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Interview
Opferbeauftragte Sachsen-Anhalt:"Das Allerwichtigste ist ein Ansprechpartner"
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Gabriele Theren ist Ansprechpartnerin für Betroffene schwerer Gewalttaten in Sachsen-Anhalt. Was brauchen Betroffene in Magdeburg jetzt und welche Hilfen gibt es?
Unverständnis, Wut, unglaubliche Trauer. Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, bei dem fünf Menschen ihr Leben verlieren und mehr als 200 Menschen teils schwer verletzt werden, hinterlässt Spuren - und verändert für viele Menschen alles. Was tut man mit diesem Gefühl von Ohnmacht? Wie trägt man das, was passiert ist und den Verlust? Wie macht man weiter?
Gabriele Theren ist die Opferbeauftragte von Sachsen-Anhalt. Sie ist Ansprechpartnerin für Betroffene schwerer Gewalttaten wie dem Anschlag in Magdeburg. Im Gespräch mit dem heute journal update geht sie darauf ein, welche Hilfen und Unterstützungsangebote es für Angehörige gibt.
- Die Universitätsmedizin Magdeburg hat Betroffenen-Hotlines geschaltet: 0391 67 - 25218/0391 67 - 25219/0391 67 - 15663.
- Zur psychosozialen Beratung wurde am Samstag eine kostenlose Telefonnummer freigeschaltet: 0800 - 0009546.
- Im Landeskriminalamt wurde eine Auskunftsstelle für Anfragen von Angehörigen eingerichtet: 0391 - 244740.
Sehen Sie das Interview mit Gabriele Theren oben im Video in voller Länge oder lesen Sie hier Auszügen. Das sagt Gabriele Theren dazu …
... welche Hilfen Hinterbliebene und Angehörige jetzt gerade am dringendsten brauchen
Was für Betroffene und Angehörige derzeit am Wichtigsten ist, sei "natürlich ganz unterschiedlich, weil eben auch die Bedarfe rein objektiv unterschiedlich sind", erklärt Theren.
Aber ich denke, das Allerwichtigste und was die meisten Menschen brauchen, ist einfach ein Ansprechpartner.
Gabriele Theren
Das sei "jemand, der zuhört" und gegebenenfalls weiter vermitteln könne, sollte er feststellen, es bedürfe "rein psychisch" größerer oder anderer Unterstützung. Daneben gebe es die gesetzlich geregelten Hilfen.
... welche konkreten Angebote - psychologisch, sozial, finanziell - in Magdeburg gemacht werden
Laut Theren gibt es zum einen die Notfallseelsorge, die "sehr aktiv" sei sowie diverse Opferberatungsstellen, die Beratungen und Gespräche anbieten. In finanzieller Hinsicht gebe es das sogenannte Entschädigungsrecht (SGB XIV). Die Unfallkasse biete Hilfen für diejenigen, "die vor allen Dingen irgendwie in einem beruflichen Zusammenhang tangiert wurden". Dazu gehörten Einsatzkräfte, Ersthelfer, aber auch zum Beispiel Lehrer und Schüler.
... ob die Unterstützung tatsächlich ankommt und welche Schwierigkeiten es dabei gibt
Damit die Unterstützungsangebote greifen können, sei man darauf angewiesen, dass immer wieder darauf hingewiesen werde, erklärt Theren. "Und da wäre auch meine Bitte, uns zu unterstützen." Bei den Todesfällen und im Falle von Schwerstbeschädigten und -geschädigten gebe es bereits eine Freigabe von Daten, "die haben wir auch schon angeschrieben und eben auf unsere Nummern und die Adressen auch verwiesen", sagt die Landesopferbeauftragte.
Auch Polizei und Einsatzkräfte seien sensibilisiert, auf die bestehenden Möglichkeiten hinzuweisen und beispielsweise im Rahmen von Zeugen-Befragungen aktiv eine mögliche Einwilligung der Datenweitergabe an Beratungsstellen zu thematisieren. Das sei wichtig, "weil es ist sonst sehr schwierig, den Leuten hinterherzukommen", betont Theren.
Bei ganz konkreten Verletzten, da weiß man es. Bei den konkret befragten Zeugen weiß man es auch. Aber es sind ja auch viele Leute, die halt einfach, sagen wir mal, 'nur Zuschauer' waren, eben auch betroffen.
Gabriele Theren
Betroffene könnten zudem "rein vorsorglich" einen Antrag beim Versorgungsamt stellen. Sollte sich etwa erst später herausstellen, "dass man zum Beispiel ein Trauma erlitten hat", habe dieses Vorgehen "eine Art beweissichernde Wirkung".
Wir wollen jedenfalls den Leuten helfen, den Menschen, die da betroffen sind, dass sie möglichst rasch alle Hilfen, also alles bekommen, was eben ihnen zur Verfügung stehen kann.
Gabriele Theren
Das Interview mit Gabriele Theren führte heute journal update-Moderator Christoph Wiesel. Zusammengefasst hat es ZDFheute-Redakteurin Laura Marie Mertes.
Quelle: ZDF
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