Lauterbach-Entführung geplant: Mehrjährige Haftstrafen

Lauterbach-Entführung geplant:Pläne für Umsturz: Mehrjährige Haftstrafen

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Sie sollen einen Umsturz und die Entführung von Gesundheitsminister Lauterbach geplant haben: In Koblenz sind fünf Angeklagte einer Terrorgruppe verurteilt worden.

Die Angeklagten und ihre Anwälte stehen auf, als das Gericht den Saal betritt.
Im Prozess um Pläne für einen geplanten Umsturz und die Lauterbach-Entführung ist das Urteil gefallen.
Quelle: dpa

Nach fast zwei Jahren ist im Prozess gegen eine Terrorgruppe ein Urteil gefallen. Die Angeklagten sollen einen gewaltsamen Umsturz in Deutschland, die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und einen mehrwöchigen Stromausfall geplant haben.
Das Oberlandesgericht Koblenz verurteilte vier Rädelsführer zu mehrjährigen Haftstrafen zwischen fünf Jahren und neun Monaten sowie acht Jahren, ein fünfter Angeklagter erhielt eine Strafe von zwei Jahren und zehn Monaten. Er war der einzige der fünf, der zuletzt nicht mehr in Untersuchungshaft gesessen hatte. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Anklage: Hochverräterisches Unternehmen
Auf der Anklagebank saßen vier Männer im Alter von 46 und 58 Jahren sowie eine 77 Jahre alte Frau - die Anklage hält die ehemalige Lehrerin für die "politische Vordenkerin" der Gruppe. In dem Prozess hatte sie häufig Verschwörungstheorien aus dem Reichsbürger-Milieu geäußert.
Der Gruppe wurde vorgeworfen, eine Terrorvereinigung mit dem Namen "Vereinte Patrioten" gegründet zu haben oder darin Mitglied gewesen zu sein und ein hochverräterisches Unternehmen gegen den Bund vorbereitet zu haben.
Demonstration der "Reichsbürger"-Szene in Gera
Seit heute läuft der zweite Terrorprozess gegen die "Reichsbürger"-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß. Wer sind die "Reichsbürger"? Welche Ziele haben sie? Ein Überblick. 21.05.2024

Verurteilte wollten Lauterbach aus Talkshow entführen

Die Gruppe wollte Deutschland laut Anklage ins Chaos stürzen. Mit Sprengstoffanschlägen sollte demnach die Stromversorgung zerstört, in einer Aktion mit dem Namen "Klabautermann" Lauterbach aus einer Talkshow entführt werden.
Auch die restlichen Pläne klingen so abstrus wie gefährlich: Laut Anklage wollten sie die Regierung absetzen und in einer konstituierenden Versammlung neue Führungspersonen bestimmen und die Verfassung des Kaiserreichs von 1871 wieder einführen. Ein Schauspieler sollte als Bundespräsident oder Bundeskanzler im Fernsehen auftreten und die Absetzung der Bundesregierung bekanntgeben.
Bei der Festnahme der angeklagten Männer spielte ein verdeckter Ermittler eine wichtige Rolle - er hatte einem der Angeklagten Waffen zum Kauf angeboten.
In dem langen Prozess sagten 38 Zeugen aus, fünf Sachverständige wurden gehört. Dazu zählten ein Facharzt für Psychiatrie, jeweils ein Experte vom Bundeskriminalamt und vom Landeskriminalamt, der Leiter der Abteilung Risikomanagement und Internationale Angelegenheiten im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und ein Sachverständiger von der Bundesnetzagentur.
Quelle: dpa

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