Kanzlerkandidat der Union: Merz macht's, Söder zieht zurück

    K-Frage in der Union:Merz macht's - und Söder ist "fein damit"

    Kristina Hofmann
    von Kristina Hofmann
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    Die Union geht mit Friedrich Merz als Kanzlerkandidat in die nächste Bundestagswahl. CSU-Chef Markus Söder zieht sich zurück, er sei damit "fein", sagte Söder.

    Berlin: Friedrich Merz (l), CDU-Bundesvorsitzender und Unionsfraktionsvorsitzender, und Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, geben eine Pressekonferenz zur Frage um die Kanzlerkandidatur der Union.
    CDU-Chef Merz und CSU-Chef Söder haben eine gemeinsame Pressekonferenz angekündigt. Wer führt den Wahlkampf der Union 2025 an? ZDFheute zeigt das Statement der Parteivorsitzenden. 17.09.2024 | 37:24 min
    "Die K-Frage ist entschieden, Friedrich Merz macht's", sagte CSU-Chef Markus Söder am Mittag vor der Presse in Berlin. Und das nicht "Zähne knirschend", so Söder.

    Ich bin damit fein. Ich unterstütze das ausdrücklich.

    Markus Söder (CSU)

    CDU-Vorsitzender Friedrich Merz habe seine "volle Rückendeckung". Die beiden Parteien würden sich in dieser Frage nicht "zerlegen". Ihr Ziel sei, "den Ampelschaden" nach der nächsten Bundestagswahl zu reparieren. Dem werde sich alles unterordnen.
     ZDF-Reporterin Trams berichtet.
    Die Union will mit CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl 2025 gehen. ZDF-Reporterin Trams berichtet.17.09.2024 | 1:33 min

    Söder: "Wir rocken das gemeinsam"

    Die beiden Parteien seien "erstmals wieder komplett zusammen", das sei anders als 2021. Vor allem sei man sich in der Migrationspolitik wieder einig, sagte Söder. Eine Wunde seit 2015 sei geheilt. Außerdem verbinde beide laut Söder "Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung". Das sei 2021 so nicht gewesen. Diesmal sagt Söder: "Wir rocken das gemeinsam."
    Laut Merz sei die Union inhaltlich, personell und organisatorisch für den Bundestagswahlkampf vorbereitet. Die Migrationspolitik "bleibt ein großes Thema", sagte Merz. Es solle aber nicht das "Haupthema" werden, sondern besser vorher gelöst werden. Die Union, so Merz, werde dabei aber "keinen halben Weg" mit den Ampel-Parteien mitgehen.
    Merz und Söder hatten sich am Vormittag getroffen und danach die Einigung der beiden Parteichefs vor der Presse in Berlin verkündet. Über die endgültige Nominierung müssen nun die beiden Parteigremien entscheiden. Sie wird für kommenden Montag erwartet und damit nach der Landtagswahl in Brandenburg, der letzten der drei ostdeutschen Wahlen in diesem Jahr.

    ZDF spezial

    Das ZDF sendet heute ein "ZDF spezial" zur Entscheidung der Kanzlerkandidatenfrage der Union um 19:20 Uhr, moderiert von ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten. Darin: ein Interview mit CDU-Chef Friedrich Merz

    Machtkampf vermieden

    Merz sagte, man habe bereits vor Jahren beschlossen, die K-Frage gemeinsam zu entscheiden. Das letzte Wort hätten nun zwar die Parteigremien. Ihr Vorschlag sei jedoch auch schon mit den Landesvorsitzenden der CDU abgesprochen.

    Wir sind unterschiedlich, aber genau das macht den Reiz einer großen Union aus.

    Friedrich Merz (CDU)

    Der CDU-Vorsitzende hat in der Regel das erste Zugriffsrecht für die Kanzlerkandidatur von CDU und CSU. CSU-Chef Söder hatte in den vergangenen Woche jedoch mehrfach betont, er stehe ebenfalls bereit.
    Vor der Bundestagswahl 2021 hatte es einen offenen Machtkampf zwischen Söder und dem damaligen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet gegeben. In der Union glauben viele, dass ihr dieser den Wahlsieg gekostet hat.
    Hauptstadtkorrespondent Mathis Feldhoff
    Hendrik Wüst unterstützt in der Kanzler-Frage der Union Friedrich Merz. ZDF-Hauptstadtkorrespondent Mathis Feldhoff sah in Wüsts Statement "mindestens drei Spitzen gegen Söder".16.09.2024 | 7:35 min

    Wüst macht Weg frei für Merz

    Zuletzt hatte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst am Montagabend erklärt, aktuell für eine Kanzlerkandidatur nicht zur Verfügung zu stehen. Wüst sagte am Dienstag nach einem Treffen mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), er freue sich über die Einigung auf Merz. Nach dem Signal der Geschlossenheit in der CDU brauche es nun dieses auch für die ganze Union.
    Günther sagte für seinen Landesverband Merz die Unterstützung zu: "Es ist gut und richtig, dass wir mit nun mit Friedrich Merz geschlossen als Union in diesen Bundestagswahlkampf gehen." Ihr Treffen sieht Günther auch als Zeichen dafür, dass CDU und Grüne erfolgreich zusammen regieren könnten, wie das in Nordhrein-Westfalen und Schleswig-Holstein der Fall sei.
    Quelle: Reuters

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