Sabotage? Bundeswehr-Kaserne Köln-Wahn zeitweise gesperrt

    Loch in Zaun entdeckt:Sabotage? Kaserne Köln-Wahn zeitweise gesperrt

    |

    Ein Zaunloch, verändertes Trinkwasser: Ein "Vorfall" in einer Luftwaffenkaserne Köln-Wahn hat die Behörden auf den Plan gerufen. Beim zweiten Verdachtsfall gibt es Entwarnung.

    Ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr fährt am Gelände der Bleiberg-Kaserne.
    In Mechernich hatte das Gesundheitsamt wegen einer möglichen Sabotage davor gewarnt, das Wasser zu nutzen. Mittlerweile gibt es Entwarnung – das Wasser ist nicht belastet.16.08.2024 | 0:21 min
    Polizei und Staatsschutz ermitteln nach einem Sicherheitsvorfall am Wasserwerk der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn wegen des Verdachts auf eine gegen die Bundeswehr gerichtete Sabotageaktion. Bei dem Vorfall seien "abnorme Wasserwerte" und dann ein Loch im Zaun festgestellt worden, sagte ein Sprecher der Bundeswehr in Köln vor der Kaserne. Das Militärgelände wurde daraufhin für Stunden abgeriegelt.

    Militärpolizei und Abschirmdienst vor Ort

    Polizeibehörden, Militärpolizei ("Feldjäger") und der Militärische Abschirmdienst (MAD) waren vor Ort. Berichte, wonach es in den Reihen der Soldaten auch Krankheitsfälle gab, bestätigte die Bundeswehr nach Prüfung nicht. Die Kaserne durfte über Stunden nicht betreten oder verlassen werden, wurde dann aber wieder geöffnet.
    In Köln-Wahn sind mehrere Dienststellen untergebracht. Auch die Flugbereitschaft der Bundeswehr - zuständig für Reisen von Bundespräsident und Kanzler, von Kabinettsmitgliedern und hohen Regierungsbeamten - hat dort ihren Sitz.

    Sicherheitsexperten warnen vor Anschlägen

    Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wird die Sicherheitslage in Europa insgesamt neu bewertet. Sicherheitsexperten haben wiederholt gewarnt, dass auch militärische Infrastruktur Ziel von Ausspähungen oder Sabotageversuchen sein könne. Die Bundeswehr sprach von einem "Vorfall", auf den der Betriebsdienst durch abnorme Wasserwerte aufmerksam geworden sei. Dann sei das Loch in dem zum Wasserwerk der Kaserne führenden Zaun entdeckt worden.
    Ralph Goldmann
    Bei der Bundeswehr gibt es den Verdacht auf Sabotage, zwei Stützpunkte wurden zwischenzeitlich abgeriegelt. ZDF-Korrespondent Ralph Goldmann berichtet, was bisher bekannt ist. 14.08.2024 | 1:25 min
    Untersuchungen der veränderten Wasserwerte liefen, können nach Angaben von Experten aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte in Berlin, dass die Kaserne für Untersuchungen gesperrt worden sei, "weil es Verdacht auf einen Eindringversuch oder ein vollzogenes, illegales Eindringen gibt". Er sagte:

    Auch der Verdacht von Sabotage besteht.

    Sprecher, Verteidigungsministerium

    Oberstleutnant Ulrich Fonrobert, der für die Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen sprach, sagte:

    In der gestrigen Nacht hat es einen Vorfall in der Kaserne hinter uns gegeben. Dieser Vorfall hat dafür gesorgt, dass die Kaserne seitdem geschlossen worden ist.

    Ulrich Fonrobert, Oberstleutnant Bundeswehr NRW

    Die Bundeswehr nehme diesen Vorfall sehr ernst.

    Auch am Standort Geilenkirchen verdächtige Beobachtungen

    In der insgesamt angespannten Lage wurden auch am Rande des Nato-Flugplatzes Geilenkirchen - von dort starten und landen Aufklärungsflüge - verdächtige Beobachtungen gemacht. Auf ZDFheute Anfrage konnte dies nicht bestätigt werden.
    Ein Militärsprecher sagte, es handle sich um eine kleine "Unregelmäßigkeit, die im täglichen Geschäft" festgestellt wurde. Eine Person sei am abgrenzenden Zaun entdeckt und abgewiesen worden. Aufs Gelände gelangte die Person demnach nicht.
    Man habe in Geilenkirchen den Vorfall in Köln-Wahn wahrgenommen und die eigene Wasserversorgung geprüft. Dabei wurden keine Auffälligkeiten gefunden. Die Nato-Basis sei zugänglich und operabel, heißt es aus Geilenkirchen. Der Sprecher der Basis betont:

    Köln-Wahn und Geilenkirchen sind zwei komplett unterschiedlich zu betrachtende Ereignisse und der Vorfall in Geilenkirchen von keiner Tragweite.

    Militärsprecher, Nato-Flughafenbasis Geilenkirchen

    Eine Sicherheitsbehörde ordnete jedoch an, auch dort das Trinkwasser zu untersuchen. Es wurden aber keine Auffälligkeiten festgestellt.
    Quelle: dpa, va

    Mehr zur Bundeswehr