EU-Kommission: Corona-Hilfen für Lufthansa auf dem Prüfstand

    EU-Kommission:Corona-Hilfen für Lufthansa auf dem Prüfstand

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    Mehrere EU-Staaten hatten die Lufthansa in der Corona-Pandemie mit Milliarden unterstützt. Nun überprüft die EU-Kommission erneut, ob die Hilfen europäischem Recht entsprachen.

    Frankfurt am Main: Flugzeuge der Lufthansa am Flughafen Frankfurt
    Lufthansa hatte während der Corona-Pandemie sechs Milliarden Euro Staatshilfen abgerufen, diese aber mittlerweile zurückgezahlt (Symbolfoto).
    Quelle: Reuters

    Die EU-Kommission leitet eine Untersuchung gegen die während der Corona-Pandemie gewährten Milliardenstaatshilfen für die Lufthansa ein. Damit soll geklärt werden, ob die Hilfen im Einklang mit europäischen Staatshilferegeln waren.
    Hintergrund der Untersuchung ist ein Urteil des Gerichts der EU von vor gut einem Jahr. Die Richter in Luxemburg hatten entschieden, dass die EU-Kommission die Hilfen im Umfang von rund sechs Milliarden Euro nicht hätte genehmigen dürfen.
    Der EU-Kommission seien bei ihrer Beurteilung mehrere Fehler unterlaufen, das EU-Gericht hatte die Genehmigung der Kommission daher für nichtig erklärt.

    Gericht: Wettbewerbshüter hätten genauer prüfen müssen

    Die Wettbewerbshüter hätten genauer prüfen müssen, ob die Lufthansa noch eigene Sicherheiten hatte, um sich selbst Kredite zu verschaffen.
    Außerdem rügte das Gericht, dass die Marktmacht der Lufthansa an den Flughäfen zu niedrig geschätzt wurde. Jetzt überprüft die Kommission ihre Entscheidung nochmals und will dabei etwa die Marktmacht der Lufthansa an den Flughäfen in Wien und Düsseldorf berücksichtigen. Die Behörde betont aber, dass die Einleitung einer Untersuchung noch nichts über deren Ergebnis aussagt.
    Geparkte Flugzeuge der Lufthansa am Flughafen Frankfurt am Main. (Archivbild)
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    Staatshilfen nicht vollständig abgerufen

    Deutschland, Österreich, die Schweiz und Belgien hatten dem Lufthansa-Konzern insgesamt neun Milliarden Euro Hilfen zugesagt, die aber nicht vollständig abgerufen wurden.
    Der Löwenanteil der Summe stammte aus Deutschland, dem Heimatland der Lufthansa. Sechs Milliarden Euro einschließlich eines 20-prozentigen Aktienpakets und stillen Beteiligungen entfielen auf den bundeseigenen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), während die staatliche KfW-Bank einen Kredit über eine Milliarde Euro beisteuerte. Die europäischen Partner sind erst zu einem späteren Zeitpunkt dem Hilfspakt beigetreten.

    Lufthansa zahlte Hilfen vollständig zurück

    Der gerettete Konzern hatte die Hilfen bis Ende 2022 vollständig zurückgezahlt und teils mit eigenen Schulden ersetzt. Er sei lieber am Markt als beim Steuerzahler verschuldet, hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr dazu erklärt.
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    Quelle: dpa

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