Asylverfahren dauern länger - 8,2 Monate im Schnitt

    Bearbeitung etwa 8,2 Monate:Asylverfahren dauern 2024 länger

    |

    Mehr als acht Monate müssen Geflüchtete in Deutschland im Schnitt warten, bis ihr Asylverfahren abgeschlossen ist. Das ist knapp anderthalb Monate länger als im Vorjahr.

    Ein schriftlicher Asylerstantrag des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) liegt auf einem Tisch.
    Asylverfahren in Deutschland dauern derzeit länger als im vergangenen Jahr.
    Quelle: dpa

    Ein Asylverfahren beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) dauerte im laufenden Jahr 2024 durchschnittlich 8,2 Monate.
    Damit sind Asylverfahren in Deutschland langsamer geworden, wie aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Clara Bünger hervorgeht, aus der das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Samstag zitierte. Im Jahr 2023 dauerten die Verfahren im Gesamt-Schnitt noch 6,8 Monate.
    Scholz: "Individualrecht auf Asyl bleibt."
    Bundeskanzler Scholz will nicht pauschal Afghanen und Syrer an der Grenze zurückweisen, aber Grenzkontrollen sollen weiter solange wie möglich durchgeführt werden. 27.08.2024 | 10:12 min

    Kürzere Fristen bei Dublin-Verfahren

    Die Daten für 2024 decken einen Zeitraum bis Ende August ab. Jene Verfahren, die eine Ablehnung eines Asylantrags als "offensichtlich unbegründet" zum Ergebnis hatten, verliefen in diesem Jahr mit 6,2 Monaten etwas schneller.
    Kürzere Fristen als im Vorjahr gab es bei den so genannten Dublin-Verfahren, bei denen überprüft wird, ob ein anderer EU-Staat, in den ein Schutzsuchender zuerst eingereist ist, für das Asylverfahren zuständig ist.
    Sie gehen ohnehin deutlich schneller als normale Asylverfahren. Diese Verfahren dauerten im Zeitraum von Anfang Januar bis Ende August durchschnittlich 2,9 Monate, im Jahr 2023 waren es noch drei Monate.
    Dick Schoof bei PK zu Haushaltsdebatte
    Die neue, rechte niederländische Regierung möchte aus dem EU-Asylrecht aussteigen. Ein Plan, der aber nur mit der Zustimmung aller EU-Mitgliedsländer funktionieren kann. 19.09.2024 | 1:33 min

    Bamf will beschleunigte Verfahren innerhalb drei Wochen abschließen

    Noch schneller verliefen Verfahren zur beschleunigten Bearbeitung von Asylanträgen für Herkunftsländer mit einer geringen Anerkennungsquote von unter fünf Prozent. Solche beschleunigten Verfahren werden seit Dezember 2023 für Asylbewerber aus Georgien, Moldau und den Westbalkanstaaten, seit März 2024 auch für Marokko, Algerien und Tunesien angewandt.
    Ziel des Bundesamtes ist es, die beschleunigten Verfahren innerhalb von drei Wochen abzuschließen. Bei Asylbewerbern aus Georgien, Moldau und den Westbalkanstaaten gelang das laut Antwort des Bundesinnenministeriums in 72 Prozent der Verfahren, bei Asylbewerbern aus Marokko, Algerien und Tunesien immerhin in 58 Prozent.
    Friedrich Merz, CDU-Parteichef im Gespräch mit Bettina Schausten im ZDFspezial
    Beim Thema Migration funktioniere das System innerhalb der EU zurzeit nicht, so Friedrich Merz, CDU-Chef und Kanzlerkandidat der Union im Gespräch mit ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten.17.09.2024 | 4:58 min

    Bünger: Schnelle Verfahren nicht zulasten von Genauigkeit

    "Schnelle Asylverfahren sind im Interesse der Asylsuchenden, die ja überwiegend einen Schutzstatus erhalten", sagte Linken-Politikerin Bünger den RND-Zeitungen. Das dürfe aber nicht zulasten der Qualität und der Fairness gehen.

    Ich habe die große Sorge, dass angesichts des politischen Drucks bei Geflüchteten aus Ländern mit geringeren Anerkennungschancen nicht mehr so genau hingeschaut wird.

    Clara Bünger, Linken-Abgeordnete

    Schnellverfahren ohne ausreichende Beratungsmöglichkeiten dürfe es nicht geben.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: AFP

    Mehr zum Thema Migration