Luca Piwodda: Junger Bürgermeister will Demokratie stärken
Mit 24 Jahren Bürgermeister:Mit Mut will Luca Piwodda Demokratie stärken
von Viktoria Timkanicova
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Statt große Politik im Bundestag möchte er konkret etwas vor Ort bewirken: Luca Piwodda ist mit nur 24 Jahren ehrenamtlicher Bürgermeister in seiner Heimatstadt Gartz (Oder).
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Die politische Reise von Luca Piwodda fängt an, als er mit gerade mal 15 Jahren von seinem Großvater zu einer Parteiveranstaltung mitgenommen wird. Piwoddas Familie hat Politik im Blut, sein Großvater ist in der SPD aktiv, sein Vater war es mal. Später absolviert er ein Praktikum im Bundestag und fängt endgültig Feuer für die Politik. Aber es gibt auch vieles, was ihm nicht gefällt:
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Luca Piwoddas Ziel: Politik für junge Menschen
Anstatt den starren Strukturen der klassischen Parteien zu folgen, bahnt sich Luca Piwodda seinen eigenen Weg. Gemeinsam mit ein paar Freunden gründet er 2018 noch während seines Studiums in Greifswald eine eigene Partei: die Freiparlamentarische Allianz (FPA).
Neun 18-Jährige ohne Geld und Erfahrung, dafür mutig und visionär, schreiben gemeinsam ein Grundsatzprogramm. Sie merken schnell: Es geht auch anders. Statt strukturorientiert kann man bei der jungen Partei auch projektbezogen arbeiten, auch ohne Mitglied zu sein. Die Partei möchte vor allem junge Menschen ansprechen. Bisher mit Erfolg, denn das Durchschnittsalter der Mitglieder*innen liegt gerade mal bei 28 Jahren.
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Nach dem Studium zurück in die Heimat nach Gartz
Nach seinem Studium kehrt Luca Piwodda vor knapp zwei Jahren nach Gartz (Oder) in Brandenburg zurück. Seine Heimatstadt liegt an der deutsch-polnischen Grenze, mitten in der Natur. Hier werden neue Perspektiven dringend gebraucht, denn die Region kämpft mit dem demographischen Wandel und Fachkräftemangel.
Bei nur knapp 2.500 Einwohnern ist Piwodda besorgt darüber, wie die Stadt in 20 bis 30 Jahren noch aussieht. Er beginnt einen Job bei einem Energieversorger, will aber auch politisch mit anpacken. Dafür kandidiert er gleich für vier politische Ämter: Kreistag Uckermark, Ortsbeirat Gartz, die Stadtverordnetenversammlung und als Bürgermeister in Gartz (Oder). Nach der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 kann Luca Piwodda einen großen Erfolg feiern und gleich alle vier politischen Ämter antreten.
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Brandenburg: Ländlichen Raum attraktiv gestalten
Als jüngstes Mitglied des Kreistags Uckermark und als einer der jüngsten Bürgermeister Brandenburgs kann er nun seine Visionen in seiner Heimatregion umsetzen. Piwodda möchte den ländlichen Raum attraktiv gestalten und die Bürgerbeteiligung, vor allem die von jungen Menschen, stärken.
Dafür hat er auch einen Kulturverein ins Leben gerufen: Die Kulturallianz e.V.. Während anderswo auf dem Land nicht viel los ist, wird den Gartzern mit Konzerten, Lesungen und Filmvorführungen richtig was geboten. Allein im letzten Jahr hat der Verein 36 Veranstaltungen organisiert.
Als Vorsitzender der Kulturallianz möchte er öffentliche Räume der Kommunikation schaffen. Luca Piwodda ist überzeugt: "Mehr soll die Demokratie nicht machen. Sie soll die Rahmenbedingungen stellen und Räume ermöglichen, dass man sich trifft. Aber die Meinung selbst, die bringen die Bürger mit."
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Mit Mut die Demokratie stärken
Als Bürgermeister trifft der 24-Jährige nun Entscheidungen, die ihre Wirkung direkt vor der Haustür entfalten. Er handelt nicht anonym, sondern bekommt für seine Entscheidungen oft ein direktes Feedback von den Bürgern, sei es beim Einkaufen oder beim Spaziergang.
Oft muss er für seine Visionen kämpfen und vor allem Mut beweisen. Aber Luca Piwodda ist überzeugt: "Nur über Mut kann wirklich etwas entstehen. Und Demokratie lebt, wenn besonders viele Menschen mutig sind und sagen: 'Ich probier' das jetzt einfach mal und ich lass' mich drauf ein.'"
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Quelle: ZDF
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