Expertin zu Besuch Macrons: "Wir brauchen starke Bilder"
Macron zu Besuch in Deutschland :Expertin: "Wir brauchen starke Bilder"
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Frankreichs Präsident ist zu Besuch. Zeit, den Nachbarschafts-Zwist zu glätten oder nur für schöne Fotos? Das eine geht nicht ohne das andere, sagt Politologin Demesmay.
Eine Krise in den deutsch-französischen Beziehungen? Weder Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, noch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollen das bei ihrem Treffen in Berlin bestätigen. Auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zuvor den engen Schulterschluss mit Macron bei wichtigen EU-Themen angekündigt.
Der französische Präsident ist auf Staatsbesuch in Deutschland - da gibt es viele Empfänge, jede Menge Hände werden geschüttelt, es gibt üppige Bankette und kleine Häppchen: Kurz: Platz für jede Menge freundlicher Bilder, von Krisenmodus bisher keine Spur. Aber kann ein solcher Besuch überhaupt mehr produzieren, als freundliche Symbolbilder?
Der dreitägige Staatsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron soll der deutsch-französischen Freundschaft neue Impulse geben.27.05.2024 | 2:32 min
Unvergessen: Kohl und Mitterrand Hand in Hand
Ja, findet die Politologin Claire Demesmay. Schöne Bilder dürfe man nicht unterschätzen. Im heute journal betont die französische Wissenschaftlerin, dass man gerade in Augenblicken, in denen es Unstimmigkeiten oder Spannungen gibt, starke Bilder brauche.
Ich darf nur daran erinnern, vor 40 Jahren gab es dieses Bild von Kohl und Mitterrand, Hand und Hand. Das Bild haben wir alle immer noch im Kopf. Und ich denke, jetzt brauchen wir auch solche Bilder.
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Claire Demesmay, Politologin
François Mitterrand und Helmut Kohl halten sich 1984 während einer deutsch-französischen Versöhnungszeremonie vor dem Friedhof von Doaumont an der Hand.
Quelle: AP
Expertin: Deutschland und Frankreich tragen viel Verantwortung
Dass es von Scholz und Macron wohl derzeit keine Umarmungs-Bilder geben werde, liege auch am unterschiedlichen Temperament der beiden Politiker. Auf diesem Niveau in der Politik habe man es mit Profis zu tun, sagt Demesmay. Und von Profis erwarte man, dass sie nicht nur reden, sondern auch Lösungen finden.
"Heute haben Deutschland und Frankreich eine sehr große Verantwortung in der EU. Ohne die beiden geht es nicht voran. Und ich denke, dass sowohl Scholz als auch Macron das wissen, und dass sie diese Verantwortung tragen." Macrons Besuch in Deutschland könne dazu beitragen, dass sich etwas bewegt, sagt die Politologin.
Ukraine als Grund für Unstimmigkeiten
Der ewige Zankapfel Ukraine-Krieg und welches Land in welcher Form unterstützt, hatte zuletzt erneut zu Unstimmigkeiten zwischen Deutschland und Frankreich geführt. Für Demesmay jedoch ein ganz normaler Vorgang.
Ich meine, man kann sich uneinig sein. Das ist vollkommen normal in dieser deutsch-französischen Zusammenarbeit. Wir waren uns nie einig.
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Claire Demesmay, Politologin
Das sei aber ein Vorteil in der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Weil Deutsche und Franzosen anders ticken und andere Interessen hätten. Wenn man sich dann aber einige, würde es auch wirklich etwas bringen. "Unterschiede sind kein Problem an sich."
In Deutschland argumentiert man laut Demesmay mit Zahlen: Man bezahle mehr als Frankreich für die Ukraine-Hilfe und das mache einen großen Unterschied. In Frankreich hingegen werde argumentiert, dass man vielleicht weniger zahle. "Aber dafür liefert man auch richtige Waffen. Und das sind diese sogenannten Marschluftkörper, also Attackewaffen, die Frankreich liefert, genauso wie Großbritannien".
Deutschland und Frankreich sind zwar geografisch Nachbarn, doch kulturell gibt es auch einige Unterschiede. Ein humoristischer Blick auf die deutsch-französische Nachbarschaft.27.05.2024 | 2:20 min
Mangelndes Interesse der Franzosen an Deutschland
Abseits der Politik sieht man Deutschland in der französischen Bevölkerung laut Demesmay positiv - als sympathischen und vor allem zuverlässigen Partner.
An den Rändern des politischen Spektrums sei das anders, da werde Deutschland instrumentalisiert und die deutsch-französische Zusammenarbeit im Rassemblement National, rechts und auch links, da gehe es um die Unterwerfung Frankreichs und um die Dominanz Deutschlands, so Demesmay. "Das sind schon harte Worte, aber bei den Menschen ist das noch nicht so angekommen."
"Das Problem ist meiner Meinung nach, dass das Interesse für Deutschland nachgelassen hat in den letzten Jahren. Das sieht man auch an den Zahlen von Schülerinnen und Schülern, die Deutsch lernen, die sind katastrophal." Wenn die Entwicklung so weitergehe, könne das positive Bild Deutschlands in Frankreich irgendwann mal kippen.
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