Nach Parteiaustritt:Die Linke: Mitgliederzuwachs dank Wagenknecht
von Dorthe Ferber
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Der Parteiaustritt von Sahra Wagenknecht beschert ihrer ehemaligen Partei Die Linke einen Mitgliederzuwachs: Seit Oktober 2023 gibt es mehr als 7.600 neue Eintritte.
Die Linke steckt zwar in der Krise, sie kann sich aber über neue Mitglieder freuen.
Quelle: dpa
Jünger, weiblicher, städtischer - das sind die Neuen in der Linkspartei. Ein bisschen Aufschwung im Niedergang sozusagen, denn die Partei verliert seit langem Wählerstimmen und auch Mitglieder. Hatte sie 2009 noch 78.000, sind es aktuell 52.000 - davon aber eben Tausende Neue in kurzer Zeit. "Viele haben gesagt: Jetzt kann ich endlich", erzählt Hamburgs Landesgeschäftsführer Christoph Timann.
Wir haben einen kontinuierlichen Mitgliederzuwachs seit der Austrittserklärung Wagenknechts im vergangenen Herbst.
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Christoph Timann, Landesgeschäftsführer der Linken in Hamburg
Dabei gebe es Spitzen, wie etwa nach der Correctiv-Recherche Anfang des Jahres oder auch nach der Europawahl im Juni, bei der Die Linke nur 2,7 Prozent der Stimmen erhielt. Da habe es eine Art positiver Trotzreaktion gegeben: "Ich will die Linke nicht aufgeben."
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Berlin: Viele neue Parteimitglieder in der Hauptstadt
Das bestätigt auch der Landesverband Berlin, der einen kräftigen Mitgliederschub verzeichnet. Von 7.500 Mitgliedern sind hier Tausend seit Wagenknechts Austritt neu hinzugekommen. "Jetzt ist klar, ihr seid doch nicht gegen Geflüchtete", so lasse sich die Stimmung schlagwortartig zusammenfassen, erklärt Landesgeschäftsführer Sebastian Koch.
Es brauche doch eine linke Politik jenseits der SPD, sagten viele Neue. Jung und aktivistisch seien die Neumitglieder zudem: Als für die Nachwahl in Berlin im Februar plakatiert werden musste, meldeten sich plötzlich mehr Menschen, als zum Plakatieren benötigt wurden.
"Selbstverständlich diskutieren wir, wie kommen wir aus diesem Tief raus", so Linke-Vorsitzende Janine Wissler. Ihr Fokus läge jetzt auf den "drei wichtigen ostdeutschen Landtagswahlen".11.07.2024 | 6:22 min
Neue Mitglieder sind jung und urban
Die Neuen in der Linkspartei sind laut Angaben der Bundespartei im Schnitt 33 Jahre alt und wohnen eher in Städten. Der Landesverband Nordrhein-Westfalen verzeichnet den höchsten Zuwachs mit über elf Prozent. Bei den Eintrittsgründen stehen neben der Sorge um die soziale Gerechtigkeit auch der Kampf gegen Rechts weit oben. Da dürfte der Rechtsruck bei der Europawahl ebenfalls ein Grund für Neueintritte gewesen sein. Solche Erfahrungen hat Die Linke schon beim Brexit und bei der Trump-Wahl gemacht.
Die Parteivorsitzende freut sich jedenfalls: "Gemeinsam mit den Zehntausenden langjährigen Mitgliedern, die sich für die Partei engagieren, gilt es jetzt, Die Linke wieder auf die Erfolgsspur zu bringen", betont Janine Wissler, Vorsitzende der Linken, gegenüber ZDFheute.
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Die Linke: Lichtblick in der Krise
Denn die Neumitglieder sind nur ein kleiner Lichtblick angesichts der existenziellen Krise der Linkspartei. Einst war sie im Osten besonders stark, nun könnte sie im Herbst in Sachsen aus dem Landtag fliegen, in Brandenburg den Einzug nur knapp schaffen und in Thüringen ihren Ministerpräsidenten Bodo Ramelow vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) entmachtet sehen.
Die jungen und urbanen Neumitglieder sind da auch eine Herausforderung: Sie dürften von der Linkspartei eine weit progressivere Politik erwarten als deren Traditionswähler im Osten.
Dorthe Ferber ist Korrespondentin im ZDF-Hauptstadtstudio.
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