Gespräche über eine Waffenruhe:Ukrainischer Botschafter Makeiev hofft auf Trump
von Stefanie Reulmann
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Vor dem von Trump angekündigten Telefonat mit Putin appelliert der ukrainische Botschafter Makeiev an die Geschlossenheit des Westens. Man brauche die USA "mit am Tisch", sagt er.
Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Oleksii Makeiev, im ZDF-Interview 18.05.2025 | 4:50 min
Als Bundeskanzler Friedrich Merz am letzten Wochenende gemeinsam mit Frankreichs Präsident Macron und dem britischen Premier Keir Stamer mit dem Zug nach Kiew reiste, ist diese Initiative mit großen Hoffnungen begleitet worden. Gemeinsam mit Polens Ministerpräsident Donald Tusk wollten sie den Druck auf Russlands Präsident Putin erhöhen und mit Hilfe eines Ultimatums eine Waffenruhe erzwingen - 30 Tage ohne Bedingungen. Doch die Mission bleibt erfolglos.
Botschafter kritisiert "leeres Gerede" aus Moskau
Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Oleksii Makeiev, sagt dazu am Abend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt":
Diplomatie braucht Zeit.
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Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine
Er sei trotzdem "guter Hoffnung", sagt Makeiev, auch angesichts der vielen Gespräche, die in Berlin geführt würden. "Ich hoffe sehr, dass die ganze Welt und auch die Bürger hier in Deutschland begreifen, dass all das Gerede aus Moskau ein leeres Gerede ist."
Für die Ukraine sei wichtig, dass man in ständiger Absprache mit den "wichtigsten Partnern" sei, um zu "koordinieren, was dann weiter gemacht wird", sagt er. Der diplomatische Vorstoß der Europäer in Kiew hätte auf den Kreml keine Wirkung gehabt. "Natürlich hat das die Russen nicht beeindruckt", sagt Makeiev. Die Angriffe seien auch nach dem Gespräch in Istanbul unvermindert weiter gegangen. Damit hätten die Russen gezeigt, "sie sind an Frieden nicht interessiert".
Bundeskanzler Merz hat in der ersten Regierungswoche seinen Fokus auf die Außenpolitik gesetzt. Gemeinsam mit Macron und Stamer hat er Kiew besucht, um Putin unter Druck zu setzen - erfolglos.18.05.2025 | 4:10 min
Merz: "umfassendes Sanktionspaket" für Russland
Die Europäer um Bundeskanzler Merz haben für den Fall, dass Russland das gesetzte Ultimatum verstreichen lässt, Sanktionen angekündigt. Es sollte ein "umfassendes Sanktionspaket" sein, das nicht nur die russische Wirtschaft, sondern auch "einige Repräsentanten des Staates persönlich sehr hart treffen" würde, wie Merz sagte. Das brachte ihm viel Anerkennung ein.
Auch der ukrainische Botschafter hält Sanktionen für den einzigen Weg:
Um Moskau zum Verhandlungstisch zu zwingen, braucht man diese starken Sanktionen im Finanzsektor, im Energiesektor.
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Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine
Doch geliefert haben die Europäer erst einmal - nicht. Am Dienstag soll aber das nächste Sanktionspaket in Kraft treten, mittlerweile ist es das 17. Und auch für weitere Bereiche, wie den Finanz- und Energiesektor, hat Merz Sanktionen angekündigt. Damit es nicht den Anschein leerer Drohungen hat, muss der Kanzler diese auch zügig umsetzen.
Sollte Russland einer längeren Waffenruhe nicht zustimmen, drohten Merz und Co. mit schärferen Sanktionen. 10.05.2025 | 1:46 min
Trump will mit Putin telefonieren
Eine erneute Initiative will US-Präsident Donald Trump starten. Er hat angekündigt, am Montag gegen 16 Uhr mitteleuropäischer Zeit ein Telefonat mit dem russischen Präsidenten Putin über den Ukraine-Krieg führen zu wollen. Das sei ein wichtiger Schritt, sagt der ukrainische Botschafter: "Wir brauchen die Vereinigten Staaten mit am Tisch." Das Gespräch der E4 letzte Woche in Kiew und deren anschließendes Telefonat mit US-Präsident Trump seien wichtig gewesen. Die Russen beabsichtigten, die Europäer auseinander zu bringen, sagt er.
Vor dem angekündigten Telefonat wollten sich Merz, Macron und Stamer gemeinsam mit Trump besprechen, wie Merz in Rom sagt. Die Amtseinführung des neuen Papstes Leo XIV. haben die internationalen Staatschefs, die am Sonntag zu diesen Zweck nach Rom gereist waren, für diplomatische Gespräche zur Beendigung des Ukraine-Krieges genutzt. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war vor Ort.
Bei den wohl massivsten Drohnenattacken seit Kriegsbeginn hat Russland die Ukraine mit 273 Drohnen angegriffen. Im besonders schwer betroffenen Kiew starb mindestens eine Frau.18.05.2025 | 0:21 min
Botschafter fordert weitere Waffenlieferungen
Unterdessen gehen die Angriffe der Russen unvermindert weiter. Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge habe Russland in der Nacht mit einer "Rekord"-Zahl von Drohnen, von 273 ist die Rede, angegriffen.
Nochmals Drohnenangriffe, nochmals heulende Sirenen, und wir wissen es ganz genau, wir Ukrainer, dass die Russen diesen Frieden nicht wollen. Was sie wollen ist uns zu vernichten.
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Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine
Makeiev fordert deshalb neben Sanktionen eine ausreichende Versorgung der Ukraine mit Waffen. Mit Blick auf die Diskussion um Taurus-Lieferungen sagt er: "Ein Waffensystem kann den Krieg nicht verändern." Die Ukraine brauche "Langstreckenwaffen" und "Flugabwehr", damit die Menschen in der Ukraine nicht täglich von Raketen getötet würden.
Es sei im Interesse aller Europäer, wie der Botschafter im ZDF betont, dass die Ukraine stark in die Verhandlungen mit Russland gehe.
Wir müssen aufrüsten, damit Russland nie mehr einen Krieg startet.
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