Asyl, Duldung: Die wichtigsten Begriffe zum Thema Migration

    Asyl, Duldung, Obergrenze:Die wichtigsten Begriffe zum Thema Migration

    |

    Die Ministerpräsidenten treffen sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz, um über Migrationspolitik zu sprechen. Eine Klärung der wichtigsten Begriffe.

    18.06.2024, Brandenburg, Eisenhüttenstadt: Ein Migrant sitzt auf einer Bank auf dem Gelände der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (ZABH) des Landes Brandenburg.
    Kanzler Scholz diskutiert mit den Ministerpräsidenten über die aktuelle Migrationspolitik. Zur Debatte steht unter anderem, Asylverfahren in Drittstaaten auszulagern.20.06.2024 | 1:14 min

    Asyl, Aufenthaltserlaubnis, Duldung

    Menschen beantragen politisches Asyl, wenn es in ihrer Heimat zu riskant für sie geworden ist. Wer Schutz in Deutschland sucht, meldet sich unter anderem in Aufnahmeeinrichtungen, Ausländerbehörden und Ankunftszentren.
    Wer endgültig abgelehnt wird, soll Deutschland in der Regel wieder verlassen. Es gibt jedoch viele Ausnahmen: So werden Duldungen oder Aufenthaltserlaubnisse erteilt, wenn die Ausreise aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen unmöglich ist, aus familiären Gründen oder im Zusammenhang mit Beschäftigung.
    Auf der Bühne der Oberfrankenhalle ist das Logo der Partei FDP aufgebaut
    Nach Stimmen aus der Union fordert jetzt die FDP, Leistungen für neu ankommende Ukrainer zu senken. Sie sollen denen von Asylbewerbern angeglichen werden.17.06.2024 | 1:14 min

    Sichere Herkunftsstaaten

    Länder, in denen "weder politische Verfolgung noch unmenschliche oder erniedrigende Bestrafung oder Behandlung stattfindet", gelten als sichere Herkunftsstaaten. Aktuell gilt das für die Staaten der Europäischen Union, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Ghana, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro, Moldau, Senegal und Serbien.
    Die Annahme: Wer aus einem dieser Staaten stammt, dem droht in seiner Heimat kein ernsthafter Schaden. Der Asylantrag wird deshalb in der Regel als offensichtlich unbegründet abgelehnt.
    So viele Flüchtlinge leben in Deutschland
    ZDFheute Infografik
    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

    Migrationsabkommen

    Dem Bundesinnenministerium zufolge sollen Abkommen mit anderen Ländern dazu dienen, unerlaubte Einwanderung zu verringern und gleichzeitig legale Einwanderung zu ermöglichen. Im Dezember 2022 etwa wurde ein solches Migrationsabkommen mit Indien geschlossen.
    Das Gesamtkonzept umfasst den Ausbau wirtschaftlicher Zusammenarbeit, Technologie-Transfer, Visa-Erleichterungen, Qualifizierungsmaßnahmen für den deutschen Arbeitsmarkt, Jobbörsen und im Gegenzug die Zusammenarbeit bei der Rückkehr ausreisepflichtiger Menschen.
    Geld- und Sachleistungen
    Um zu verhindern, dass Asylbewerber Geld in ihre Heimat überweisen, sollen Geflüchtete Leistungen über eine sogenannte Bezahlkarte erhalten. Eine entsprechende Änderung des Asylbewerberleistungsgesetzes ist am 16. Mai 2024 in Kraft getreten.
    Resonanz zur Bezahlkarte Flüchtlinge
    Vor rund einem Monat wurde die Bezahlkarte für Flüchtlinge beschlossen. Pirmasens in Rheinland-Pfalz war eine der ersten Städte, die das umsetzte.15.06.2024 | 1:31 min
    Die konkrete Ausgestaltung der Bezahlkarte obliege den Ländern, heißt es beim Bund.

    • Ein Asylbewerber, dessen Antrag noch geprüft wird, bekommt derzeit etwa als Alleinstehender maximal 460 Euro im Monat bekommen.
    • Davon gibt es den größeren Teil für den notwendigen Bedarf: 256 Euro sind für Sachleistungen wie Unterkunft, Kleidung oder Ernährung und 204 Euro für den persönlichen Bedarf als "Taschengeld" vorgesehen.

    Quelle: dpa

    Obergrenze

    Seit der Zunahme der Flüchtlingszahlen 2015 und 2016 wird immer wieder darüber diskutiert, wie viele Flüchtlinge deutsche Städte und Gemeinden aufnehmen können. Der damalige CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer forderte vehement eine Obergrenze von 200.000 Personen, die pro Jahr aufgenommen werden könnten. Sein Nachfolger Markus Söder (CSU) erneuerte die Forderung im Landtagswahlkampf 2023. Zuletzt brachte die CDU mit ihrem Chef Friedrich Merz und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer eine solche Obergrenze ins Spiel.
     In der Zentralen Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Bayern werden von einer Mitarbeiterin Fingerabdrücke einer Migrantin abgenommen.
    Die Union pocht vor der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag auf eine schärfere Migrationspolitik. 20.06.2024 | 2:43 min

    Rückführung und Abschiebung

    Mit Rückführung ist eine erzwungene Rückkehr in das Herkunftsland gemeint. Das geschieht laut Bundesinnenministerium, "wenn die pflichtgemäße Ausreise in der gesetzten Frist nicht freiwillig erfolgt ist". Die UNO-Flüchtlingshilfe erklärt, dass Rückführung und Abschiebung juristisch gesehen dasselbe bedeuten. Im Vergleich zur Abschiebung werde der Begriff Rückführung jedoch stärker mit Sicherheit und Gesetzeskonformität assoziiert, so die Organisation.
    Innenminister verhandeln über Abschiebungen
    Abschiebungen in unsichere Drittstaaten sind das Hauptthema der aktuellen Innenministerkonferenz. Flüchtlingsorganisationen sehen die Pläne zur verschärften Asylpolitik kritisch.20.06.2024 | 2:01 min

    Gemeinsames Europäisches Asylsystem (Geas)

    Nach jahrelangem Streit wurde im Mai 2024 eine umstrittene Asylreform der EU beschlossen. Darin wird die Verteilung der Schutzsuchenden auf die EU-Staaten mit einem "Solidaritätsmechanismus" neu geregelt. Die Reform sieht außerdem schnelle Asylverfahren an den Außengrenzen und einen deutlich härteren Umgang mit Menschen aus Ländern vor, die als relativ sicher gelten.
    Quelle: dpa

    Mehr zu den Themen