimmen lassen". Alle sollten jetzt besonnen bleiben "und jeder Form von Hass und Extremismus" entgegentreten, "unabhängig von seiner Herkunft".


    US-Vize Vance: "Massenweise Migration" hat zu "Horror" geführt

    In seiner Rede auf der Sicherheitskonferenz fordert US-Vizepräsident J.D. Vance die europäischen Staaten zu einem "Kurswechsel" bei der Migration auf. Er ging dabei auch auf den Anschlag in München ein.

    "Wie oft müssen wir diese entsetzlichen Rückschläge erleiden, bis wir den Kurs ändern und unsere gemeinsame Zivilisation in eine neue Richtung bewegen?", fragt der US-Vizepräsident. Keine Herausforderung sei derzeit so dringlich wie die "massenweise Migration", die in Deutschland zu diesem "Horror" geführt habe.


    Fassungslosigkeit in München

    Über den mutmaßlichen Täter, der in München mit einem Auto in eine Verdi-Demo gefahren sein soll, sind neue Einzelheiten bekannt geworden. Der Afghane hatte einen Aufenthaltstitel und einen Job.

    Videoplayer

    Mutmaßlicher Fahrer log laut Gerichtsurteil über Fluchtgeschichte

    Der Tatverdächtige hat laut einem Gerichtsurteil über seine Fluchtgeschichte gelogen. Im schriftlichen Urteil aus dem Oktober 2020 zur Klage des heute 24-jährigen Afghanen gegen die Ablehnung seines Asylantrags kommt das Verwaltungsgericht München zu dem Schluss, "dass dieser die Geschichte nur erfunden hat", um ein Bleiberecht zu erhalten. Das Urteil liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Zuerst berichtete der Spiegel darüber. 

    Demnach hatte der Afghane gegenüber dem Gericht unter anderem erklärt, er werde von Mitgliedern einer kriminellen Bande verfolgt, die auch seinen Vater umgebracht hätten. Die zugehörigen Schilderungen des Mannes hielt das Verwaltungsgericht aber für unglaubwürdig, "detailarm und lebensfremd".


    Was über den Tatverdächtigen bekannt ist

    Was über den Tatverdächtigen bekannt ist

    Am Donnerstag raste ein Auto in eine Menschengruppe in München. Mindestens 36 Personen wurden verletzt, einige teils schwer. Was bisher über den Tatverdächtigen bekannt ist.

    Zum Beitrag

    Union und SPD ziehen unterschiedliche Lehren

    Nach den Gewalttaten in München und Aschaffenburg sieht SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich vor allem Defizite im Handeln der Verwaltung. Es sei "fraglich, ob härtere Gesetze das verhindert hätten - oder nicht eher ein Staat, der effektiver handelt, die Zuständigkeiten besser abstimmt, die Ausländerbehörde 24 Stunden besetzt hält", sagt der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion der Welt am Sonntag. 

    Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm, sagt der Deutschen Presse-Agentur, die Bundesregierung habe in den vergangenen drei Jahren "alles verhindert, was diese Migrationskrise beherrschbar gemacht hätte". Das System sei niemals auf einen so hohen Zuzug ausgelegt gewesen - "auch ein Land wie Deutschland schafft das nicht auf Dauer."


    Scholz will Anschlagsort besuchen

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will an diesem Samstag zum Ort der Gewalttat kommen und der Verletzten gedenken. Geplant ist bei dem Besuch am Nachmittag auch ein Gespräch mit Einsatzkräften, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mitteilt. Der Kanzler wünsche den teils schwer Verletzten bestmögliche Genesung und hoffe inständig, dass alle überleben. Es sei wichtig, dass die Taten und ihre Hintergründe sorgfältig aufgeklärt werden.


    Ermittler vermuten islamistisches Motiv

    Nach dem Anschlag in München gehen die Behörden von einer islamistisch motivierten Tat aus. Grund dafür sind Angaben des Verdächtigen. Er wird heute dem Haftrichter vorgeführt.

    Videoplayer

    Bundesinnenministerium: Kein Bezug zur Bundestagswahl

    Nach Angaben des Bundesinnenministeriums bestehen bislang keine Anhaltspunkte für eine ausländische Einflussnahme auf die jüngsten Anschläge in Deutschland. Es gebe diesbezüglich aber eine hohe Wachsamkeit der Sicherheitsbehörden, sagt ein Sprecher des Ministeriums in der Bundespressekonferenz. "Wir sehen keinen Bezug zur Bundestagswahl, was die Taten jetzt in München, vorher in Aschaffenburg, vorher in Magdeburg angeht." 

    Generell sei die Gefährdungslage hoch, entsprechend gebe es aber auch starke Maßnahmen der Sicherheitsbehörden, so der Sprecher weiter. Dies umfasse etwa eine hohe Polizeipräsenz bei Veranstaltungen und an Orten, an denen sich viele Menschen aufhielten. Bei Gefährdungen würden Sicherheitsmaßnahmen hochgefahren.


    ZDF-Reporter: "Er war als Zeuge polizeibekannt"

    Nach dem mutmaßlichen Anschlag in München informiert die Polizei auf einer Pressekonferenz über die aktuellen Erkenntnisse. ZDF-Reporter Moritz Neuß zu den Hintergründen.  

    Videoplayer

    Polizei rechtfertigt Fehlinformation mit "Chaosphase"

    Die Polizei hat eine Falschinformation über den mutmaßlichen Täter gerechtfertigt. In der "Chaosphase" würden viele Informationen "virulent" rumgehen, sagt der Vizepräsident des Polizeipräsidiums München, Christian Huber. "Es dauert eine gewisse Zeit, bis man ein Bild bekommt." Es sei menschlich nachvollziehbar: Der Täter sei in einem System zu Ladendiebstählen registriert gewesen - aber eben als Zeuge von Ladendiebstählen, nicht als Beschuldigter, sagt Huber. Da sei schnell eine Botschaft draußen, die vielleicht nicht so stimmig sei. 

    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) berichtete, dass der Mann nach neuesten Erkenntnissen und entgegen erster Informationen nicht wegen Ladendiebstählen auffällig geworden sei. Der junge Mann habe als Ladendetektiv für zwei Sicherheitsfirmen gearbeitet, und sei in mehreren Ladendiebstahlprozessen aufgetreten - aber nicht als Tatverdächtiger, sondern als Zeuge.


    US-Vizepräsident Vance spricht Anteilnahme aus

    US-Vizepräsident J.D. Vance hat den Opfern seine Anteilnahme bekundet, auch im Namen seiner Frau. "Wir sind sehr traurig über das, was passiert ist", sagt Vance bei einem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Außenministerin Annalena Baerbock vor Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz. Er wünsche den Opfern und deren Familien nur das Beste und eine gute Genesung.


    Polizeigewerkschafter Wendt: Nicht Politiker, sondern Gerichte sprechen Strafen aus

    Der Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, kritisiert die Reaktionen von Politikerinnen und Politikern auf den mutmaßlichen Anschlag. "Das macht einen dann gelegentlich auch schon verärgert, wenn Politiker sich Dinge anmaßen, die ihnen schlichtweg nicht zustehen", sagt er mit Blick auf eine Aussage von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), der Täter werde hart bestraft. "Das bestimmt die Frau Faeser überhaupt nicht, Herr Scholz auch nicht. Denn in einem Rechtsstaat sprechen die Gerichte Strafen aus und nicht Politiker." Zunächst einmal müsse die Polizei nun ermitteln, betont Wendt. 


    Quelle: ZDF, dpa, AP, AFP, KNA, epd, Reuters

    Mehr zum Thema