Nach D-Day-Eklat: Droht FDP-Chef Lindner der Rücktritt?
Interview
Nach D-Day-Eklat der FDP:Experte zweifelt an Lindners Version zum D-Day-Eklat
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Nach dem D-Day-Eklat der FDP schließt Politologe Hendrik Träger einen Rücktritt Lindners nicht aus. Es sei "nicht glaubwürdig", dass die Parteispitze nichts von dem Papier wusste.
Sehen Sie hier das Interview mit Politologe Hendrik Träger in voller Länge.30.11.2024 | 4:23 min
Nach dem Eklat um das umstrittene "D-Day"-Papier zieht die FDP erste Konsequenzen. Zwei hochrangige Parteimitglieder treten zurück. Lindner bezeichnete die Rücktritte als "schmerzlichen Verlust".
Hintergrund sei, FDP-Chef Christian Lindner zu schützen, ist Politologe Hendrik Träger überzeugt. Bleibt es bei zwei Rücktritten?
Geht es nach Politologe Träger sei das nun die entscheidende Frage. Träger schließt nicht aus, dass auch FDP-Parteichef Lindner zurückgetreten könnte.
Letztlich hat auch der Parteivorsitzende eine Verantwortung dafür, was in der Bundesgeschäftsstelle geschieht.
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Hendrik Träger, Politologe
Außerdem sei Lindner dafür verantwortlich, was und wie nach innen und außen kommuniziert werde. Politologe Träger hebt die Begriffe "D-Day" und "Feldschlacht" hervor, die in dem FDP-Papier verwendet werden. "Das sind sehr martialische Begriffe. Das ist nichts, was man an die Mitarbeiter-Ebene delegieren kann."
Der FDP-Chef selbst schließt persönliche Konsequenzen aus. Er bedauere zwar die jetzige Situation zutiefst, sagte er am Freitagabend im ZDF auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt. "Aber ich habe [...] für die FDP das Richtige politisch gewollt."
Sehen Sie hier das Interview mit Lindner im ZDF in voller Länge.29.11.2024 | 6:44 min
Warum Lindners Erklärung den Politologen nicht überzeugt
Lindner will von dem "D-Day"-Papier seiner Partei nichts gewusst haben. Träger hinterfragt Lindners Darstellung der Ereignisse im ZDF heute journal. Er meint, dass es "nicht sehr glaubwürdig" sei, dass Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle absichtlich ein solches Papier durchgestochen hätten, um der Partei zu schaden.
Dass Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle das selbst durchstoßen, um ihrer eigenen Partei zu schaden, das erschließt sich mir als Narrativ nicht wirklich. Also müssen auch andere Personen Zugang zu dem Papier gehabt haben.
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Hendrik Träger, Politologe
Wie die FDP Vertrauen zurückgewinnen kann
Aktuellen Umfragen zufolge liegt die FDP bei 4 Prozent - noch vor Bekanntwerden des "D-Day"-Papiers. Damit würden die Liberalen den Einzug in den Bundestag nicht schaffen. Um wieder Vertrauen und Glaubwürdigkeit herzustellen, müsse die FDP offensiv mit der Krise umgehen. Das hätte man seiner Ansicht nach schon vor Tagen machen sollen. Doch diese Gelegenheit habe die FDP verpasst.
Die Partei müsse nun zugeben, dass sie einen Fehler gemacht hat und "reinen Tisch machen". Dafür reiche es nicht, dass Herr Djir-Sarai und Herr Reymann zurückgetreten sind. Stattdessen müsse sich die FDP von dem Papier distanzieren - insbesondere von der Wortwahl.
Das Interview führte Nazan Gökdemir, zusammengefasst hat es Katharina Schuster.
Quelle: dpa
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