Duo tritt zurück: War's das mit der Linken, Herr Schirdewan?
Interview
Scheidender Vorsitzender:War's das mit der Linken, Herr Schirdewan?
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Die Linkspartei müssten nun andere "in die Zukunft führen", so Martin Schirdewan, nachdem die Parteispitze ihren Rückzug bekanntgab. Auch müssten die Linken Defizite "aufarbeiten".
Sehen Sie hier das Interview mit Martin Schirdewan in voller Länge. 18.08.2024 | 5:51 min
Der scheidende Linken-Vorsitzende Martin Schirdewan sieht die Rückzugsankündigung der Parteispitze als eine Chance, die verunsicherte Partei neu auszurichten und ihren Kurs zu klären. Im Interview mit dem heute journal sagt er: "Was wir jetzt aufs Gleis gesetzt haben, ist ein Verfahren der Kandidatinnenfindung und Kandidatenfindung, das als Ideenwettbewerb zu bezeichnen ist."
Vor welcher Entscheidung seine Partei nun stehe und warum das Bündnis Sahra Wagenknecht für Wähler keine Alternative ist, darüber spricht Schirdewan im ZDF.
Sehen Sie das Interview oben in voller Länge oder lesen Sie es unten in Auszügen.
Linken-Vorsitzender Schirdewan stellt fest, dass ...
... die Linke sich ihrer Rolle klar werden müsse
Der Parteitag werde entscheiden, wer die Nachfolge des Duos Janine Wissler und Schirdewan antreten wird. "Ich weiß, dass unser Parteitag, unsere Parteitage in der Regel sehr kluge Entscheidungen fällen. Aber was wir jetzt aufs Gleis gesetzt haben, ist ein Verfahren der Kandidatinnenfindung und Kandidatenfindung, dass so als Ideen-Wettbewerb zu bezeichnen ist."
Die Partei stehe vor der Entscheidung:
Klar sei, dass sie sich auf soziale Themen fokussieren müsse. "Die Leute müssen wissen, wie sie ihre Miete zahlen können, wie sie ihre Lebensmittel zahlen können und sie brauchen eine gute Gesundheitsversorgung. Das wird unser Kern bleiben."
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... Wissler und er die Weichen für die Partei gestellt hätten:
Warum ist das Duo so kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen im September zurückgetreten? "Ich denke, dass es gut ist jetzt Klarheit zu schaffen, auch über meine eigenen, meine persönlichen politischen Absichten für die nächste Zeit und von daher denke ich, dass das hilft", erklärt Schirdewan die Beweggründe.
Wissler und Schirdewan hätten die Weiche gestellt in Richtung Zukunft. "Und andere müssen dann den Erneuerungsprozess weiter voranführen. Wir haben in einer Zeit der Klärung für die Partei, die Partei geführt. Und andere werden die Partei jetzt in die Zukunft führen."
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... die Linke noch nicht an ihrem Ende sei:
Seine Partei sei nicht am Ende, sagt Schirdewan:
Dennoch müsse er auch sehr selbstkritisch sein, in der Vergangenheit habe die Partei "nicht den politischen Druck entfachen können, nicht die politischen Antworten gegeben, die die Leute im Moment von uns und unserer Partei überzeugen". Diese "Defizite" müssten nun aufgearbeitet werden.
... das Bündnis Sahra Wagenknecht "billigen Populismus" betreibt:
Auf die Frage, warum das BSW von Sahra Wagenknecht besser ankommt als die Linke, sagt Schirdewan:
Wenn man sich die Umfragen ansehe, erkenne man aktuell "eine Stimmung in der Gesellschaft gibt, die händeringend nach Antworten sucht, nach leichten Antworten auf komplexe Fragen", so Schirdewan. "Ich glaube, dass wir uns das als Linke nicht so leicht machen dürfen."
Aber Die Linke müsse auf schwierige Herausforderungen wie ausgebrochene Kriege richtige Antworten geben. Das verlange Nachdenken, Überzeugungsarbeit und Beziehungsarbeit mit den Wählerinnen und Wählern.
Das Interview führte ZDF-Moderator Christian Sievers, zusammengefasst hat es ZDF-Redakteurin Katharina Schuster.
Quelle: ZDF
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