Ehemaliger IZH-Leiter Mofatteh wird ausgewiesen

    Islamisches Zentrum Hamburg:Früherer IZH-Leiter wird ausgewiesen

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    Im Juli hatte Innenministerin Faeser das Islamische Zentrum Hamburg verboten. Jetzt weist die Innenbehörde der Hansestadt dessen ehemaligen Leiter Mofatteh aus Deutschland aus.

    Archiv: Der schiitische Geistliche Mohammad Hadi Mofatteh, damaliger Leiter des Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) am 31.08.2018, Hamburg
    Mohammed Hadi Mofatteh muss Deutschland verlassen. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Fünf Wochen nach dem Verbot des als extremistisch eingestuften Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) soll nun dessen ehemaliger Leiter Deutschland verlassen. Die Hamburger Innenbehörde habe dem 57 Jahre alten Mohammed Hadi Mofatteh in dieser Woche eine Ausweisungsverfügung zugestellt, sagte eine Sprecherin der Behörde. Sie machte zunächst keine Angaben, ob sich der Mann noch im Land befindet.
    Mit dem Schreiben werde er aufgefordert, Deutschland innerhalb von 14 Tagen zu verlassen. Andernfalls drohe ihm die Abschiebung in das Herkunftsland - auf seine Kosten. Das muss der Behörde zufolge bis zum 11. September 2024 geschehen sein. Hinzu komme ein Einreiseverbot nach Deutschland. Auch aufhalten darf er sich den Angaben zufolge in Deutschland nicht. Tut er das doch, drohen ihm bis zu drei Jahre Gefängnis. Zuvor hatte der Radiosender NDR 90,3 berichtet.

    Innensenator: Ausweisung "der nächste konsequente Schritt"

    Mohammed Hadi Mofatteh war seit Sommer 2018 IZH-Leiter. Nach Erkenntnissen des Hamburger Landesamtes für Verfassungsschutz galt er damit bis zuletzt als offizieller Stellvertreter des iranischen Revolutionsführers Ajatollah Ali Chamenei in Deutschland.
    Polizisten vor der "Blauen Moschee" in Hamburg
    Das Bundesinnenministerium hat das "Islamische Zentrum Hamburg" und seine Teilorganisationen verboten. 24.07.2024 | 4:09 min
    Für Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) ist die Ausweisung nach dem Verbot des Islamischen Zentrums Hamburg der nächste konsequente Schritt, den die Behörde nun gehe. In einer Erklärung, die ZDFheute vorliegt, erklärt Grote:

    Als oberster religiöser Vertreter des menschenverachtenden Regimes in Teheran ist seine Zeit in Deutschland abgelaufen.

    Andy Grote, Innensenator Hamburg

    "Wir werden den Kampf gegen den islamischen Extremismus weiter mit aller Härte führen und dabei auch alle aufenthaltsrechtlichen Mittel voll ausschöpfen", so der Innensenator.
    ZDF-Reporter Niessen in Hamburg
    Das Innenministerium hat das "Islamisches Zentrum Hamburg" verboten. Das dürfte das Ende des seit Jahrzehnten vom Verfassungsschutz beobachteten Vereins sein, berichtete Reporter Niessen.24.07.2024 | 0:59 min

    Faeser: IZH "bedeutendes Propagandazentrum Irans in Europa"

    Ende 2022 war bereits der stellvertretende Leiter des IZH, Sejed Soliman Mussawifar, wegen Verbindungen zur libanesischen Hisbollah-Miliz aus Deutschland ausgewiesen worden. Zuvor war er mit einer Beschwerde gegen die Ausweisung vor dem Oberverwaltungsgericht in Hamburg in zweiter Instanz gescheitert. Die proiranische Terrororganisation ist seit 2020 in Deutschland verboten.
    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte das IZH am 24. Juli als "bedeutendes Propagandazentrum Irans in Europa" verboten. Der Verein und Betreiber der Moschee sei von der iranischen Regierung gesteuert, verfolge verfassungsfeindliche Ziele und verbreite die Ideologie der Islamischen Revolution in Deutschland, hieß es zur Begründung. IZH-Vertreter bezeichneten das als "Unterstellung", der man per Klage entgegentreten wolle.
    Omid Nouripour bei Maybrit Illner
    Nouripour forderte Faeser vor einigen Monaten auf, die Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) in die Wege zu leiten.18.04.2024 | 2:24 min

    Wiederholt Proteste vor Blauen Moschee in Hamburg

    Bundesweit hatte die Polizei Ende Juli Vermögen und Einrichtungen des Zentrums und fünf ihm zugeordneter Teilorganisationen beschlagnahmt. Seitdem steht auch die Blaue Moschee unter Verwaltung des Bundes.
    Vor der geschlossenen Moschee an der Hamburger Außenalster versammeln sich seit Wochen immer wieder Hunderte Gläubige zum Freitagsgebet und demonstrieren für eine Wiederöffnung des Gotteshauses.
    Quelle: dpa, ZDF
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