Zoll-Debatte bei Markus Lanz: Manfred Weber kritisiert Trump
Zoll-Debatte bei "Markus Lanz":Manfred Weber: "Alles nur noch erschütternd"
von Bernd Bachran
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Ralf Stegner (SPD) will Donald Trump "in Teilbereichen auch entgegenkommen". Manfred Weber (CSU) glaubt nicht, dass "dieses Amerika, das wir so gewohnt waren" wieder zurückkommt.
Sehen Sie hier die ganze Sendung "Markus Lanz" vom 8. April 2025.08.04.2025 | 75:11 min
Diese aggressive Handelspolitik stößt mittlerweile nicht nur international, sondern zunehmend auch in den USA auf Unverständnis. Die Europäische Union ringt noch um eine geeignete Reaktion, möchte einen Handelskrieg unbedingt vermeiden.
Peking und Washington setzen ihren Streit fort, drohen sich gegenseitig Zölle an. Indes suchen andere Staaten nach Deals.08.04.2025 | 2:51 min
Manfred Weber: Trump zieht das knüppelhart durch
Bei "Markus Lanz" zeigte sich der Partei- und Fraktionsvorsitzende der EVP im EU-Parlament, Manfred Weber (CSU), nicht wirklich überrascht von der Entschlossenheit des amerikanischen Präsidenten. "Er hat das, was er jetzt macht, im Wahlkampf versprochen. Dafür ist er gewählt worden."
Er hat das angekündigt und zieht das jetzt knüppelhart durch.
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Manfred Weber, EVP-Chef
Trump begründete die Maßnahme mit einem enormen Handelsbilanzdefizit, gerade und besonders gegenüber Europa. Für Weber ist diese Begründung jedoch "faktenfrei", "weil wir als Europäer zwar einen Überschuss bei Produkten haben, aber wenn es um Dienstleistungen geht, da hat Amerika mit Facebook, mit Apple, mit Google einen massiven Handelsüberschuss nach Europa".
Wenn wir die beiden Bereiche Handel und Dienstleistungen zusammennehmen, ist der Handel zwischen den Vereinigten Staaten und Europa nahezu ausgeglichen.
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Manfred Weber, EVP-Chef
Die EU setze im Zollstreit auf Verhandlungen, sagt ZDF-Börsenreporterin Valerie Haller.08.04.2025 | 3:46 min
SPD-Politiker Ralf Stegner unterstellte Trump Unwissenheit. "Bei der Frage, was will er, muss man vielleicht sagen, dass möglicherweise die Mischung aus Größenwahn und intellektuellen Defiziten dazu führt, dass er noch gar nicht sieht, dass er den Amerikanern am meisten schadet."
Die Gefahr eines Handelskriegs mit China sei real, berichtet ZDF-Korrespondentin Claudia Bates. Trump sehe die USA dabei im Vorteil, da China mehr Waren in die USA exportiere.08.04.2025 | 2:20 min
Stegner sah ein wenig Hoffnung für die Zukunft, weil, so Stegner, die amerikanischen Wähler doch früher oder später merken werden, wie stark sie selbst unter den Maßnahmen eines Donald Trump zu leiden haben.
Dann muss man sehen, ob die Wähler bei ihm bleiben oder nicht.
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Ralf Stegner, SPD-Politiker
EU-Politiker Weber verteidigte das, für einige Kritiker, zögerliche Handeln der EU. "Ich finde es ausdrücklich richtig, jetzt nicht gleich voll zu reagieren, trotzdem unsere Entschiedenheit zu zeigen."
Jetzt sei der Moment, ganz stark nach innen in die EU zu schauen und die europäischen Kapitalmärkte zu stärken, meint Ökonomin Prof. Malmendier. 08.04.2025 | 22:22 min
Weber: "Nicht in Spirale der Eskalation einsteigen"
Er führte, laut eigener Aussage, in den vergangenen Tagen Gespräche mit europäischen Staats- und Regierungschefs. "Wir sind uns im Inneren einig, dass wir reagieren müssen. Aber wir wollen jetzt nicht in die Spirale der Eskalation einsteigen. Erst mal warten, wie die Märkte reagieren. Erst mal warten, was das in Amerika bedeutet. Die innenpolitische Debatte in Amerika abwarten, um dann eventuell weitere Schritte zu gehen."
Stegner sprach auch von Besonnenheit, aber wollte nicht nur mit Gegenmaßnahmen reagieren. "Ich glaube, die Europäer können darauf sehr wohl vernünftig antworten, indem wir denen in Teilbereichen auch entgegenkommen."
"Schon vor der Ankündigung waren alle bereit, mit den USA zu reden, zu verhandeln", so der geschäftsführende Finanzminister Kukies (SPD). Jetzt würden Gegenmaßnahmen verkündet.07.04.2025 | 6:20 min
Wirkungsvolle Gegenmaßnahme: Digitalsteuer
Als wirkungsvolle Gegenmaßnahme brachte Weber eine Digitalsteuer ins Spiel, die sich etwa am Umsatz der Tech-Unternehmen oder der Nutzerzahlen orientiert. Das würde das Geschäftsmodell großer Plattformen wie Google, Meta oder X empfindlich treffen. Gewollter Nebeneffekt: Mit Tech-Giganten wie Mark Zuckerberg oder Elon Musk würde man mächtige Unterstützer Trumps die Konsequenzen der US-Zollpolitik spüren lassen.
Das trifft ja auch Trumps reiche Freunde.
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Ralf Stegner, SPD-Politiker
SPD-Politiker Stegner sprach zwar von der großen Wirkung einer Digitalsteuer, will diese allerdings nicht unbedingt einführen. "In der Tat ist das natürlich ein Feld, was sofort Wirkung haben würde. Aber manche Waffe muss gar nicht eingesetzt werden, sondern es könnte reichen, zu zeigen, dass wir in der Lage wären. Nur dafür brauchen wir eine europäische Einigung."
Fast schon hoffnungslos sah Weber momentan die transatlantische Beziehung und plädierte daher für ein starkes Europa. Er bezeichnete Trumps Politik als im Stil inakzeptabel und faktenfrei.
Das ist alles einfach nur noch erschütternd, was wir gerade erleben.
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Manfred Weber, EVP-Chef
Weber weiter: "Aber kommt dieses Amerika, das wir so gewohnt waren, als Deutsche und als Europäer, zurück? Das glaube ich dezidiert nicht. Und deswegen ist jetzt der zentrale Punkt, mit einem neuen Europa zu beginnen."
Stegner sprach sich auch für ein starkes Europa aus, glaubt aber weiterhin an die Deutsch-Amerikanische Freundschaft: "Ich bin manchmal ein bisschen erstaunt, wie schnell wir die transatlantische Partnerschaft hier schon abschreiben. Ich glaube, die amerikanischen Wähler werden sich sehr genau angucken, ob sie von den Versprechungen 'Alles wird besser, größer, schöner' irgendetwas haben."
Der Zollstreit geht weiter: US-Präsident Trump setzte etliche Zölle aus - aber erhöhte die Zölle auf chinesische Waren. Alle aktuellen Entwicklungen zum Handelsstreit im Liveblog.
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